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Auf den Wachstumsmarkt Gesundheit setzen

Trotz jüngster Rückschläge bleiben Gesundheitsfonds und -ETFs für Anleger ausgesprochen aussichtsreich, Gesundheit ist ein hohes Gut. Dank älter werdender Bevölkerung stellt der Sektor einen echten Wachstumsmarkt dar. Hinzu kommt eine eher moderate Bewertung.

Auf den Wachstumsmarkt Gesundheit setzen

Investments in Healthcare-Fonds

Auf Wachstumsmarkt Gesundheit setzen

Langfristig ist der Healthcare-Sektor äußerst lukrativ – Derzeit moderate Bewertungen

Von Werner Rüppel, Frankfurt

Trotz der jüngsten Kursrückschläge bleiben Gesundheitsfonds und -ETFs für Anleger ausgesprochen aussichtsreich. Denn Gesundheit ist ein hohes Gut. Und bei einer älter werdenden Bevölkerung stellt der Sektor einen echten Wachstumsmarkt dar. Hinzu kommt, dass der Sektor derzeit eher moderat bewertet ist.

Die Pandemie ist vorbei und damit auch die Sonderkonjunktur bei erfolgreichen Impfstoffherstellern gegen Corona wie Biontech. Zuletzt hat es bei Impfstoff-, Pharmaaktien und Healthcare-Titeln allgemein sogar deutliche Kursrückschläge gegeben. Nach dem Coronahoch hat inzwischen eine Normalisierung eingesetzt.

Warum gilt der Gesundheitssektor gleichwohl als aussichtsreich? Gesundheit ist das höchste Gut für den Menschen und mit einer älter werdenden Bevölkerung und zunehmendem Wohlstand ist der Healthcare-Sektor langfristig betrachtet ein echter Wachstumsmarkt. Hinzu kommt, dass Gesundheitsaktien derzeit eher im langfristigen Vergleich moderat bewertet sind. Darüber hinaus stellen Healthcare-Aktien zum Beispiel im Vergleich zu Tech-Aktien ein eher defensives Investment dar.

Langfristige Outperformance

Dass sich Investitionen in den Healthcare-Sektor lohnen, zeigt sich nicht zuletzt auch an der langfristigen Performance. So hat der MSCI Healthcare Index von September 2008 bis September 2023 eine Performance von 462% erwirtschaftet, während der MSCI World in diesem Zeitraum nur auf eine Performance von 350% kommt. Noch schwächer schneidet übrigens der MSCI All Country World mit einer Performance von 325% ab.

Dabei fallen sowohl die Volatilität als auch die maximalen Rückschläge (die sogenannten Maximum Drawdowns) des Healthcare-Sektors durchweg niedriger aus als beim gesamten Aktienmarkt. Dies unterstreicht den defensiven Charakter des Sektors.

Dominiert wird der weltweite Gesundheitsmarkt von den USA. So entfallen rund 72% des MSCI World Healthcare auf US-Unternehmen. Die größten Sub-Sektoren sind übrigens Pharmatitel mit einem Gewicht von 41,8% vor Healthcare-Ausrüstung mit 14,8% sowie Biotechnologie mit 14,6%.

Das größte Unternehmen ist beim nach Marktkapitalisierung berechneten MSCI World Healthcare der US-Versicherungskonzern United Health, der auf Krankenversicherungen spezialisiert ist, mit einem Anteil von 6,7% am Index. Doch stellt die dänische Novo Nordisk mit einem Anteil von 4,3% inzwischen bereits das viertgrößte Unternehmen im Index dar.

„Der globale Pharmamarkt wächst seit 2001 kontinuierlich und hat sich innerhalb von zwanzig Jahren mehr als verdreifacht“, sagt Luba Schönig, Mitbegründerin von Umushroom. „Im Jahr 2021 hat der Markt ein Volumen von 1,29 Bill. Dollar erreicht. Die Haupttreiber sind eine immer älter werdende Weltbevölkerung, Zivilisationskrankheiten und Krankheitsausbrüche wie Covid-19.“

Wichtigster Markt USA

Die USA seien mit einem Anteil von knapp 43% am Gesamtumsatz der wichtigste Absatzmarkt, gefolgt von China mit 7,6%, Japan mit 4,5% und Deutschland mit 4%. „Dies erklärt zum Teil, warum vier der fünf größten Pharmaunternehmen nach Marktkapitalisierung in den USA ansässig sind, darunter Eli Lilly & Co., Johnson & Johnson, Merck & Co. und Abbvie“, erklärt Schönig. In Europa habe die dänische Firma Novo Nordisk im weltweiten Vergleich eine führende Stellung. „Interessant ist, dass Novo Nordisk über 50% des weltweiten Bedarfs an Insulin abdeckt und mehr als 34 Millionen Menschen ihre Diabetesprodukte nutzen.“

Pharmatitel hätten das Potenzial, eine wachstumsfördernde Komponente im Portfolio zu sein. Und viele Pharmatitel zeigten auch im volatilen Umfeld der letzten Jahre eine stabile Entwicklung. „Dabei haben wir insbesondere die Unternehmen Eli Lilly & Co., Johnson & Johnson, Novo Nordisk, Merck & Co. sowie Abbvie im Blick“, erläutert Schönig. „Eli Lilly & Co., ein Unternehmen mit Fokus insbesondere in den Bereichen Diabetes, Onkologie, Immunologie und Neurowissenschaften, verzeichnet eine einjährige Performance von 87,5% und eine fünfjährige Performance von 464%. Johnson & Johnson verzeichnete über fünf Jahre eine solide Performance von 17,4%. Novo Nordisk, spezialisiert auf chronische Erkrankungen, weist eine starke einjährige Performance von 71% und eine fünfjährige Performance von 341% auf.“

Mit einem KGV von 45,4 und einer stabilen Geschäftsentwicklung hebe sich Novo Nordisk hervor. Auch Merck & Co. habe mit einer 5-Jahres-Performance von 64,6% seine Stabilität unter Beweis gestellt. „Abbvie mit einem Schwerpunkt auf chronischen Krankheiten verzeichnete eine einjährige Performance von 5,4% und eine fünfjährige Performance von 59,9%“. Mit einem KGV von 30,6 und einem Kurspotenzial von 12,5% könne sich Abbvie in einem volatilen Umfeld behaupten.

Insgesamt ist der Gesundheitssektor zwar ein Wachstumsmarkt. Jedoch gerät er regelmäßig unter Druck, wenn es in den USA Bestrebungen gibt, die Gesundheitskosten einzudämmen. Doch handelt es sich dabei in aller Regel nur um vorübergehende Maßnahmen.

Vor diesem Hintergrund macht es für Investoren auf jeden Fall Sinn, breit gestreut über Aktienfonds in den Wachstumsmarkt Gesundheit zu investieren. Dies birgt natürlich auch das Risiko allgemeiner Rückschläge für den Aktienmarkt insgesamt oder für den Sektor, wie zum Beispiel auf Jahresfrist geschehen. Doch sollte sich langfristig ein Engagement in den Wachstumsmarkt Gesundheit lohnen.

Für Anleger bieten sich dabei eine Reihe guter aktiver Fonds und passiver ETFs an. So hat zum Beispiel der von Morningstar mit fünf Sternen bewertete Blackrock World Healthscience Fund über fünf Jahre 8,2% pro Jahr und über zehn Jahre 11,5% pro Jahr zugelegt. Die größten Positionen des 12,3 Mrd. Euro schweren und breit gestreut investierenden Produkts sind übrigens Eli Lilly, United Helath, Novo Nordisk, Merck & Co. sowie AstraZeneca.

Trotz einer relativ hohen Gebührenbelastung von 2,40% pro Jahr hat der von Altmeister Andy Acker gesteuerte Janus Henderson Global Life Sciences Fund eine Performance von 7,6% pro Jahr über fünf Jahre und 11,7% pro Jahr über zehn Jahre erzielt. Dabei stehen insbesondere innovative Gesundheitsunternehmen im Fokus des 3,1 Mrd. Euro schweren Produkts. Die Top-Positionen des Fonds sind United Health, Eli Lilly, AstraZeneca, Novo Nordisk und Sanofi.

ETFs überzeugen

Langfristig überzeugen jedoch auch die passiven ETFs auf wichtige Gesundheitsindizes. So haben mehrere Anbieter Produkte auf den weltweit investierenden und nach Marktkapitalisierung der einzelnen Unternehmen gewichteten MSCI World Healthcare Index aufgelegt. So kommt zum Beispiel der ETF von Lyxor auf diesen Index auf eine Performance von 8,7% pro Jahr über fünf Jahre und auf 10,8% pro Jahr über zehn Jahre. Über fünf Jahre noch etwas besser mit einer Performance von 8,9% pro Jahr hat der entsprechende ETF von Xtrackers abgeschnitten. Er weist auch mit 25 Basispunkten pro Jahr die etwas niedrigere Gebührenbelastung auf.

Nur in US-Titel investiert der 2 Mrd. Euro schwere ETF von iShares auf den S&P 500 Healthcare Sector. Dieser ETF hat in den vergangenen drei Jahren mit einer Performance von 11,8% pro Jahr und in den letzten fünf Jahren mit einer Performance von 9,9% pro Jahr überzeugt. Zudem sind die laufenden Kosten dieses Produkts mit 15 Basispunkten pro Jahr sehr niedrig.

Alles in allem sind Gesundheitsfonds für die kommenden Jahre aussichtsreich. Denn Gesundheit bleibt ein Wachstumsmarkt mit steigenden Ausgaben, was den Healthcare-Aktien zugutekommt.