Kapitalanlage - Die Börse spricht...

Biofrontera war kein Ruhmesblatt

Börsen-Zeitung, 15.7.2006 Die Börse spricht über Biofrontera. Der Börsengang des kleinen Pharmaunternehmens war kein Ruhmesblatt für die beteiligten Konsortialbanken Close Brother Seydler, DZ Bank und Viscardi Securities Wertpapierhandelsbank. Vier...

Biofrontera war kein Ruhmesblatt

Die Börse spricht über Biofrontera. Der Börsengang des kleinen Pharmaunternehmens war kein Ruhmesblatt für die beteiligten Konsortialbanken Close Brother Seydler, DZ Bank und Viscardi Securities Wertpapierhandelsbank. Vier Minuten vor dem Börsengang sagte man das Debüt ab. Tatsächlich kursierten schon Tage vor dem Start Gerüchte, dass der Lead Manager, die DZ Bank, keine Interessenten hatte gewinnen können. Lediglich von Seydler war bekannt, dass sie Aktien in einem Volumen bis zu 8 Mill. Euro hätte unterbringen können. Wie man in Frankfurt hört, laufen allerdings die Bemühungen, das Pharmaunternehmen, das sich auf Medikamente gegen Hauterkrankungen spezialisiert hat, doch als Private Placement innerhalb der nächsten Wochen im Prime Standard zu listen. Dann aber mit reduzierter Aktienzahl. Daran dürfte Heidelberg Innovation, eine Risikokapitalgesellschaft, Interesse haben, die dem Vernehmen nach 40 % des Emissionsvolumens der Wandelanleihe im Depot hat. Nimmt man den Wandelanleihenkurs als Maßstab, dürfte das Placement diesmal gelingen. Die Börse spricht auch über die Fondsindustrie. Dabei geht es um die Ambitionen, der boomenden Zertifikate-Industrie Paroli zu bieten. Mit dem Wechsel einiger hochkarätiger Spezialisten zu Deutschlands größter Fondsgesellschaft, der DWS, sah man schon einen neuen Player im Markt. Intime Kenner der Bankenszene hatten allerdings schon im Herbst vergangenen Jahres ihren Zweifel, ob der große Optimismus angebracht war. In großen etablierten Häusern gewachsene Kulturen zu verändern und neue Strategien einzuführen erfordere viel Fingerspitzengefühl und Geduld, sagen Banker der alten Schule. Das haben offensichtlich die Novizen erfahren müssen, die wohl Deutschlands bestem Strukturierer Stephan Kunze zur DWS gefolgt waren. Nicht alle hatten sich offensichtlich vor ihrem Wechsel über die Kultur und die politischen Spielregeln informiert und waren nicht auf die Widerstände in beiden Häusern eingestellt. Wie man aus gut informierten Kreisen hört, werfen zwei der Neulinge bereits nach weniger als einem Jahr das Handtuch. Au revoir, mon ami, sagt man im Hause der DWS. Ob dies Vorzeichen dafür sind, dass die Fondsgesellschaft ihren Ambitionen im Bereich strukturierter Produkte leise Ade sagt, mag man bezweifeln. Es geht allerdings alles etwas langsamer als gedacht.