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Technologiefonds eröffnen jetzt große Chancen

Big-Tech ist wieder auf der Überholspur und hat in diesem Jahr deutlich an Wert gewonnen. Die Zuwächse dürften weiter gehen, sorgen doch Digitalisierung und künstliche Intelligenz für einen regelrechten Wachstums- und Gewinnschub. Eine Blase liegt laut einer Studie von Goldman Sachs nicht vor.

Technologiefonds eröffnen jetzt große Chancen

Investieren in Big Tech

Technologiefonds eröffnen jetzt große Chancen

Schub durch zunehmende Digitalisierung und künstliche Intelligenz – Eine Tech-Blase liegt laut Goldman Sachs nicht vor

Big Tech ist wieder auf der Überholspur und hat in diesem Jahr deutlich an Wert gewonnen. Die Zuwächse dürften weitergehen, sorgen doch Digitalisierung und künstliche Intelligenz für einen regelrechten Wachstums- und Gewinnschub. Eine Blase liegt laut einer Studie von Goldman Sachs nicht vor.

Von Werner Rüppel, Frankfurt

Wer in diese Titel langfristig investiert hat, ist inzwischen an der Börse reich geworden. Denn die Big-Tech-Aktien wie Apple, Microsoft, Alphabet, Amazon, Nvidia, Tesla und Meta haben in den vergangenen Jahren massiv zugelegt und phänomenale Kursgewinne erzielt. Vor allem haben die "glorreichen Sieben" in diesem Jahr massiv an Wert gewonnen, wobei sich der Kurs von Chipentwickler Nvidia in etwa verdreifacht hat. An der US-Technologiebörse Nasdaq war das erste Halbjahr das beste in ihrer Geschichte. Und der Nasdaq-100-Aktienindex verzeichnet im laufenden Jahr ein Plus von rund 30%.

Mit dieser Entwicklung werden bei älteren Börsianern Erinnerungen an die Zeit der Dotcom-Bubble wach. Doch warum dürften Technologiefonds gerade jetzt aussichtsreich sein? Dies hat mehrere Gründe: Erstens liegen mit der zunehmenden Digitalisierung und der künstlichen Intelligenz (KI) wesentliche Gewinn- und Wachstumstreiber für den Tech-Sektor vor. Zweitens sind die Big-Tech-Werte inzwischen echte Gewinnmaschinen mit gesunden Bilanzen, deren Bewertung vielleicht hoch, aber keineswegs völlig überzogen ist – wie es bei der Dotcom-Blase war. Drittens dürften die Leitzinsen ihren Höhepunkt bereits oder bald erreicht haben, danach stehen dann irgendwann auch Zinssenkungen an. Viertens weisen Tech-Titel im Jahresverlauf ein ausgeprägtes saisonales Muster auf: Nach einer schwierigen Phase, die sich von August bis etwa Mitte Oktober erstreckt, beginnt jetzt die beste Zeit für Tech, die dann auch oft in eine ausgeprägte Jahresschlussrally mündet.

Ähnlich wie bei der Einführung des Internets dürfte der Tech-Sektor durch die zunehmende Digitalisierung, Cloud-Computing und KI vor einem regelrechten Wachstumsschub stehen. "Wir gehen davon aus, dass insbesondere KI, die Halbleiterindustrie und 5G/Cloud Computing in den nächsten Jahren die Wirtschaft sowie unsere Gesellschaft am stärksten prägen werden", sagt Geoffroy Citerne, Senior Investment Specialist Equities bei Axa Investment Managers. "Ich denke, dass es sinnvoll ist, in Unternehmen zu investieren, die klar vom Trend der künstlichen Intelligenz profitieren werden", meint Moritz Rehmann, Fondsmanager des DJE – Multi Asset & Trends. Und Pauline Ilandric, Portfoliomanager bei Axa Investment Managers, erklärt: "Künstliche Intelligenz spielt eine zentrale Rolle in der Entwicklung des Metaversums."

In einer bemerkenswerten Studie "Why AI is not a Bubble" zeigen die Analysten von Goldman Sachs auf, warum sie keine Blase im Tech-Sektor sehen. "Wir glauben, dass wir noch in einer frühen Phase eines neuen Technologiezyklus sind, der wahrscheinlich zu einer weiteren Outperformance führen wird", erklären Peter Oppenheimer und die weiteren Verfasser der Studie. Seit Beginn des Jahres habe der Sektor begonnen, schneller zu wachsen und mehr zu verdienen als die anderen Teile des Aktienmarkts. Besonders interessant sind die Berechnungen von Goldman zu der Bewertung der führenden Tech-Unternehmen im Vergleich zur Tech-Bubble. Aktuell ist Big Tech laut Goldman mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis über 24 Monate voraus von 24,9 bewertet (Apple mit 26,4, Microsoft mit 25,1 und Alphabet mit 18,3). Zu Zeiten der Tech-Bubble lag dieses Verhältnis bei 52,0. Auch bei anderen Kenngrößen wie Enterprise Value zu Sales sei Big Tech derzeit deutlich niedriger bewertet als in der Tech-Bubble.

Tech ist sehr profitabel

Hinzu kommt laut Goldman Sachs, dass die großen Tech-Firmen sehr profitabel sind und einen hohen Zahlungsmittelüberschuss generieren. Echte Reichmacher eben, die zudem noch vor einem Wachstumsschub stehen dürften. Nach Meinung von DJE-Fondsmanager Rehmann profitiert von der neuen KI-Revolution und der Digitalisierung 2.0 vor allem auch Big Tech: "Um von diesen Technologien zu profitieren, braucht man als Unternehmen eine gewisse Größe."

Uwe Streich, Stratege der LBBW, stuft die Bewertung des S&P 500 inzwischen zwar als hoch ein, aber doch als deutlich niedriger als zu Zeiten der Dotcom-Bubble. Zudem zitiert Streich George Soros, der gesagt hat, dass ein Trend, wenn er sich etabliert hat, dazu tendiert anzuhalten. Erst wenn sich eine sehr markante Überbewertung ergebe, drohe eine Blase zu platzen. Somit dürfte der Technologiesektor also gerade jetzt große Chancen eröffnen, zumal auch saisonal die gute Zeit für Tech-Aktien beginnt. Doch sind Investments in den Tech-Sektor riskant, in einzelne Tech-Werte aber noch deutlich riskanter. Von daher sollten Investoren eine breiter gestreute Fondslösung bevorzugen. Das fällt aber nicht schwer. Denn bei den Technologiefonds gibt es eine Reihe langfristig erfolgreicher aktiver Produkte sowie mehrere ebenfalls langfristig erfolgreiche Tech-ETFs.

Wie die Tabelle zeigt, haben mehrere aktive Technologiefonds auf Sicht von zehn Jahren eine hervorragende Rendite von 17% bis 20% pro Jahr erreicht. Ein Top-Produkt ist zum Beispiel der 16,5 Mrd. Euro schwere Fidelity Global Technology, der seit 2013 vom Hyun Ho Sohn gesteuert wird. Die größten Positionen des breit gestreuten Fonds sind aktuell Microsoft, Apple und Taiwan Semiconductor, Amazon und Alphabet. Langfristig erfolgreich ist auch der 8,9 Mrd. Euro schwere Franklin Technology Fund, der seit 2016 von Jonathan Curtis gelenkt wird. Der Fonds investiert sowohl in Big Tech als auch in aufstrebende Werte. Die größten Positionen sind aktuell Nvidia, Microsoft, Amazon und Apple. Der DNB Fund Technology investiert neben Tech auch in Medien und Telekomwerte. Dadurch weist der Fonds eine relativ niedrige Volatilität auf.

Insgesamt sind Technologiefonds zwar die Reichmacher an der Börse. Sie weisen aber in der Regel größere Schwankungen als andere Assetklassen auf. Dies sollten Investoren natürlich bei ihrer Anlage berücksichtigen. Gleichwohl gilt: Technologiefonds eröffnen jetzt große Chancen.