renditeDividendenfonds

Von der Kraft der Ausschüttung profitieren

Weil ihr Konzept verständlich ist und weil sie regelmäßig ausschütten, sind aktive Dividendenfonds bei Investoren gefragt. Dafür sind die Renditen nicht so hoch. Einer der größten Fonds hat zuletzt geschwächelt.

Von der Kraft der Ausschüttung profitieren

Dividendenfonds

Von der Kraft der Ausschüttung profitieren

Diese bei Anlegern sehr beliebten Produkte bieten begrenztes Risiko, lukrative Renditen und attraktive Zahlungen

Weil ihr Konzept verständlich ist und weil sie regelmäßig ausschütten, sind aktive Dividendenfonds bei Investoren gefragt. Vor allem weisen sie ein geringeres Risiko auf als zum Beispiel Technologiefonds. Dafür sind die Renditen aber auch nicht so hoch. Mit dem DWS Top Dividende hat der größte Fonds zuletzt geschwächelt.

Von Werner Rüppel, Frankfurt

„Die Dividendenparty geht weiter“, erklärt Boris Anbinder, Portfoliomanager des Metzler European Dividend Sustainability Fonds. „Nachdem 2023 ein neues Rekordjahr für die Dividendenausschüttungen europäischer Unternehmen markieren sollte, erwarten wir 2024 einen weiteren Anstieg.“ Auch die Analysten von Allianz Global Investors (AGI) prognostizieren einen Anstieg der Dividendenausschüttungen in Europa im Jahr 2024 um 6,5% auf 433 Mrd. Euro. Zugleich weise auch die Dividendenrendite in Europa eine steigende Tendenz auf.

Mitunter schauen Anleger allein auf die Kursentwicklung und unterschätzen die Rolle von Ausschüttungen als Performancetreiber und Stabilisator in einem Portfolio. „Beispielsweise tragen reinvestierte Dividenden in Europa ca. die Hälfte zum langfristigen Gesamtertrag bei“, erläutert Metzler-Mann Anbinder. „Dividenden liefern historisch einen signifikanten Beitrag zur Gesamtrendite von Aktien“, sagt Hans-Jörg Naumer, Leiter Kapitalmarktanalyse bei AGI. „Sie entwickeln sich dabei auch stetiger als die Unternehmensgewinne. Insbesondere in disruptiven Zeiten bringen Dividenden daher Stabilität ins Depot.“

Investoren, die von der Kraft der Dividenden profitieren wollen, können in breit gestreute Dividendenfonds investieren. Wobei allerdings einzuräumen ist, dass auf Wachstumswerte ausgerichtete Technologiefonds im vergangenen Jahr eine deutlich höhere Rendite als die Dividendenfonds erzielt haben. „2023 waren die Märkte stark von der Euphorie im Bereich künstliche Intelligenz getrieben“, erklärt Ole Schantorenko von DJE Kapital. „Für 2024 könnte sich der Markt aber anders entwickeln.“ Auch der DJE-Experte verweist darauf, dass langfristig betrachtet rund die Hälfte der Gesamtrenditen von Dividenden kommt.

IT-Aktien untergewichtet

Allerdings haben insbesondere aktive Dividendenfonds, die weltweit oder europaweit in relativ hohe und vor allem regelmäßige Dividendenzahler investieren, im Vergleich zu Technologiefonds einen großen Vorteil: Sie weisen ein deutlich geringeres Risiko auf. Gleichwohl sind sie langfristig insbesondere bei den weltweit ausgerichteten Produkten durchaus lukrativ. Hinzu kommt eine regelmäßige, meist attraktive Ausschüttung dieser Fonds, die viele Privatanleger schätzen. Darüber hinaus sind Dividendenfonds ein Produkt, das viele Anleger verstehen. So etwas ist natürlich im Vertrieb von Vorteil.

Der größte aktive Dividendenfonds ist der 19,5 Mrd. Euro schwere DWS Top Dividende. Das von Manager Thomas Schüßler nach einem eigenen Modell gesteuerte Dickschiff hat in den vergangenen Jahren durch hohe Ausschüttungen und durchaus attraktive Renditen überzeugt. Aktuell liegt die Ausschüttungsrendite laut Morningstar bei 3,49%, während die Performance über zehn Jahre 6,7% pro Jahr beträgt. Auf Jahressicht hat der Fonds aber mit einer Performance von nur 2,1% enttäuscht. Dieses relativ schwache Abschneiden ist wohl auf eine Übergewichtung bei Grundstoffen und eine Untergewichtung bei IT-Titeln zurückzuführen. Jetzt hat Schüßler im Januar aber das Engagement in Informationstechnologie erhöht.

Als echtes Erfolgsprodukt erweist sich der inzwischen bereits 15,3 Mrd. Euro schwere Deka-DividendenStrategie. Der weltweit anlegende Fonds schüttet zweimal im Jahr aus und kommt laut Morningstar auf eine Ausschüttungsrendite von 2,58%. Die Performance überzeugt mit 10,7% auf Sicht von einem Jahr und 7,4% pro Jahr über zehn Jahre. Damit hat er besser als das DWS-Konkurrenzprodukt Top Dividende abgeschnitten. Der Deka-DividendenStrategie hat zuletzt davon profitiert, dass er zu rund 20% in IT-Werten investiert ist. Die größten Positionen des Fonds sind übrigens Microsoft, Broadcom, Procter & Gamble sowie Deutsche Telekom.

Auch der 11,4 Mrd. Euro schwere Fidelity Global Dividend Fund überzeugt mit einer Performance von 10,4% auf Jahressicht und 8,6% pro Jahr auf Sicht von zehn Jahren. Den Fonds gibt es sogar in einer Variante mit monatlicher Auszahlung, die jährliche Ausschüttungsrendite liegt laut Morningstar bei 2,57%. Zu den größten Titeln des breit gestreut investierenden Fonds zählen Titel wie Deutsche Börse, Unilever, Novartis oder Münchener Rück.

Ein über die Jahre erfolgreicher Dividendenfonds ist auch der 3,6 Mrd. Euro schwere J.P. Morgan Global Dividend Fund. Der Fonds schüttet vierteljährlich aus, die Ausschüttungsrendite beträgt 2,85%. Auf Jahressicht hat der globale Dividendenfonds eine Performance von 9,6% erzielt. Über einen Zeitraum von zehn Jahren beträgt die Performance satte 10,5% pro Jahr. Die größte Position dieses Fonds ist Microsoft. Zu den Top-Werten zählen auch Titel wie Taiwan Semiconductor, United Health, LVMH oder Coca-Cola.

Europa holt auf

Inzwischen haben alle großen deutschen Fondshäuser einen ausschüttenden Dividendenfonds im Angebot. Auch der 2,2 Mrd. Euro schwere UniGlobal Dividende von Union Investment legt weltweit in dividendenstarke Unternehmen an. Die Ausschüttungsrendite liegt bei 2,91%. Die Performance beträgt 6,8% auf Jahressicht und 7,4% pro Jahr auf Sicht von fünf Jahren. Die größten Positionen des Fonds sind übrigens ExxonMobil, Procter & Gamble sowie Merck & Co.

In den vergangenen Jahren haben nur europäisch ausgerichtete Dividendenfonds meist enttäuscht, weil globale Dividendentitel sich deutlich besser als europäische entwickelten. Dies hat sich aber zuletzt wieder etwas geändert. So hat der 1,3 Mrd. Euro schwere Allianz European Equity Dividend auf Jahressicht eine Performance von 11,3% erzielt und über drei Jahre eine Performance von 8,2% im Jahr. Nur ist der Wertzuwachs über zehn Jahre mit 3,6% im Jahr natürlich vergleichsweise enttäuschend.