Der Healthcare-Konzern Philips hat im vierten Quartal 2020 von einer hohen Nachfrage nach Medizintechnikprodukten im Zuge der Corona-Pandemie profitiert. Das um Sondereinflüsse bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Goodwillabschreibungen (Ebita) kletterte um knapp 7% auf 1,14 Mrd. Euro, teilte Philips am Montag mit. Der Umsatz stieg auf vergleichbarer Basis ebenfalls um 7% auf 6,0 Mrd. Euro. Analysten hatten im Schnitt mit 1,12 Mrd. Euro operativem Gewinn und 5,91 Mrd. Euro Umsatz gerechnet.

Nominal steht ein kleines Umsatzplus von 1% zu Buche, so dass die bereinigte Ebita-Marge von 17,9% im Vorjahreszeitraum auf 19,0% des Umsatzes vorankam. Im Gesamtjahr stagnierte diese Kennzahl, an der die Niederländer ihren Ergebnisausblick ausrichten, bei 13,2%. Die Pandemie wirkt sich unterschiedlich aus. Während Beatmungsgeräte und Patientenüberwachungssysteme stark ge­fragt sind, wurde der Verkauf von Diagnostikgeräten und Behandlungssystemen an Krankenhäuser und vor allem von Produkten für die persönliche Pflege gebremst. Im vierten Quartal hätten sich die Covid-19-Einflüsse auf das vergleichbare Umsatzwachstum neutralisiert. Im Gesamtjahr verbleibe bei den Erlösen eine Belastung um 2,4 Prozentpunkte, und die Ebita-Marge sei um 80 Basispunkte gedrückt worden, schätzt das Management.

Zum Jahresauftakt hatte die Coronakrise Philips einen Gewinneinbruch beschert, so dass die Jahresziele kassiert wurden. Auch das zweite Jahresviertel blieb deutlich unter dem Vergleichsniveau des Vorjahres, doch in der zweiten Jahreshälfte zogen die Geschäfte wieder an. „Wir haben weitere Marktanteile im Healthcare-Geschäft gewonnen und das Jahr mit einem starken Auftragsbuch abgeschlossen“, sagt CEO Frans van Houten. Der vergleichbare Auftragseingang sei 2020 um 9% gestiegen. Im vierten Quartal habe Philips 25 neue Partnerschaften mit Krankenhäusern in den USA, Europa und Asien geschlossen.

Für das neue Jahr erwartet der Konzernchef unverändert ein niedriges einstelliges Umsatzwachstum auf vergleichbarer Basis und einen Anstieg der operativen Umsatzrendite um 60 bis 80 Basispunkte. Gebremst wird das Wachstum durch nachlassende Geschäfte im Segment verbundene Pflege, das im abgelaufenen Jahr vom Verkauf von Produkten zur Versorgung von Covid-19-Patienten angeschoben wurde. Für das vierte Quartal meldet diese Sparte nämlich einen Umsatzsprung auf vergleichbarer Basis um 24% und einen Anstieg der bereinigten Ebita-Marge um 7,8 Punkte auf 27,2%. Für die beiden anderen Segmente Diagnostik und Behandlung sowie persönliche Gesundheit erwartet CFO Abhijit Bhattacharya Zuwächse von 5 bis 6% im laufenden Jahr.

Die Dividende für das abgelaufene Jahr will Philips bei 85 Cent je Aktie belassen. Van Houten hob hervor, dass der freie Cash-flow mit 1,85 Mrd. Euro im Gesamtjahr über den Zielwert hinausgehe.

An der Börse wurde der Bericht wohlwollend aufgenommen. Die im Euro Stoxx 50 vertretene Aktie legte am Montag bis zu 3,6% zu. Für die US-Bank J.P. Morgan hat Philips über ein erfreuliches Schlussquartal 2020 berichtet. Die Angaben hätten allerdings sowohl für Optimisten als auch für Pessimisten etwas geboten. Goldman Sachs schätzt mit Blick auf den Ausblick die Chancen zunehmend größer ein als die Risiken. Bernstein Research meint, dass die Ergebnisse in der Bildgebung Anleger bestärken dürften. Mit nachzuholenden Operationen werde auch der Rest der Diagnose- und Behandlungssparte wieder anziehen.

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