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Wolfgang Herz tritt bei Beiersdorf in die Fußstapfen seines Bruders

ste - Einen Generationswechsel hat die Herz-Familie gestern im Aufsichtsrat von Beiersdorf nicht vollzogen: Der 69 Jahre alte Wolfgang Herz trat nach der Wahl in der virtuellen Hauptversammlung des Hamburger Dax-Konzerns für die restliche...

Wolfgang Herz tritt bei Beiersdorf in die Fußstapfen seines Bruders

ste – Einen Generationswechsel hat die Herz-Familie gestern im Aufsichtsrat von Beiersdorf nicht vollzogen: Der 69 Jahre alte Wolfgang Herz trat nach der Wahl in der virtuellen Hauptversammlung des Hamburger Dax-Konzerns für die restliche Mandatslaufzeit bis zum Ende des Aktionärstreffens 2024 die Nachfolge seines sieben Jahre älteren Bruders Michael Herz an. Von den insgesamt fünf Kindern der Brüder, die an dem Poolvertrag beteiligt sind, in dem das Vermögen der Familie zwischenzeitlich gebündelt wurde, ist weiterhin niemand im Kontrollgremium des Konsumgüterunternehmens vertreten. An Beiersdorf hält die Maxingvest-Holding der Familie Herz gut 51 % der Anteile.Die Coronakrise hatte Beiersdorf in diesem Jahr zu einer Online-Hauptversammlung veranlasst. Eine persönliche Vorstellung von Wolfgang Herz vor Aktionären fiel daher aus. In einem eingespielten kurzen Videoclip im Verlauf der rund dreistündigen Veranstaltung versicherte der Kaufmann aus Hamburg, dem Unternehmen wie schon seit 1974 nun in der Rolle eines Aufsichtsratsmitglieds weiterhin eng verbunden zu bleiben – zusammen mit seiner Familie. Ämterhäufung moniertCorporate-Governance-Experte Hendrik Schmidt von der Fondsgesellschaft DWS monierte in einer im Vorfeld der Hauptversammlung eingereichten Stellungnahme eine Ämterhäufung und verwies auf die Einladung zu dem Aktionärstreffen. Aus dieser ging hervor, dass Wolfgang Herz weitere Mandate bei Maxingvest, Tchibo, Libri, Blume2000 und Topp Holding wahrnimmt. Beiersdorf-Aufsichtsratschef Reinhard Pöllath (72) betonte, Herz bekleide keine Ämter außerhalb der Maxingvest-Gruppe. Alle Aufsichtsratsmandate und Gesellschafterstellungen entfielen auf interne Unternehmen der Gruppe bzw. Gesellschaften der Familie.Zu Gründen für die Übernahme des Beiersdorf-Mandats seines Bruders äußerte sich Wolfgang Herz nicht. Dem Vernehmen nach soll eine Neuverteilung von Aufgaben zwischen den Brüdern ein wesentliches Motiv sein. Der ebenso öffentlichkeitsscheue Michael Herz, seit 1974 ein wesentlicher Aktionär, gehörte dem Aufsichtsrat des Nivea-Konzerns seit 2004 an. Aufsichtsratschef Pöllath versicherte, Herz, drittältestes von fünf Kindern des Tchibo-Mitgründers Max Herz und dessen Frau Ingeburg, bleibe Beiersdorf “unverändert verbunden”. Gemeinsam mit seiner Familie sei Herz, so Pöllath, “eine tiefe Quelle von Stabilität und Veränderung” – beides sei gleichermaßen nötig. Mit seiner persönlichen, fachlichen und menschlichen Energie, Erfahrung, klarem Blick und klarem Wort liefere Herz “unerschöpflichen Antrieb und Ansporn für uns alle”.Als Ersatzmitglied für Wolfgang Herz im Beiersdorf-Aufsichtsrat wählten die Aktionäre Beatrice Dreyfus, Fondsmanagerin bei Novum Capital Management in Frankfurt. Dem Kontrollgremium gehören weiterhin zwölf Mitglieder an.