Recht und Kapitalmarkt

Deutsche LexisNexis geht an Wolters Kluwer

Verlagskonzern baut die juristischen Dienste aus

Deutsche LexisNexis geht an Wolters Kluwer

wb Frankfurt – Der holländische Fachverlagskonzern Wolters Kluwer übernimmt von seinem niederländischen Rivalen Reed Elsevier die LexisNexis Deutschland. Mit über 200 Mitarbeitern in Münster zählt sich LexisNexis Deutschland zu den führenden hiesigen Anbietern für Informationen und “Wissensmanagementlösungen” für Wirtschaft und Recht.LexisNexis ist insbesondere für ihre juristischen Onlinedienste bekannt. Wettbewerber au dem deutschen Markt sind in erster Linie Factiva (Dow Jones) und Genios.Die Transaktion ist noch nicht von den Wettbewerbshütern genehmigt. Sie soll zum Jahresende abgeschlossen sein. Der Kaufpreis wird nicht genannt. “Der Erwerb ist ein wichtiger Meilenstein auf unserem Weg, ein umfassendes und effizientes Online-Angebot für Rechtsinformationen in Deutschland zu etablieren”, kommentiert der Deutschland-Chef von Wolters Kluwer, Ulrich Hermann. LexisNexis bietet rechtswissenschaftliche Publikationen zu den Themen Insolvenz-, Notar-, Arbeits-, Familien- und Sozialrecht. Zudem gehören Informationsdienstleistungen für Verwaltung, Krankenkassen und Personalwesen zum Portfolio. Wirtschaft bleibt bei ReedDie Aktivitäten in Wirtschaftsinformationen verbleiben ebenso bei LexisNexis International wie die Nutzungsrechte an der Marke LexisNexis in Deutschland. LexisNexis hat 2009 hierzulande bei einem Umsatz von 27,6 (i. V. 28,3) Mill. Euro einen Verlust von 5,4 Mill. Euro gezeigt.Wolters Kluwer Deutschland ist mit Legal & Regulatory über Carl Heymanns, Luchterhand oder Werner, aber auch mit Software (Annotext und Trigon Data) präsent. LexisNexis international mit Sitz in den USA ist seit mehr als 30 Jahren in der Bereitstellung von Online-Informationen tätig, beschäftigt 13 000 Personen und setzt über 2 Mrd. Euro um. 1994 hatte Reed Elsevier die Gruppe erworben, die 1973 in den USA gegründet worden war. Wolters Kluwer kommt auf Erlöse von 3,4 Mrd. Euro mit weltweit 19 300 Beschäftigten. Allen & Overy hat Wolters Kluwer beraten.Zu den Hintergründen des strategischen Schwenks äußert sich LexisNexis nicht. Doch der Wettbewerb und die Konzentration im Markt der Online-Datenbanken für Juristen hat sich zuletzt verschärft. 2006 ging Legios ganz an den Verlag Dr. Otto Schmidt. Im vorigen Jahr rückten RWS-Verlage und der juristische Online-Anbieter Juris im Internet zusammen. Sie wollen den Abstand zu Marktführer Beck-online verringern. Anders als Legios und Wolters Kluwer, die auf Fokussierung setzten, war die Reed-Elsevier-Tochter LexisNexis hierzulande als breiter Anbieter für juristische Berufe gestartet.