Immobilien

Boom für Gebäudeverwalter

Atisreal legt im Property Management kräftig zu

Boom für Gebäudeverwalter

cru Düsseldorf – Das Geschäft der Gebäudeverwalter in Deutschland boomt. Die sogenannten Property Manager kümmern sich für Immobilieneigentümer um alle kaufmännischen Dienstleistungen wie etwa Abschluss und Verlängerung von Mietverträgen. Einfache Hausmeistertätigkeiten und alle technischen Leistungen vergeben sie an diverse Subunternehmer. Größte Anbieter sind Jones Lang LaSalle, die BNP-Paribas-Tochter Atisreal und Eureal. Auch die Baukonzerne Hochtief und Bilfinger tummeln sich auf dem Markt – allerdings mit einem Schwerpunkt auf der Technik, dem sogenannten Facility Management. Angelsachsen als TreiberGrund für den aktuellen Aufschwung der kaufmännisch ausgerichteten Property Manager sind vor allem die großen Immobilien-Paketverkäufe deutscher Unternehmen an ausländische Finanzinvestoren. Die Angelsachsen sind in der Regel nicht mit eigenen Teams vor Ort und vergeben deshalb das Property Management nach ihren milliardenschweren Einkäufen an hiesige Unternehmen. “Die von uns betreute Fläche ist dadurch allein in diesem Jahr um 50 % auf 1,9 Millionen Quadratmeter gewachsen”, sagte Atisreal-Geschäftsführer Detlef Kalthoff der Börsen-Zeitung. Noch in diesem Jahr sollen es 2 Millionen Quadratmeter werden und 2006 rund 2,3 Millionen. Bei Jones Lang LaSalle wird von einem Wachstum in ähnlicher Größenordnung berichtet.Einer der größten Aufträge für Atisreal in diesem Jahr stammt etwa von der britischen London & Regional, die von dem deutschen Unternehmen ATU mehr als 270 Liegenschaften übernommen hatte. Für das Property Management berechnet Atisreal den Kunden 2 bis 4 % der Nettomieten (ohne Bewirtschaftungskosten). Die Verträge laufen in der Regel über drei bis fünf Jahre. Zu den 58 Kunden zählen etwa die Deka Immobilien und die Investmentbank Merrill Lynch. Insgesamt betreut Atisreal 192 Liegenschaften, davon zwei Drittel Bürogebäude.Nach Kalthoffs Erfahrungen bringen die angelsächsischen Investoren auch neue Sitten mit. Sie überlassen den Property Managern einen größeren Teil der Aufgaben, die zum Asset Management gehören. “Dazu zählen Investitionsentscheidungen über die Renovierung von Fassaden oder die Erneuerung veralteter Technik. Sofern die Fremdkapitalfinanzierung für die Investments von deutschen Banken stammt, wird selbst das Finanzmanagement den deutschen Property Managern überlassen”, sagt Kalthoff. Durch das Auftreten der Angelsachsen am Markt habe sich zudem der Preiskampf zwischen den Property Managern ein wenig entspannt. Kosten sinkenUnterdessen sind die Bewirtschaftungskosten für Büroimmobilien im vergangenen Jahr erstmals wieder gesunken. Laut Daten von Atisreal gingen die Kosten um 7 % auf 2,61 Euro pro Quadratmeter zurück. Grund sei, dass Gebäudeverwalter auf die Leerstände mit Kostensenkungen reagiert hätten. Einziger Wermutstropfen im Boom: Nicht alle deutschen Immobilieneigentümer folgen dem Trend zur Auslagerung des Property Management. So hat die Deka Immobilien angekündigt, dass die kaufmännische Verwaltung ihres Portfolios künftig wieder verstärkt intern erledigt werden soll, um Kosten zu sparen.