Immobilien

AMB Property findet lukrative Nische

US-Reit errichtet Logistikzentren an See- und Flughäfen - Expansion in Europa - Institutionelle Investoren beteiligen sich

AMB Property findet lukrative Nische

Von Thomas List, Frankfurt Der US-Reit AMB Property Corporation baut ein Portfolio mit Logistik-immobilien in Europa auf. Ein Schwerpunkt ist dabei Deutschland, sagten Mo Barzegar, Managing Director Europe der Gesellschaft, und Peter Schuijlenburg, Geschäftsführer von AMB Property Germany, der Börsen-Zeitung. “Unsere Objekte stehen an Verkehrsknotenpunkten in großen Ballungsräumen, insbesondere See- und Flughäfen. Zukünftig sind aber auch Standorte am Schnittpunkt von Wasserwegen, Schienen und Straße in Deutschland möglich”, sagte Schuijlenburg. AMB Property entwickelt neue Projekte, kauft aber auch fertige Objekte an.Nach Ansicht von Barzegar gibt es nur sehr wenige wirklich globale Logistikimmobiliengesellschaften. “Wir sind eine davon.” Als Wettbewerber gelten die deutlich größere US-Gesellschaft ProLogis und Goodman aus Australien, die allerdings bisher vor allem in Europa und Asien präsent ist. Drei StandorteAktuell hat AMB Property in Deutschland zwölf Gebäude an drei Standorten – Nähe Hamburger Hafen sowie bei den Flughäfen Düsseldorf und Frankfurt – im Portfolio. Die Gesamtfläche beträgt nach Unternehmensangaben rund 210 000 Quadratmeter. Außerdem wird das AMB Bremerhaven Distribution Center 1 mit einer Lagerfläche von 20 100 Quadratmeter unmittelbar am Eingang des Hafens von Bremerhaven entwickelt. Das bereits vollständig im Voraus vermietete Objekt soll im ersten Quartal 2008 fertiggestellt werden. “Wir kaufen bzw. errichten unsere Objekte nur mit unserem eigenen Geld. Daher sind wir von der Subprime-Krise und den sich daraus ergebenden Problemen bei Fremdfinanzierungen nicht betroffen”, sagte Schuijlenburg. In Einzelfällen arbeite man bei Projektentwicklungen auch mit lokalen Partnern zusammen. “Erst wenn wir unsere Objekte zu 90 % vermietet haben, gehen sie in unseren AMB Europe Fund I”, sagte Arthur Tielens, bei AMB Property für das Fondsmanagement in Europa zuständig. Dieser Fonds wurde im Juni dieses Jahres aufgelegt und wies zu diesem Zeitpunkt ein Bruttovermögen von 460 Mill. Euro auf. Davon waren 439 Mill. Euro in Objekte investiert. Aktuell umfasst das Fonds-Portfolio ca. 655 000 Quadratmeter. “Weitere rund 300 000 Quadratmeter haben wir in der Pipeline”, sagte Tielens. Das Eigenkapital des AMB Europe Fund I betrug 263 Mill. Euro zum Zeitpunkt der Auflage des Fonds. “Aber wir werden weiteres Kapital bei Investoren einsammeln. AMB Europe Fund I ist ein offener Fonds. Nur bei besonders großen Einzelobjekten, die auch nicht dem Risikoprofil ,Core+’ des Europe Fund I entsprächen, könnten wir einen neuen Fonds auflegen. Dies ist aber im Moment nicht absehbar”, sagte Tielens. Investoren des AMB Europe Fund I sind rund zwanzig institutionelle Anleger vor allem in den Niederlanden und Großbritannien. “Es ist erklärtes Ziel des Gesamtkonzerns, den Anteil des Europa-Geschäfts bis 2010 auf 18 % zu erhöhen. Zum 30. Juni 2007 lag er bei 7 % der Assets under Management von 13,1 Mrd. Dollar. Bis 2010 sollen mehr als 20 Mrd. Dollar global verwaltet werden”, sagte Barzegar. Bei den weltweiten Projektentwicklungen von 1,6 Mrd. Dollar im Jahr 2010 sollen auf Europa sogar 20 % entfallen. Wirtschaftskraft entscheidetIn Europa will die Gesellschaft jährlich zwischen 400 und 500 Mill. Dollar investieren, jeweils die Hälfte verteilt auf Käufe und Projektentwicklungen. Regional richte man sich nach der Wirtschaftskraft und den Warenströmen, sagte Barzegar. “Bis 2007 lagen unsere Investitionsschwerpunkte in Europa in den Benelux-Ländern, Frankreich und Deutschland. Nun hat sich AMB entschieden, die europäischen Aktivitäten auch nach Großbritannien und in die mittel- und osteuropäischen Länder auszudehnen. AMB hat kürzlich ein erstes neu entwickeltes Objekt in London akquiriert und arbeitet aktuell an weiteren Transaktionen in Großbritannien. Für Anfang 2008 ist der Markteintritt in Mittel- und Osteuropa geplant.” “Im Moment haben wir hier in Deutschland Objekte für mehr als 200 Mill. Euro in der Pipeline”, ergänzte Deutschland-Chef Schuijlenburg. “Ob daraus dann aber tatsächlich Projektentwicklungen bzw. Ankäufe werden, wird sich erst in den nächsten Monaten zeigen. Wir sind aber sehr zuversichtlich.” Künftige geografische Schwerpunkte sollen das Rhein-Main-Gebiet, Teile der Rhein-Ruhr-Region, München und bestimmte andere Ballungsräume wie Hannover sein. “Die neuen Bundesländer beobachten wir, haben aber im Moment keine Pläne, dort zu investieren.” Kein Thema sind aktuell auch Österreich und die Schweiz. “Wir sind mit den genannten deutschen Ballungsräumen vorläufig völlig ausgelastet.” Ein oder zwei Transaktionen pro Land lohnten den Aufbau von Kapazitäten vor Ort nicht, ergänzte Barzegar. Die im April 2007 eröffnete Frankfurter Niederlassung hat vier Mitarbeiter, soll aber stark expandieren.