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Deutsche Bank prescht mit Rhodium-ETC vor

Seltenes Edelmetall wird erstmals handelbar - Treuhänder sichert Pfandrecht - Physische Hinterlegung minimiert Emittentenrisiko

Deutsche Bank prescht mit Rhodium-ETC vor

Börsengehandelte Produkte, bei denen das Anlegerkapital mit Sicherheiten hinterlegt ist, erleben seit einiger Zeit einen Boom. Aufgrund der Unsicherheit an den Kapitalmärkten verzeichneten vor allem Edelmetall-Produkte Rekordzuflüsse. Der neue Exchange Traded Commodity der Deutschen Bank auf das seltene Rhodium gilt als kleine Sensation.Von Armin Schmitz, FrankfurtDie dramatische Abwertung des Euro, die Staatshaushaltskrise mit der Gefahr einer Umschuldung Griechenlands und die Furcht vor einer Inflation treiben die Anleger in Edelmetallanlagen. Bislang konnten die Anleger in die Edelmetalle Gold, Silber, Platin und Palladium investieren. Dabei war bisher der Fokus der Anleger insbesondere auf Gold und Silber gerichtet. Doch das Angebotsspektrum wird nun durch zwei Produkte auf ein weiteres Platinmetall erweitert.Die Deutsche Bank debütiert nun am Markt mit den ersten beiden Exchange Traded Commodities (ETC) auf das Edelmetall Rhodium, die in Euro (DE000A1KJHG8) und in Dollar (GB00B684MW17) denominiert sind. Die ETC bilden den Kassakurs von Rhodium ab. Diese beiden Produkte gelten als kleine Sensation, da Investoren bisher weltweit keine Möglichkeit hatten, in ein relativ seltenes Metall wie physisches Rhodium zu investieren.Bei dem Physical Rhodium ETC (1 Anteil = 1/10 Feinunze) wird das Anlegervermögen von der Deutschen Bank durch Hinterlegung von physischem Rhodium, das in den Tresoren der Deutschen Bank und der Unterdepotstelle Johnson Matthey in London lagert, abgesichert. Das Rhodium wird in Form von Kartuschen in Pulverform gelagert. Diese Kartuschen liegen in allozierter Form vor und sind rechtlich von der Vermögensmasse des Emittenten getrennt gelagert. Die Edelmetallbestände eines jeden Produktes werden vergleichbar mit einer Compartmentstruktur getrennt von denen anderer ETC aufbewahrt. Tägliche BestandsanpassungDa in Deutschland aus regulatorischen Gründen keine ETF auf Einzelrohstoffe zugelassen sind, möchte die Deutsche Bank durch die Edelmetallhinterlegung das Emittentenrisiko minimieren. Der Bestand wird täglich angepasst. Emittentenvehikel ist DB-X ETC, das kein weiteres operatives Geschäft als die Auflage von Produkten verfolgt. Als Treuhänder des Edelmetallbestandes fungiert im Falle eines Konkurses des Emittenten die Deutsche Treuhand (Deutsche Trustee Company). Sie arbeitet als abgeschlossene Einheit (ring-fenced) unabhängig und eigenständig und nimmt das Pfandrecht des Anlegers war. Als Verwaltungsgebühr für den Physical Rhodium ETC wird eine Managementgebühr von 0,95 % p.a. erhoben.Die Gerüchte in London über die Auflage des ETC haben die Notierung des zu den Platinmetallen gehörenden Rhodiums in der abgelaufenen Woche von 1 880 Dollar je Feinunze auf 2 300 Dollar angehoben. Damit konnte sich der Kurs von dem Tief der vergangenen zwei Jahre erholen. Noch im Januar 2008 wurden bis zu 10 000 Dollar je Feinunze bezahlt, bis der Kurs nach der Insolvenz der US-Investmentbank wegen des allgemeinen Konjunkturpessimismus bis auf 1 100 Dollar fiel. Die Erholung setzte mit dem Aufschwung der Autoindustrie ein. Denn das Produkt wird hauptsächlich im Automobilbau für Katalysatoren benutzt. Darüber hinaus wird es in der Glas- und der chemischen Industrie verwendet, wo es in den LCD-Bildschirmen und den Glasfaserkabeln vorkommt. Gemessen an der Produktionsmenge handelt es sich bei Rhodium um ein recht seltenes Metall. 2010 wurden nach Angaben des Chemie- und Metallunternehmens Johnson Matthey lediglich 751 000 Unzen bzw. 23,4 Tonnen gefördert, davon 80 % in Südafrika. Hinzu kommen 236 000 Unzen bzw. 7,3 Tonnen aus dem Recycling von Autokatalysatoren. Diese Produktionsmenge ist im Vergleich zu anderen Edelmetallen sehr niedrig. Diese Gesamtproduktion ist um den Faktor 1 000 niedriger als beispielsweise die jährliche Fördermenge von Silber. Der Rhodiumproduktion steht eine Nachfrage von 873 000 Unzen, also 24,7 Tonnen, gegenüber. Dabei wurden 2010 allein 723 000 Unzen für die Produktion von Katalysatoren eingesetzt.Die Preissteigerungen im Vorfeld der Einführung der Rhodium-ETC und die geförderte Edelmetallmenge zeigen, dass es sich um einen sehr engen Markt handelt. Eine größere Investorennachfrage könnte zu stärkeren Preisbewegungen führen. Auf der anderen Seite können beide Produkte, wie bei anderen ETC gesehen, die Liquidität des Rhodiumhandels verbessern.