Asset Management

Citigroup setzt nun ganz auf alternative Investments

Nach Verkauf des Asset Managements bleibt das Geschäft mit den hohen Margen im Konzern - Gespräch mit David Barker

Citigroup setzt nun ganz auf alternative Investments

Von Christina Rathmann, FrankfurtOb ein Investment ein Hedgefonds oder eine konservative Anlage ist, wird zunehmend zu einer Frage der Verpackung. Institutionelle Investoren können die neuen, immer komplizierter werdenden Produkte, die ihnen Investmentbanken und Arrangeure anbieten, sehr flexibel bilanzieren, weiß David Barker zu berichten, der Managing Director bei Citigroup Alternative Investments ist. So habe ein Versicherungskunde Anteile eines “Structured Investment Vehicle” der Bank als Hedgefonds verbucht. Sehr flexible BilanzierungEin anderer Versicherungskunde habe das gleiche Produkt zu seinen konservativen Anlagen gezählt, weil er eine weitere Bank dazwischenschaltete, die das Papier in ein kapitalgarantiertes Schuldscheindarlehen verpackte. Den Institutionellen dürfte die neue Freiheit bei der Bilanzierung gelegen sein, da die Zinsen am Kapitalmarkt niedrig sind und sich Versicherer kaum Aktienanlagen leisten können, weil sie sonst drohen, in den Stresstests der Aufsicht durchzufallen.Barker rechnet vor diesem Hintergrund mit großen Wachstumschancen für Citigroup Alternative Investments in Deutschland. Im März kam er von der UBS zu der US-Bank und versucht seitdem, den kleinteiligen institutionellen Markt in Deutschland im Vertrieb systematisch zu bearbeiten. Sein Ziel: 450 Mill. bis 500 Mill. Euro an jährlichem Nettomittelaufkommen sollen von 2008 an generiert werden. Bisher zählt Citigroup Alternative Investments hierzulande lediglich eine Hand voll institutionelle Investoren zu ihren Kunden. Großer Fremdkapital-HebelWie viel Citigroup Alternative Investments in Deutschland derzeit verwaltet, will Barker nicht sagen. Weltweit seien es 41 Mrd. Dollar Eigenkapital. Davon stammten rund 10 % von Kunden in Europa, wobei die deutschen Investoren am stärksten vertreten sind. Noch besser sieht das von Citigroup Alternative Investments verwaltete Vermögen aus, zählt man das Fremdkapital hinzu, das in den teils stark gehebelten Produkten enthalten ist. Dann beläuft sich das Vermögen auf 101 Mrd. Dollar.Während die größte amerikanische Bank im Juni dieses Jahres ihre Asset-Management-Sparte verkaufte – das Geschäft ging für 4 Mrd. Dollar an Legg Mason -, bilden die alternativen Anlagen eine eigene Einheit, die auch im Konzern bleiben soll. Die Sparte, die nach Bankangaben vor vier Jahren bei einer internen Umstrukturierung gegründet wurde, beschäftigt 750 Mitarbeiter, die Produkte in den fünf Bereichen Private Equity, Hedgefonds, Immobilien, strukturierte Anlagen und Managed Futures konstruieren. Auch die Eigenanlagen der Citigroup werden in der Sparte verwaltet. Von Cayman nach EuropaAm gefragtesten in Europa sind derzeit Papiere, die von Structured Investment Vehicles – ansässig auf den Cayman Islands – emittiert werden. Fünf solche Zweckgesellschaften, die von London oder New York aus verwaltet werden, gibt es bisher. Ein Vehikel namens “Centauri” soll gerade weltweit mehrere hundert Millionen Dollar bei Institutionellen eingesammelt haben, ist am Markt zu hören. “Sedna” werde im September wieder eine Emission platzieren. Die Gesellschaften selbst legen hauptsächlich in Bankschuldverschreibungen und strukturierte Finanzprodukte wie Asset Backed Securities an, die ein Rating im Investment-Grade-Bereich aufweisen. Die Rendite soll gehebelt werden: Auf einen Dollar Eigenkapital kommen im Schnitt 14 Dollar Fremdkapital. Nicht nur StandardwareWas die Structured Investment Vehicles ihrerseits für die Investoren emittieren, ist zum größten Teil Standardware wie Medium Term Notes oder Commercial Paper, die nach Angaben Barkers hauptsächlich im Interbankenhandel oder Versicherungsgeschäft genutzt werden. Am interessantesten aber seien die nachrangigen Papiere, die den Anteil der Emission mit der höchsten Ausfallwahrscheinlichkeit (First-Loss-Position) abdeckten. und ein Fünfzehntel der Emissionen entfielen auf solche Subordinated Notes. Diese haben eine Laufzeit von zehn Jahren und können dann zum Nennwert an den Emittenten zurückverkauft oder um zehn Jahre verlängert werden. Nach fünf Jahren hat der Investor ein erstmaliges Kündigungsrecht. Angestrebt wird eine Verzinsung von 250 Basispunkten über dem Geldmarktsatz Libor. Privatplatzierungen laufenNeben den strukturierten Investments will Barker bei deutschen Institutionellen zwei Produktarten anbieten: Immobilien- und Hedgefonds. Immobilieninvestments in Europa, Asien, den USA und speziell in die Anlageform Reits werden derzeit im Wege von Private Placements am Markt untergebracht. Abgesehen von Reits liegt der Fremdfinanzierungsanteil bei diesen Produkten bei etwa 80 %. Diese Form der Immobilienanlagen könne bei den Investoren am ehesten zu den Beteiligungsquoten gezählt werden, so Barker.Von September bis Dezember schließlich soll Tribeca auf den Markt kommen, jenes Hedgefonds-Konzept, mit dem Citigroup in den USA und Europa auf einen Schlag 10 bis 15 Mrd. Dollar einsammeln will. Bis zu 50 Hedgefonds-Strategien sollen unter dem Dach von Tribeca vertreten sein. Bei deutschen Interessenten wirbt Barker damit, dass das Produkt den hiesigen Transparenzanforderungen für Hedgefonds Genüge tut. Sämtliche Manager arbeiteten innerhalb des Tribeca-Fonds auf einer Plattform von Citigroup, so dass die Bank ständig Einblick in das Portfolio geben kann. Der Nettoinventarwert solle 14-tägig ermittelt werden. Die Citigroup selbst will 2 Mrd. Dollar in ihren neuen Mega-Hedgefonds stecken. Von den Investoren, die sich von Anfang an in dem Produkt engagieren, erwartet die Bank, dass sie mindestens 25 bis 50 Mill. Dollar anlegen und sich langfristig zu ihrem Engagement verpflichten. Im Gegenzug verspricht die Bank den Erstzeichnern Vorzugskonditionen.