Kapitalanlage - Die Börse spricht...

Der berühmte Schnaps mehr

Börsen-Zeitung, 22.4.2006 Die Börse spricht über die KST Beteiligungs AG, das Investmentvehikel von Kurt Ochner, und die Hauptversammlung in der nächsten Woche. Die Veranstaltung und die abendliche Party sind legendär. Sie gelten als ein Muss für...

Der berühmte Schnaps mehr

Die Börse spricht über die KST Beteiligungs AG, das Investmentvehikel von Kurt Ochner, und die Hauptversammlung in der nächsten Woche. Die Veranstaltung und die abendliche Party sind legendär. Sie gelten als ein Muss für alles, was Rang und Namen hat in der deutschen Small & Mid-Cap-Szene. Schon im Vorfeld wird heiß diskutiert, wer aus dem reichhaltigen Schnapsfundus Ochners bedacht wird, welcher Banker welche Geschenke bekommt. Da offensichtlich von der KST keine Gästekarten für die HV ausgegeben werden, haben sich viele Investoren in den vergangenen Tagen einen Aktienbestand zugelegt, um als Aktionär doch noch dem Event beiwohnen zu können. Man munkelt, dass dies die Ursache für den Anstieg der KST-Aktie von 18 auf 22 Euro gewesen sei – das ist der wahre Shareholder Value. Die Börse spricht über einen der Börsenneulinge aus der jüngeren Zeit: die Zertifikate-Journal AG. Dank der intelligenten Aufbauarbeit von Christian Röhl und Werner Heussinger hat sich das Unternehmen innerhalb von fünf Jahren von einem kleinen Informationsblatt für strukturierte Produkte zu einer Vermögensverwaltung mit einem Newsletter entwickelt. Tatsächlich scheint die inzwischen gewonnene Marktmacht enorm. In Frankfurt heißt es bei Kennern der Branche, dass kein Emissionshaus an Röhl und Heussinger mehr vorbei komme. Der Erfolg der beiden ruft natürlich auch Neider auf den Plan. Von Interessenverquickung zwischen Beratungsgeschäft, Vermögensverwaltung und journalistischer Arbeit war schon nach der Bekanntgabe der Zusammenarbeit zwischen Deutschlands größter Fondsgesellschaft DWS und dem Zertifikate-Journal die Rede. Ein ungutes Gefühl hatte man vereinzelt nicht nur im Mutterhaus und bei der Kapitalanlagegesellschaft selbst, sondern offenbar auch im Frankfurter Stadtteil Hausen. Gerüchten zufolge möchte man dort ungern Röhl oder Heussinger in Fachfragen eine Plattform im Privatanlegerportal der Institution geben. Zitate der Experten in Berichten über den Zertifikatemarkt werden ungern gesehen. Wenig beruhigen wird da sicherlich das neueste Gerücht, das in den Frankfurter Bankentürmen die Runde macht. So ist es Röhl und Heussinger offenbar erstmalig gelungen, einen Mitarbeiter eines deutschen Emissionshauses abzuwerben, des größten, wie gemunkelt wird. Einen Frankfurter Brancheninsider würde es nicht wundern, wenn der junge Banker mit einem Vorstandsposten geködert wurde. An sich nichts Verwerfliches. Doch vor dem Hintergrund der zahlreichen gemeinsamen Aktionen zwischen Bank und Fachmedium ist diese Personalie natürlich der berühmte Schnaps mehr für die Mühlen der Kritiker.