Goldmarkt

Notenbanken treiben Goldnachfrage an

Die rekordhohe Nachfrage der Zentralbanken nach Gold hat die Nachfrage nach dem Edelmetall und dessen Preis im ersten Quartal angetrieben. Diese meldet der Branchenverband World Gold Council.

Notenbanken treiben Goldnachfrage an

Zentralbanken treiben Goldnachfrage an

Käufe der Institutionen aus Asien sehr stark – ETFs schwach

ku Frankfurt

Die weltweite Nachfrage nach Gold ist im ersten Quartal des laufenden Jahres im Vorjahresvergleich um 3% auf 1.238 Tonnen gestiegen, wie der Anbieterverband World Gold Council in seinem Quartalsbericht mitteilt. Darin einbezogen ist die sogenannte Over-the-Counter-Nachfrage, also die Käufe großer Goldbarren durch wohlhabende Privatinvestoren direkt von Banken, die statistisch schwer zu erfassen sind. Klammert man dieses Segment aus, so ergibt sich ein Rückgang um 5% auf 1.102 Tonnen.

Wie schon in den vergangenen eineinhalb Jahren war die Goldnachfrage der internationalen Notenbanken sehr hoch. Mit 290 Tonnen erreichte sie im ersten Quartal einen Rekordwert, im Vergleich zum gleichen Vorjahreszeitraum ergibt sich ein Anstieg um 1%. Dabei handele es sich um eine breite Entwicklung, allerdings täten sich China, die Türkei und Indien in besonderem Maße hervor. So habe die People’s Bank of China ihre Goldreserven im Quartal um 27 Tonnen vergrößert. Die Reserve Bank of India hat ihre Goldbestände um 19 Tonnen ausgeweitet. Insgesamt seien es vor allem Zentralbanken aus Ost- und Zentralasien gewesen, die gekauft hätten. So habe beispielsweise die Zentralbank Kasachstans 16 Tonnen erworben. Durchaus bemerkenswert ist, dass die türkische Notenbank 30 Tonnen gekauft habe, trotz eines knappen Angebots auf dem inländischen Markt.

Erneut sehr schwach war die Entwicklung bei den auf Gold spezialisierten Exchange-Traded Funds. Ihre Bestände bauten sich im Quartal um 113,7 Tonnen ab. Es handelt sich nun um das achte Quartal in Folge mit Mittelabzügen. Allerdings gab es die Abflüsse nur in Nordamerika und Europa, in Asien gab es hingegen leichte Zuflüsse.

Durch die Schwäche der ETFs ergab sich ein starker Einbruch der gesamten Investmentnachfrage nach Gold, die auch Goldbarren und Münzen einbezieht, um 28% auf 199 Tonnen. Nur bei den Barren und Münzen stand ein Anstieg um 3% auf 312 Tonnen zu Buche, trotz der Aussicht auf weltweit länger hohe Zinsen.

Die Schmucknachfrage, die vor allem von Ländern wie Indien und China getragen wird, erwies sich trotz des hohen Goldpreises als robust. Sie bildete sich nur um 2% auf 479 Tonnen zurück. Im Bereich Industrie und Technologie kam es zu einer deutlichen Erhöhung von 10% auf 79 Tonnen, den die Analysten des World Gold Council auf den Boom bei künstlicher Intelligenz zurückführen.

Wegen einer rekordhohen Goldproduktion der Minen um 4% auf 893 Tonnen vergrößerte sich das gesamte Angebot um 3% auf 1.238 Tonnen. Was das Gesamtjahr 2024 betrifft, so rechnet der Verband nun mit einer deutlich höheren Rendite der Goldanlage als bisher gedacht, getragen von den Preisavancen durch die sich fortsetzenden sehr umfangreichen Käufe der Notenbanken und eine robuste Nachfrage privater Investoren, auch wenn es Zurückhaltung von institutionellen Investoren in den westlichen Ländern gebe. Der starke Preisanstieg werde jedoch für eine Ausweitung des Angebots und einen Rückgang der Schmucknachfrage sorgen. Allerdings würden geopolitische Risiken diesen Rückgang abmildern. Die aktuelle Korrektur des Goldpreises wird von den Experten des World Gold Council als eine gesunde Entwicklung qualifiziert. Diese werde neue Käufer in den Markt locken.

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