Krankenhausbetreiber

Rhön-Klinikum fordert mehr staatliche Hilfe

Das Rhön-Klinikum appelliert an die Bundesregierung, den Krankenhausbetreibern coronabedingte Umsatzeinbußen komplett zu erstatten.

Rhön-Klinikum fordert mehr staatliche Hilfe

swa Frankfurt

Das Rhön-Klinikum äußert harsche Kritik an der staatlichen Unterstützung der Krankenhausbetreiber in Coronazeiten. Für unerlässlich hält das Management auch 2021 einen vollständigen Ausgleich der pandemiebedingten Erlösausfälle durch die Bundesregierung. „Es kann nicht sein, dass unzureichende Ausgleichszahlungen des Bundes die Kliniken ausgerechnet in der Hochphase der Pandemie dazu zwingen, auch personalreduzierende Maßnahmen wie etwa Kurzarbeit oder auslaufende Befristungen zu prüfen. Das ist angesichts des massiven Fachkräftemangels geradezu grotesk“, sagt Vorstandschef Christian Höftberger.

In den geplanten Ausgleichszahlungen werde der zwischenzeitliche Kostenanstieg nicht berücksichtigt. Zudem würden viele durch die Pandemie weggebrochene Erlösquellen nicht kompensiert, zum Beispiel ambulante Erlöse. Die Erstattungsregelungen sind nach Einschätzung von Höftberger für viele Kliniken existenzgefährdend. „Es entsteht zwangsläufig der Eindruck, dass die Pandemie für eine kalte Marktbereinigung genutzt wird“, kritisiert er.

Der Konzern hat 2020 den Umsatz um 4,3% auf 1,36 Mrd. Euro ausgebaut. Darin enthalten sind den Angaben zufolge 91 Mill. Euro Ausgleichszahlungen des Gesetzgebers im Zusammenhang mit der Pandemie. Rhön hat coronabedingt 6,9% weniger Patienten behandelt als 2019. Das operative Ergebnis (Ebitda) brach um 36% auf 80,2 Mill. Euro ein, das Betriebsergebnis (Ebit) schrumpfte noch deutlicher um 81% auf 11 Mill. und das Konzernergebnis liegt mit 1,5 Mill. Euro um 97% unter Vorjahr. Der Ergebnisrutsch ist auch darauf zurückzuführen, dass 2019 in größerem Umfang Rückstellungen aufgelöst wurden. 2020 gab es zudem Einmalaufwendungen im Zu­sammenhang mit der Übernahme durch Asklepios. Eine Dividende will Rhön für 2020 nicht zahlen.

2021 schließt der Konzern einen Ergebnisrückgang nicht aus. An­gepeilt wird ein Ebitda in einem Intervall zwischen 72,5 Mill. und 82,5 Mill. Euro.