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Tech-Fonds und ETFs sind Reichmacher an der Börse

Wer über aktive Fonds und ETFs in den Tech-Sektor investiert hat, erzielte zuletzt phänomenale Wertzuwächse. Da sich das Wachstum fortsetzt, bleibt der Sektor aussichtsreich.

Tech-Fonds und ETFs sind Reichmacher an der Börse

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Tech-Fonds und ETFs sind Reichmacher an der Börse

Überdurchschnittliche Wertzuwächse in den vergangenen Jahren – Hohes Gewicht von Apple, Microsoft und Nvidia bei passiven Produkten

Von Werner Rüppel. Frankfurt

Wer über Fonds und ETFs in Tech investiert hat, konnte in den vergangenen Monaten überdurchschnittlich hohe Gewinne einfahren. Der Sektor war zuletzt ein echter Reichmacher an der Börse. Und trotz mitunter durchaus ambitionierter Bewertung könnte der übrigens hochprofitable Technologiesektor weiter zulegen. Denn die Verwendung von künstlicher Intelligenz (KI) steht erst am Anfang. Darüber hinaus sorgen die zunehmende Verlegung von Geschäftsprozessen in die Cloud sowie die zunehmende Digitalisierung für erhebliches Gewinnpotenzial in den kommenden Jahren.

„Künstliche Intelligenz gilt als einer der Schlüsselfaktoren für die Steigerung der globalen Produktivität in den kommenden Jahren“, sagt denn auch Tonia Zimmermann, Co-Founderin von UMushroom. „Allein in den USA wird erwartet, dass der Einsatz von KI in den nächsten zehn Jahren die Produktivität im Durchschnitt um 1,5 bis 2% steigern wird, während weltweit eine jährliche Steigerung von etwa 1% prognostiziert wird.“ Auch Chris Iggo, CIO Core Investments bei Axa Investment Managers, stuft KI als echten Wachstumsmarkt ein: „Anlegern, vor allem Wachstumsinvestoren, bietet KI enorme Chancen auf höheres Gewinnwachstum. Andere Unternehmen dürften hingegen Marktanteile verlieren, wenn sie die Chancen leistungsfähigerer Computer nicht nutzen. KI dürfte noch auf Jahre ein dominierendes Investmentthema bleiben.“

Hohes Einzelwertrisiko

Das Problem für den Anleger bei Investitionen ist das hohe Einzelwertrisiko von Tech-Unternehmen. Niemand weiß genau, welches Tech-Unternehmen sich künftig bei einer neuen Technologie durchsetzen wird. Mitunter entwickeln sich gerade auch bei Tech die bisherigen Highflyer an der Börse zu Rohrkrepierern. Vor diesem Hintergrund ist es für Anleger sinnvoll, breit gestreut über Technologiefonds in mehrere Aktien des Sektors zu investieren. Dazu gibt es zwei Möglichkeiten: entweder über aktiv gesteuerte Fonds oder aber über passive ETFs auf einen Technologieindex. Eines gilt es aber an dieser Stelle vorauszuschicken: Technologiefonds und -ETFs sind keine Witwen-und-Waisen-Papiere. Sie können insbesondere kurzfristig stärker schwanken. Dafür bieten sie aber eben auch überdurchschnittlich hohe Gewinnchancen.

Wie die Tabelle ausgewählter aktiver Fonds und ETFs zeigt, haben die Produkte auf Sicht von zehn Jahren eine beeindruckende Performance von 18% bis mehr als 21% pro Jahr erzielt. Auf Jahressicht reicht das Plus gar von 31% bis 61%. Dies ist natürlich eine Momentaufnahme und nicht in jedem Jahr die Regel. Langfristig haben Technologiefonds aber überzeugt. Besonders profitieren sie von Technologieschüben, wie KI einer sein dürfte, und von einem Umfeld, in dem die Zinsen fallen oder auf niedrigem Niveau verharren. Auch dies ist ein Punkt, der derzeit für Tech-Fonds spricht.

Welche Fonds erfolgreich waren

Bei den aktiven Fonds war der von Hyunho Son gesteuerte Fidelity Global Technology mit einer Performance von 22,0% pro Jahr über fünf Jahre und 21,4% pro Jahr über zehn Jahre besonders erfolgreich. Der 18,6 Mrd. Euro schwere Fonds wird nach einem fundamentalen Bottom-up-Ansatz gesteuert und legt den Fokus auf qualitativ hochwertige Unternehmen mit nachhaltigen Wachstumsaussichten. Natürlich sind die Big-Tech-Firmen auch im Fonds enthalten, doch hat Son zum Beispiel Microsoft und Apple im Vergleich zu Technologieindizes untergewichtet.

Zu den Top-Produkten zählt auch der von Jonathan Curtis aktiv gesteuerte Franklin Technology Fund. Der 9,5 Mrd. Euro schwere Fonds hat auf Jahressicht eine Performance von 47,6% erzielt und kommt über zehn Jahre auf einen Wertzuwachs von 19,2%. Im Fokus stehen Tech- und Telekommunikationsunternehmen mit starkem Wachstumspotenzial. Der größte Wert des Fonds ist aktuell Nvidia. Dahinter folgen als Top-Positionen Microsoft, Amazon und Apple. Der 6,4 Mrd. Euro schwere J.P. Morgan US Technology Fund hat im vergangenen Jahr davon profitiert, dass er nur in US-Titel investiert, die zuletzt besonders gut gelaufen sind. Entsprechend steht auf Jahresfrist eine Performance von 59,3% zu Buche. Über zehn Jahre beträgt der Wertzuwachs satte 20,8% pro Jahr. Die Top-Positionen dieses Fonds sind Meta Platforms, Nvidia, Tesla und Synopsys.

Aufgrund der Hausse der Big-Tech-Unternehmen haben die passiven Tech-ETFs auf Jahressicht durchweg besser abgeschnitten als die aktiven Fonds. Auch sind die laufenden Kosten dieser ETFs mit 15 bis 30 Basispunkten pro Jahr extrem niedrig. Mehrere Anbieter haben ETFs auf den Nasdaq-100-Aktienindex aufgelegt, der die 100 größten an der Nasdaq gehandelten Unternehmen umfasst. Der größte Nasdaq-100-ETF kommt mit dem 8,2 Mrd. Euro schweren EQQQ Nasdaq 100 von Invesco. Die Replikationsmethode des ETF ist physisch, und die laufenden Kosten betragen 30 Basispunkte pro Jahr. Die Performance über zehn Jahre beträgt stattliche 20,8% pro Jahr. Die Top-Positionen des Produkts sind Apple, Microsoft, Alphabet, Amazon, Broadcom, Meta Platforms und Nvidia.

Breite Produktauswahl

Rund 5,2 Mrd. Euro sind im Ucits-ETF der Blackrock-Tochter iShares auf den S&P 500 Information Technology Index investiert. Der ETF ist physisch replizierend und weist mit 15 Basispunkten pro Jahr niedrige laufende Kosten auf. Eine hohe Gewichtung von Big Tech in diesem Index hat zur beeindruckenden Performance von 60,8% auf Jahressicht und von 28,1% pro Jahr über fünf Jahre geführt.

Auch der 2,8 Mrd. Euro schwere ETF von Xtrackers auf den MSCI World Information Technology Index hat sich in den vergangenen Jahren als Reichmacher erwiesen. Der ETF ist physisch replizierend und weist laufende Kosten von 25 Basispunkten pro Jahr auf. Der Wertzuwachs über fünf Jahre beträgt 25,2% pro Jahr.

Alles in allem stehen Anlegern, die in Tech investieren wollen, genügend interessante Fonds und ETFs zur Verfügung. Doch sollten Investoren jetzt nicht erwarten, dass diese Produkte demnächst so hohe Wertsteigerungen wie zuletzt erfahren. Solch einen Automatismus gibt es leider nicht.