Wolfgang Bernhard will offenbar Daimler-Vorstand verlassen
igo – Wolfgang Bernhard, im Vorstand von Daimler für die Nutzfahrzeugsparte zuständig, will den Autokonzern offenbar verlassen. Wie der “Spiegel” am Donnerstagabend berichtete, habe Bernhard auf eine Verlängerung seines Vertrags verzichtet. Dieser läuft bis Ende Februar 2018. Die Aufsichtsräte des Konzerns sind dem Bericht zufolge “vollkommen überrascht”. Ein Sprecher wollte die Meldung auf Nachfrage nicht kommentieren.Laut “Spiegel” sei der Aufsichtsrat davon ausgegangen, Bernhards Vertrag am heutigen Freitag zu verlängern. Aber Bernhard habe erklärt, er wolle nach mehreren Jahrzehnten in Konzernen künftig selbstständig arbeiten, möglicherweise als Investor.Der Abschied käme für Daimler zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt. Die Lkw-Sparte ist derzeit das Problemkind des ansonsten erfolgreichen Konzerns. Im vergangenen Geschäftsjahr sanken die Erlöse der Sparte wegen der anhaltenden Nachfrageschwäche in den USA und Brasilien um 12 % auf 33 Mrd. Euro. Das operative Ergebnis brach um 24 % ein. Im laufenden Jahr hat sich Bernhard das Ziel gesetzt, einen stabilen Umsatz zu erreichen, das operative Ergebnis soll leicht sinken.Bernhard wurde 1960 in Böhen bei Memmingen im Allgäu geboren und hat einen Großteil seiner Karriere bei Daimler verbracht. Er studierte Elektrotechnik und schloss an der Columbia University New York bis 1988 einen MBA an, um anschließend in Frankfurt über Internationale Wechselkursrisiken zu promovieren. 1992 kam er als Projektleiter zur Senkung der Materialkosten und Produktivitätssteigerung in den Mercedes-Werken zu Daimler. Über den Chefposten beim internen Tuner AMG ging Bernhard nach der Fusion mit Chrysler in die USA, um die Marke gemeinsam mit dem jetzigen Konzernchef Dieter Zetsche erfolgreich zu sanieren. Dort erarbeitete er sich seinen Ruf als disziplinierter Kostenmanager. 2004 schied Bernhard im Streit mit dem damaligen Konzernchef Jürgen Schrempp aus und war bis 2007 im VW-Konzernvorstand unter anderem für die Marke Volkswagen zuständig. Nach zwei Jahren beim US-Investor Cerberus kehrte Bernhard als Bereichsvorstand zu Daimler zurück und rückte 2010 in den Konzernvorstand auf.