Asset Management

Deutsches Geld für Private Equity in USA

Auda: Neuer Quandt-Fonds umwirbt Institutionelle

Deutsches Geld für Private Equity in USA

Von Walther Becker, Frankfurt “Wir sind Amerikaner, wenn es um Investments geht. Und wir sind deutsch, wenn es um Investoren geht.” Axel May, einer der Geschäftsführer der Harald Quandt Holding, bringt es auf den Punkt: Die Auda Advisor Associates, bei der die Vermögensverwaltung der Familie Harald Quandt maßgeblicher Gesellschafter und führender Privatanleger ist, investiert das Geld deutscher großer Anleger in Private-Equity-Primärfonds. Derzeit wird ein neuer 400-Mill.-Dollar-Fonds aufgelegt. Während Blackstone, Carlyle, KKR & Co. aus den Staaten Milliarden Dollar für Akquisitionen hierzulande lockermachen, bleiben Quandts dem treu, was sie seit langem beherrschen: Investments in Private Equity, Hedgefonds und Immobilien, und zwar ausschließlich in den USA. Schon seit Anfang der achtziger Jahre, als Private Equity und Hedgefonds hierzulande nicht einmal buchstabiert werden konnten, ist die Vermögensverwaltung in diesen Assetklassen in den USA unterwegs, wie May und sein Kollege Fritz Becker, ebenfalls Geschäftsführer der Holding, im Gespräch mit der Börsen-Zeitung berichten. Und dabei soll es auch bleiben: Weder sei an die Auflage eines Primärfonds noch an die Übertragung des Modells auf den Alten Kontinent gedacht. Die USA verfügten nun einmal über den liquidesten Kapitalmarkt, und hier habe Auda das erforderliche Know-how. Volumen von 3,4 Mrd. DollarVerwaltet werden traditionell die Mittel der Familie Harald Quandt, wobei deren Volumen nicht offen gelegt wird. Nach Schätzungen sollen die fünf Töchter über 2,6 Mrd. Euro verfügen, die in Alternative Assets (Auda, Feri, Equita, Recap) investiert sind. Die Vermögensverwaltung Sauerborn Trust wurde 2004 an die UBS verkauft. Frühzeitig ging man im Unterschied zu dem Stamm Herbert Quandt (BMW, Altana, Delton) nicht direkt in industrielle, sondern in alternative Anlagen.Das von Auda gemanagte Anlagevolumen beträgt 2 Mrd. Dollar in Private Equity plus 1,4 Mrd. Dollar in Hedgefonds. Die Rendite nach 25 Jahren beziffert May für den Private-Equity-Bereich auf 22,4 % p. a. (IRR) für den Investor – nach Kosten. Für den neuen Auda Private Equity Fund of Funds, bei dem Anleger von 5 Mill. Dollar an dabei sein können, würden Zielrenditen von mehr als 15 % angepeilt, sagt May. Die Rendite liege so über den 15 % p. a., die US-Buy-out-Fonds im Durchschnitt erzielten und über deutlich riskanterem Venture Capital. Der Anlagehorizont ist denn auch mit acht bis zehn Jahren recht lang. Erstmals wird eine gestaffelte Gebührenstruktur angeboten, um die Durststrecke in den ersten Jahre des Fonds für Anleger erträglicher zu machen. Dachfonds streut breiterDurch das Investment in Fonds erreiche man eine breite Streuung der Risiken. “Wer heute in nur ein bis zwei Primärfonds investiert, der geht eine eindimensionale Wette ein”, sagt Becker. Mit Investments in den Dachfonds, der schlussendlich in 150 bis 200 Portfolio-Gesellschaften diversifiziert sein werde, könne er sich dessen Expertise und den Zugang zu den Zielfonds sichern. Feste Vertragspartner sind bisher die Bain Capital, die May für die absolute Top-Adresse hält, und American Securities. Die Fähigkeit der Auda liege darin, die besten Fondsmanager herauszufinden und sie über Jahre hinweg zu begleiten; insofern spiele die personelle Due Diligence die wichtigste Rolle bei Auswahl der Zielfonds. Die Fondsmanager müssten sich in Disziplin üben und eben auch mal “nein” sagen können.Derzeit wird der Auda Capital IV mit einem Zielvolumen von 400 Mill. Dollar beworben. Er soll vorwiegend in Buy-outs im mittleren Marktsegment in den USA investieren. In diesem Bereich gebe es Kaufgelegenheiten noch ohne kostentreibende Auktionen. Und die KGV-Multiples seien mit etwa 8 deutlich niedriger als das vergleichbare Kurs-Gewinn-Verhältnis notierter Werte mit 12,5. In etablierte GeschäfteDas eingesammelte Beteiligungskapital werde schwergewichtig in etablierte US-Firmen gesteckt; in der Regel handele es sich um Companies mit 200 Mill. bis 1 Mrd. Dollar Umsatz. Bis 20 % sollen in kleinere US-Firmen wandern. Von milliardenschweren Deals, bei denen vielfach große Fonds in Konsortien agieren, hält die Auda ebenso wenig wie von Venture Capital. Wegen der 25-jährigen Expertise des New Yorker Teams unter Marcel Giacometti und der Verankerung in Amerika habe Auda Zugang zu ersten Adressen. Für Anleger bestehe so die Chance, auch von solchen Fonds zu profitieren, die für andere nicht mehr zugänglich seien. “Das Fundraising ist für uns ein geringeres Problem”, betont Becker und weist auf die Alleinstellungsmerkmale der Auda in den USA hin. Sind schon zahlreiche Familiy Offices bei Auda investiert, so werden nun verstärkt Institutionelle angesprochen. Gerade Versicherungen bleibe nichts anderes übrig, als in alternative Assetklassen zu gehen, die ihnen eine Überrendite im Vergleich zu Aktien und Renten sicherten, sagt Becker, der früher Finanzchef der AMB Generali war. Und die Assekuranz sei zunehmend an Anlagen in Private Equity interessiert – Investments in Dachfonds drängten sich da auf, da die das Risiko breit streuten. Auch Co-InvestmentsAuda wurde 1989 in New York von der Harald Quandt Holding gegründet, um US-Anlagen in Private Equity und Hedgefonds der Familie zu verwalten. Das Team sei heute, kräftig verstärkt, noch an Bord. Quandt hält die Mehrheit, der kleinere Teil liegt beim Management.Die Auda Deutschland GmbH ist, wie Managing Director Horst Bennin sagt, die neue Vertriebsplattform für Produkte der Auda Advisor Associates in New York. Die Auda Deutschland gehört komplett der Harald Quandt Holding. Neu ist, sagt Bennin, dass Investoren in dem Dachfonds die Möglichkeit geboten wird, einen Teil seines Beteiligungskapitals direkt in ausgewählte Unternehmen zu investieren (Coinvestments). Auf diese Weise erhalte er direkten Zugang zu “Flagship”-Deals. Maximal 50 % des Investments könnten dafür genutzt werden.