Kurznachrichtendienst

Ex-CEO verklagt Twitter auf Übernahme von Rechtskosten

Ehemalige hochrangige Twitter-Manager um Ex-CEO Parag Agrawal fordern mehr als 1 Mill. Dollar von dem Kurznachrichtendienst zurück. Die Summe soll sie für entstandene Rechtskosten entschädigen.

Ex-CEO verklagt Twitter auf Übernahme von Rechtskosten

Ex-CEO Agrawal verklagt Twitter

xaw New York

Ehemalige hochrangige Twitter-Manager haben den gebeutelten Kurznachrichtendienst auf die Erstattung von Rechtskosten verklagt. Parag Agrawal, Ned Segal und Vijaya Gadde, bis zur Übernahme durch Elon Musk im vergangenen Oktober als CEO, CFO und Leiterin der Rechtsabteilung von Twitter aktiv, fordern mehr als 1 Mill. Dollar von dem Social-Media-Betreiber zurück.

In der am Ostermontag in Delaware eingereichten Klageschrift argumentieren die Ex-Manager, das Unternehmen sei auch nach ihrer Entlassung für rechtliche Aufwendungen verantwortlich, die in Verbindung mit ihrer Tätigkeit für den Kurznachrichtendienst entstanden seien. Dies sei sowohl in ihren Verträgen als auch in der Satzung festgehalten. Bereits im Januar und März hätten ihre Anwälte die Erstattung von Auslagen eingefordert, die unter anderem in Verbindung mit einer Investorenklage sowie Untersuchungen des US-Justizministeriums und der Börsenaufsicht SEC entstanden seien.

Musk feuerte Agrawal, Segal und Gadde im Oktober unmittelbar nach Abschluss seines 44 Mrd. Dollar schweren Twitter-Deals und übernahm selbst den Chefposten. Die Entlassungen stellt der Multimilliardär als außerordentliche fristlose Kündigungen dar – damit sei er nicht verpflichtet, den Ex-Managern die erwarteten millionenschweren Abfindungspakete zu zahlen.

Musk steht unter Druck, die Kosten zu reduzieren, nachdem es nach Angaben des Unternehmers zeitweise zu Verlusten von 4 Mill. Dollar pro Tag gekommen war. Das Social-Media-Netzwerk kämpft mit eingebrochenen Anzeigenerlösen, da sich zahlungskräftige Werbekunden in Reaktion auf das eingetrübte Konjunkturumfeld und kontroverse Äußerungen Musks von der Plattform zurückgezogen haben.

Die Entwicklungen seit der Musk-Übernahme haben auch den Wert des Social-Media-Dienstes erheblich geschmälert. In einer E-Mail an Mitarbeiter schrieb der Milliardär Ende März, das Unternehmen werde aktienbasierte Vergütungen auf Basis einer Bewertung von 20 Mrd. Dollar zuteilen. Die Belegschaft des Social-Media-Betreibers ist unter seiner Führung um mehr als drei Viertel geschrumpft.

Vorwürfe häufen sich

Unterdessen häufen sich die Vorwürfe, Twitter sei mit Zahlungen im Rückstand. Neben den Ex-Managern um Agrawal schickten sich nach der Musk-Übernahme auch Vermieter, Berater und Vertriebspartner, zu Klagen gegen den Kurznachrichtendienst an – einige davon wurden allerdings bereits abgewiesen.

Twitter reagiert auf Medienanfragen inzwischen nur noch mit einem Kothaufen-Emoji. Auch Agrawal äußerte sich zunächst nicht öffentlich zur Klage. Der 38-Jährige war Twitter-Gründer Jack Dorsey im November 2021 auf dem CEO-Posten gefolgt. Während der Übernahmesaga um Musk, die im Frühjahr 2022 ihren Anfang nahm, lieferte sich der damals jüngste Vorstandschef im S&P 500 eine öffentliche Auseinandersetzung mit dem streitbaren Milliardär – diese findet nun wohl eine Fortsetzung vor Gericht.

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