Auf Olympia-Impulse in Korea setzen
gb Frankfurt – Der koreanische Aktienmarkt hat sich bis zu den Marktturbulenzen der beendeten Handelswoche besser gehalten als andere Indizes der Region oder weltweit. Schließlich aber wurde der Markt in den allgemeinen Abwärtsstrudel hineingezogen. Koreanische Aktien notieren nun, je nach Index, im Vergleich zum Jahresbeginn rund 15 % im Minus. Am Freitag waren die Kursverluste so heftig, dass die Börse in Seoul den Computerhandel für fünf Minuten abschaltete. Der breite Kospi-Index beendete den Handel 6 % schwächer.Angesichts der Verluste und der anhaltenden Unsicherheit fällt es schwer, sich vorzustellen, dass es in absehbarer Zeit für Koreas Börsen wieder aufwärtsgeht. Doch das Land hat sich erstaunlich krisenresistent gezeigt. Die Asienkrise Ende der neunziger Jahre war ein Weckruf, die Institutionen des Landes zu verbessern. Beim Abschwung von 2008 und 2009 litten die Aktienmärkte, aber die Volkswirtschaft hielt sich stabil, und das Beschäftigungsniveau blieb hoch. Aus dem SchattenKoreas Hightech-Industrie konnte dann vom Aufschwung 2009 und 2010 überproportional profitieren – trotz gelegentlicher militärischer Spannungen mit dem kommunistischen Nachbarn im Norden, der die Aktienanleger weit weniger beunruhigte als die Schuldenkrisen in Europa und den USA in diesem Jahr. Die Technologiegiganten wie Samsung treten zunehmend aus dem Schatten des Zuliefererdaseins und werden zu Konkurrenten ihrer Kunden, wie sich beispielsweise im Patentstreit zwischen dem koreanischen Konzern und Apple zeigt. Koreanische Automobilhersteller werden zunehmend ernst zu nehmende Konkurrenten auf dem Weltmarkt. Für Korea gilt – zumindest zum jetzigem Stand – noch eine Wachstumsprognose von rund 4 % im laufenden wie im kommenden Jahr.Vieles spricht also dafür, dass Korea auch die derzeit anhaltenden Turbulenzen gut überstehen wird. Die derzeitigen Tiefstände, die der Markt markiert, könnten eine Einstiegsgelegenheit sein. Langfristig können auch Konjunkturimpulse von den Olympischen Winterspielen 2018 in Pyeongchang ausgehen.Anleger, die ihre Hoffnungen auf Südkoreas Markt setzen, können dies mit preiswerten börsennotierten Fonds (ETF) tun. Diese bilden jedoch zumeist den MSCI Korea Index ab. Bekannter ist die Familie der Kospi-Indizes. Hier überwiegen bei den ETF jedoch koreanische Emittenten. Anbieter aus Europa und den USA ziehen den MSCI Korea vor.Der iShares MSCI Korea des ETF-Marktführers BlackRock ist ein Indexfonds, der möglichst genau die Wertentwicklung des MSCI Korea Index abbildet. Der ETF investiert direkt in die im Index enthaltenen Wertpapiere. Laut Emittent bietet der Index Zugang zu koreanischen Aktien, die den Kriterien von MSCI für Größe, Liquidität und Free-Float-Marktkapitalisierung entsprechen. Er ist gemäß der Free-Float-Marktkapitalisierung gewichtet. Informationstechnologie macht 24 % der Gewichtung aus, danach folgen zyklische Konsumgüter mit 18 % und Industrie mit 16 %. Samsung Electronics ist mit 15 % größter Einzelwert, danach folgen Hyundai Motors mit 5,7 % und der Stahlhersteller Posco mit 4,8 %. Seit Jahresbeginn verzeichnet der Fonds wie die Benchmark ein vergleichsweise moderates Minus von 9 %. Über drei Jahre ist ein Gewinn von 16,9 % zu verzeichnen, über fünf Jahre von 24,7 %. Risiken können von Währungsseite kommen: Der koreanische Won gilt als unterbewertet und hat zuletzt weiter an Boden verloren.