Calpers performt besser als nötig
cra Frankfurt – Der Pensionsfonds für die Beschäftigten des öffentlichen Dienstes in Kalifornien, Calpers, hat im vierten Quartal vergangenen Jahres eine Rendite von 6 % erzielt. Insgesamt hat der Fonds, der zu den größten Pensionsfonds der Welt gehört, 2006 eine Wertentwicklung von 15,4 % erzielt und war am Jahresende 230,3 Mrd. Dollar schwer, geht aus dem aktuellen Quartalsbericht hervor. Damit habe der Pensionsfonds deutlich besser abgeschnitten als nötig. Die Rendite, die jährlich nötig ist, um die künftigen Ansprüche der 1,5 Millionen Rentner und Beitragszahler zu bedienen, betrage nämlich lediglich 7,75 %, teilte Calpers mit.Den höchsten Zuwachs verzeichneten die Aktienanlagen, die von Oktober bis Dezember um 8,1 % an Wert zunahmen. Auf das Gesamtjahr gesehen brachten die Immobilieninvestments mit 27,6 % die beste Rendite gefolgt von den alternativen Anlagen (20,9 %). Der Jahresdurchschnitt wurde gedrückt von den festverzinslichen Teilen des Portfolios. Diese brachten es auf eine Performance von lediglich 5 %. Timing bringt nichtsDetailliert listet der Calpers-Quartalsbericht auf, welche Teile des Investmentprozesses welchen Anteil an der Performance haben. Die strategische Assetallokation, also die langfristig anzustrebende Aufteilung der Anlagen, steht für 5,7 % der Performance. Sie macht somit den Großteil der Quartalsrendite von 6 % aus, hat Calpers ermittelt. Die taktische Assetallokation, also die kurzfristigen Veränderungen der Anlagen entsprechend aktueller Marktgegebenheiten, hätten dagegen lediglich 0,2 % Rendite beigetragen. Das aktive Management der Assetklassen, sprich das Abweichen von Indizes und Benchmarks, hat sich kaum gelohnt (0,1 % Performance). Durch richtiges Timing wurde überhaupt kein Wertbeitrag erzielt. Rendite begrenzt Beiträge Von der angepeilten Zielstruktur des Vermögens weicht die derzeitige Portfolioaufteilung nur bei Aktien und Renten wesentlich ab. Dividendenpapiere waren zum Jahreswechsel übergewichtet, Renten untergewichtet: Die Aktienanlagen, die 63,2 % des Vermögens ausmachen, liegen um 3,2 Prozentpunkte über dem Wert, den die strategische Assetallokation vorsieht. Für festverzinsliche Titel ist strategisch ein Anteil von 26 % vorgesehen, während sie tatsächlich derzeit 23,1 % des Portfolios ausmachen. Bei Immobilien und alternativen Anlagen liegen die Abweichungen nach unten lediglich bei 0,5 bzw. 0,4 Prozentpunkten.Nach Calpers-Angaben war 2006 das vierte Jahr in Folge, in dem eine zweistellige Performance erzielt wurde. Die jahresdurchschnittliche Rendite der vergangenen zehn Jahre liege bei 10,0 %. “Da die Wertzuwächse 3 von 4 Dollar ausmachen, die wir an Pensionen auszahlen, wird uns die starke Performance helfen, die Arbeitgeberbeiträge gering zu halten”, sagte Charles Valdes vom Calpers-Anlageausschuss. Einen rund 5 Mrd. Dollar schweren Teil des Aktienportfolios verwaltet Calpers so, dass Aspekte guter Unternehmensführung besonders starken Einfluss auf die Anlagepolitik haben. Dieser Portfolioteil hat mit 8,8 % Performance im vierten Quartal deutlich besser abgeschnitten als die übrigen Aktienanlagen. Auch über die Zeit von drei und fünf Jahren hinweg betrachtet war die Wertentwicklung des Corporate-Governance-Portfolios höher als bei den Aktien insgesamt. Nur auf Einjahressicht hat es mit 17,6 % Performance etwas schwächer abgeschnitten als Aktien insgesamt.Erst kürzlich hat Calpers eine neue schwarze Liste von Firmen herausgegeben, deren Aktien sich besonders schwach entwickelten und die nicht in geeigneter Weise auf Aktionärskritik reagierten. Genannt wurden der Nahrungsmittelkonzern Sara Lee, das Pharmaunternehmen Eli Lilly, das Medienunternehmen Tribune Company, der Versicherer Marsh & McLennan, International Paper, Tenet Healthcare, der Speichersystemhersteller EMC, Dollar Tree Stores, Corinthian Colleges, die Textilfirma Kellwood und der Elektronikkonzern Sanmina-SCI.