RenditeKapitalmarktausblick

Es gibt wieder Alternativen zu Aktien

Die Aktienkurse haben auch nach ihrer jüngsten Rally in den kommenden zwölf Monaten noch Luft nach oben, erwartet die Mehrheit der Kapitalmarktstrategen. Auch Anleihen versprechen 2024 attraktive Renditen.

Es gibt wieder Alternativen zu Aktien

Es gibt wieder Alternativen zu Aktien

Kapitalmarktstrategen sagen 2024 attraktive Renditen am Anleihemarkt voraus

Die Aktienkurse haben auch nach ihrer jüngsten Rally in den kommenden zwölf Monaten noch etwas Luft nach oben, lautet fast durch die Bank die Prognose von Kapitalmarktstrategen. Zugleich spricht das Marktumfeld dafür, dass sich 2024 mit Anleihen ebenfalls attraktive Renditen erzielen lassen.

Von Detlef Fechtner, Frankfurt

Womöglich liegt es an der Jahresendrally, vielleicht auch am Inflationsrückgang: Deutschlands Kapitalmarktstrategen sind im Ausblick auf das kommende Jahr überwiegend optimistisch gestimmt. Mit Blick auf die Anlage in europäische und insbesondere in deutsche Aktien sehen die hiesigen Banken und Investmentfonds Ertragspotenziale, da viele Unternehmen bis zuletzt gestiegene Gewinne zeigen konnten, die Bilanzstruktur beim Gros der Gesellschaften gesund sei und vielerorts sogar für ausreichende Liquidität vorgesorgt worden sei, damit die Firmen in Zeiten gestiegener Zinsen nicht auf der Finanzierungsseite überfordert sind.  Zudem wird auf die vergleichsweise niedrige und damit für einen Einstieg attraktive Bewertung vieler Titel auf dem deutschen Kurszettel hingewiesen. Die Prognosen für den Stand des Deutschen Aktienindex Ende 2024 liegen weit überwiegend nördlich des gegenwärtigen Niveaus – viele davon oberhalb von 17.000 Punkten.

Kursstürze belegen Nervosität

Allerdings versehen fast alle, die in diesen Tagen ihren Ausblick für die Aktienmärkte 2024 veröffentlichen, ihre grundsätzlich zuversichtlichen Prognosen mit dem Hinweis, dass es mehr denn je auf die Auswahl der Einzeltitel ankomme. Ein Argument lautet, dass die Unsicherheit auf Anlegerseite angesichts des außergewöhnlichen Nebeneinanders von zahlreichen Risiken – von der geopolitischen Lage über akute Rezessionsgefahren bis hin zu geldpolitischen Unwägbarkeiten – zuletzt in einigen Fällen zu extremen Kursreaktionen einzelner Titel geführt habe. Sogar Blue Chips, etwa der Dialysespezialist FMC im Oktober oder der Getränkekonzern Diageo im November, verzeichneten zweistellige Kurseinbußen in Reaktion auf schlechte, aber eben keineswegs katastrophale Neuigkeiten. Darin spiegelt sich die Nervosität, die nach Meinung vieler Aktienanalysten auch 2024 anhalten dürfte – zumindest sagen unter anderem sowohl Allianz Global Investors als auch die Schweizer Großbank UBS eine recht hohe Schwankungsanfälligkeit der Kurse voraus.

Rückkehr der Festverzinslichen

Breite Übereinstimmung gibt es im Markt, dass Anleihen 2024 eine überlegenswerte Alternative sind und sich mindestens zur Beimischung eignen. Vor dem Hintergrund schwächeren Wachstums und nachlassender Inflation bei einer zunächst noch straffen Geldpolitik böten sich attraktive Anlagebedingungen. Die Investmentgesellschaft DWS spricht gar von einer „Renaissance bei Fixed Income“. Amundi empfiehlt insbesondere Unternehmensanleihen mit hoher Bonität. Pimco hat ebenfalls eine Präferenz für festverzinsliche Anlagen im nächsten Jahr – und auch für die Deka gehören Unternehmensanleihen zu den Optionen, für die derzeit vieles spreche.

Hintergrund ist, dass sich viele Banken und Investmentfonds auf erste Zinssenkungen der Notenbanken in den USA und in Euroland ab der Jahresmitte 2024 einstellen. Helaba, BayernLB, Amundi Asset Management und Union Investment erwarten den ersten Zinsschritt nach unten in der zweiten Jahreshälfte. Citi, UBS und die Deutsche Bank können sich eine Rücknahme von Leitzinsen sogar bereits im Juni vorstellen. Bei den Prognosen für die konjunkturelle Entwicklung sind hingegen stärker unterschiedliche Einschätzungen wahrzunehmen. Das gilt etwa für die Frage, ob in den USA ein Soft Landing gelingt oder die Volkswirtschaft doch in eine Rezession rutscht.

Pro und Contra „Glorreiche Sieben“

In Zusammenhang damit divergieren die Ausblicke für den US-Aktienmarkt. Während einige Analysten auf die bereits hochgelaufene Bewertung der Titel im S&P 500 hinweisen, in dem das Kurs-Gewinn-Verhältnis höher liegt als in der Vergangenheit, schwören andere Aktienexperten darauf, dass vor allem die indextreibenden Dickfische noch Kursfantasie nach oben haben. Den „glorreichen Sieben“, also Alphabet, Amazon, Apple, Meta, Microsoft, Nvidia und Tesla, trauen beispielsweise die Vermögensverwalter bei Flossbach von Storch noch Aufwärtspotenzial zu. Mehrere Analysehäuser rechnen zudem mit zusätzlicher Schubkraft für Big Tech durch den Megatrend künstliche Intelligenz.

Bleibt die Frage, welche Investments derzeit nicht so weit oben auf den Empfehlungslisten stehen. Eine gewisse Reserviertheit lässt sich nach wie vor bei Immobilieninvestments feststellen. Denn auf den Immobilienmärkten ist noch nicht entschieden, bei welchem Gleichgewichtspreisniveau künftig Käufer und Verkäufer zusammenkommen werden. Noch sind beide Seiten ein Stück voneinander entfernt, was sich in den mageren Transaktionsvolumina widerspiegelt.

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