Immobilien

Asset Manager für Unkundige

Der Fondsinitiator Hahn verwaltet Einzelhandelsimmobilien für Großanleger

Asset Manager für Unkundige

Von Christoph Ruhkamp, Düsseldorf Die Kölner Unternehmensgruppe Hahn hat sich neben geschlossenen Immobilienfonds, die seit der Abschaffung der Steuervorteile nicht mehr in Mode sind, ein neues Geschäftsfeld zugelegt. “Wir beschaffen und verwalten großflächige Einzelhandelsimmobilien für institutionelle Investoren”, sagte Vorstandschef Bernhard Schoofs der Börsen-Zeitung. Das Portfolio des Unternehmens aus eigenen und für Dritte betreuten Immobilien ist vor diesem Hintergrund innerhalb eines Jahres von 1,7 Mrd. auf 2 Mrd. Euro gewachsen, davon 1,5 Mrd. Euro in geschlossenen Fonds.Zu den Kunden in der Sparte Asset Management, die mittlerweile rund 400 Mill. Euro umfasst, zählen etwa die Münchener-Rück-Tochter Meag oder die börsennotierte britische Gesellschaft Capital & Regional. Die Unternehmensgruppe Hahn tritt jeweils als Co-Investor auf. Mit Capital & Regional besteht ein Gemeinschaftsunternehmen, an dem die Kölner 10 % halten. Co-Investments mit Partnern”In Kürze werden wir unseren Eigenanteil auf mindestens 26 % erhöhen”, kündigt Schoofs an. Die Immobilien in dem Joint Venture mit den Briten stammen aus einem ehemaligen geschlossenen Fonds. Bis zum Jahresende soll sich das Volumen des Joint Venture nochvon 240 Mill. auf 480 Mill. Euro erhöhen.Als Treiber für die neue Geschäftssparte sieht Schoofs vor allem den Nachfrageboom ausländischer Investoren an, die in der Regel nicht über eigenes Fachpersonal verfügten, um das Asset Management für die von ihnen erworbenen Immobilien selbst durchzuführen. Sie suchten oft einen lokalen Partner, der geeignete Objekte finden soll – möglichst paketweise. Dabei würden Partner bevorzugt, die nicht nur als Dienstleister für Standortanalysen und Ähnliches auftreten, sondern als Co-Investoren mit ins Risiko gehen. Langfristige Verträge lockenDie Eigeninvestments von Hahn liegen bei 150 Mill. Euro. Das Gesamtportfolio des Unternehmens umfasst rund 160 Objekte mit 1,3 Mill. Quadratmetern Verkaufsfläche. Zu den Mietern zählen Handelskonzerne wie Metro, AVA und Kaufland.Großflächige Einzelhandelsimmobilien sind nach Angaben Schoofs bei Investoren trotz stagnierender Einzelhandelsumsätze gesucht, weil feste Vertragslaufzeiten von oftmals 15 bis 20 Jahren für langfristig berechenbare Einnahmen sorgen. Berechenbar sind sie auch deshalb, weil Baunutzungsverordnungen praktisch einen “Konkurrenzschutz” für einmal angesiedelten großflächigen Einzelhandel bieten. Denn die von den Kommunen dafür speziell ausgewiesenen Gebiete sind knapp. Seit Sommer 2004 dürfen sogar die Nachbargemeinden dabei mitreden, was die Genehmigung von Neuansiedlungen noch schwieriger macht.Außerdem ist die Mietrendite von Einzelhandelsimmobilien höher als bei Wohn- oder Büroimmobilien. Der Immobilienindex Dix, der die Wertentwicklung zahlreicher Portfolios institutioneller Investoren misst, wies im vergangenen Jahr für deutsche Handelsimmobilien die höchste Rendite unter allen Nutzungsarten aus. Der Total Return aus Mieten und Wertentwicklung betrug 4,1 % – also etwas mehr als die Rendite langfristiger Staatsanleihen bester Bonität.4,1 % Total Return ist zwar nicht besonders viel. Da jedoch die ausländischen Investoren ihre Einkäufe zu einem sehr hohen Anteil und mit niedrigen Zinsen fremdfinanzieren, reichte es aus, um im laufenden Jahr einen regelrechten Nachfrageboom auszulösen. In der ersten Hälfte dieses Jahres wurden in deutsche Einzelhandelsimmobilien bereits 10 Mrd. Euro investiert. Das ist mehr als im gesamten Vorjahr, als es 8,5 Mrd. Euro waren.Auch gemessen am Gesamtmarkt ist der Investmentumsatz ungewöhnlich hoch. Der geschätzte Gesamtwert der 120 Mill. Quadratmeter Einzelhandelsfläche in Deutschland liegt laut einer Studie der Deutschen Bank bei höchstens 200 Mrd. Euro.