Wirtschaftsprüfer Mazars distanziert sich von Donald Trump
bg
Die Wirtschaftsprüfer von Mazars haben ihre langjährige Zusammenarbeit mit der Trump Organization beendet und erklärt, die von ihnen erstellten Bilanzen für Trumps Unternehmen von Mitte 2011 bis Mitte 2020 seien „nicht mehr zuverlässig.“ Diese Angaben wurden in Gerichtsdokumenten vom 9. Februar gemacht, in denen Mazars darauf hinweist, das Ende der Geschäftsbeziehung gehe auf einen „unvermeidbaren Interessenskonflikt“ zurück – ohne das näher zu spezifizieren.
Mazars Aussagen sind Wasser auf die Mühlen der Ermittler von der New Yorker Staatsanwaltschaft, die Trumps Firmen betrügerische Geschäftspraktiken vorwirft. Die New Yorker Generalstaatsanwältin Letitia James erklärte: „Wie die jüngsten Akten zeigen, verdichten sich die Beweise, dass Donald J. Trump und die Trump Organization betrügerische und irreführende Finanzberichte verwendet haben, um wirtschaftliche Vorteile zu erlangen.“ Trump wird insbesondere verdächtigt, falsche Angaben zu Immobilienwerten gemacht zu haben – mit überhöhten Immobilienwerten könnte er sich Vorteile bei der Kreditgewährung verschafft haben, werden solche Sachwerte doch gerne als Sicherheit für Ausleihungen verwendet. Die Deutsche Bank ist größter Kreditgeber von Trump.
Dabei hat Mazars die Abschlüsse nicht als komplett falsch bezeichnet, man sei „nicht zu dem Schluss gekommen, dass die verschiedenen Jahresabschlüsse im Ganzen“ wesentliche Unstimmigkeiten enthielten; aufgrund der „Gesamtheit der Umstände“ rate man aber dazu, „sich nicht länger auf diese Jahresabschlüsse zu verlassen“. Wirtschaftsprüfer erstellen Jahresabschlüsse auf der Grundlage von Informationen, die von Klienten wie Trump zur Verfügung gestellt werden – und wenn man zwischen den Zeilen liest, könnte man zu dem Schluss kommen, dass Mazars Zweifel hegt, von der Trump Organization korrekt informiert worden zu sein.
Die Untersuchungen der Staatsanwaltschaft gehen auf Aussagen des ehemaligen Trump-Anwalts Michael Cohen zurück, der bei einer Vernehmung erklärt hatte, Trump habe Asset-Werte falsch dargestellt, um daraus Vorteile zu ziehen. Aus dem Mazars-Brief geht hervor, dass für Trump am Dienstag Fristen zur Einreichung von Steuerunterlagen ablaufen. Da gegenüber der kreditgebenden Bank laufend aktuelle Abschlüsse vorzulegen sind, wird Trump schnell einen neuen Prüfer finden müssen.
Gegenüber US-Medien erklärte die Trump Organization, dass die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft überflüssig seien, denn der Mazars-Brief zeige, dass die Prüfer im Einklang mit gängigen Standards gehandelt und sich „keine materiellen Diskrepanzen“ ergeben hätten.