Finanzen persönlich

Drei Wege zur Finanzierung der Ausbildung

Versicherung, Banksparplan oder Fonds - Größere Sicherheit gegen höhere Rendite abwägen

Drei Wege zur Finanzierung der Ausbildung

Von Horst Biallo, Schondorf Eine gute Ausbildung kostet viel Geld. Rund 42 000 Euro hat ein Akademiker im Durchschnitt nach seinem letzten Examen auf den Tisch gelegt – rund 700 Euro im Monat bei zehn Semestern. Viele Eltern und Großeltern wollen sich da finanziell engagieren. Doch für welche Form des Ansparens sollen sie sich entscheiden? Einfaches PrinzipDie deutschen Versicherer bieten sogenannte Ausbildungsversicherungen an. Das Prinzip ist einfach. Vater, Mutter, Oma oder Opa schließen praktisch eine Kapitallebensversicherung oder eine fondsgebundene Lebensversicherung zugunsten ihres Kindes ab. Unterscheidet jeder Versicherer bei der ersten Variante zwischen einer garantierten und prognostizierten Leistung, gibt es das bei der zweiten Form, bei der die monatlichen Beiträge in Fonds fließen, nicht. Die Höhe des Beitrags kann man meist selbst festlegen. Ratsam ist es, eine Police mit einer Mindestlaufzeit von zwölf Jahren abzuschließen, wenn die Police auf die Person abgeschlossen wird, die die Beiträge zahlt. Mehr als zwölf JahreOb Ausbildungsplan in Form einer Kapitallebensversicherung oder fondsgebundene Lebensversicherung, die Erträge dieser Versicherungen sind zu 50 % steuerfrei, wenn die Versicherung mindestens zwölf Jahre läuft und die versicherte Person das 60. Lebensjahr bei Auszahlung vollendet hat. Noch besser ist es, das Kind als bezugsberechtigte Person in den Vertrag aufzunehmen. In diesem Fall lässt sich die Zwölf-Jahres-Frist umgehen. Denn wenn die Erträge der Auszahlung unter dem steuerlichen Grundfreibetrag (2007: 7 664 Euro für Ledige beziehungsweise bei 15 328 Euro für Verheiratete) liegen, fallen gar keine Steuern an. Vorausgesetzt natürlich, dass das Kind zu diesem Zeitpunkt nicht über andere Einkünfte verfügt. Wie viel Geld hinterher rauskommt, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Je jünger der oder die Einzahlende ist, auf die der Vertrag geschlossen wird, desto höher die spätere Leistung. Das Alter der einzahlenden Person wirkt sich allerdings noch nicht so stark aus, solange die Einzahlenden nicht über 60 Jahre sind und die Verträge dann über 20 Jahre und mehr laufen. Bei noch älteren Personen sinken jedoch garantierte und prognostizierte Leistungen. Gab es einmal bereits schwere Erkrankungen, lehnen Versicherer den Abschluss auch ab oder schließen die Erkrankung als Leistungsfall aus. Garantierte Summe bleibtVorteil der Versicherungslösung: Die Garantiesumme ist meist nach Einzahlung der ersten Prämie gesichert. Zudem übernimmt, sofern dies vertraglich vereinbart wurde, im Fall des Todes des Versicherungsnehmers, also beispielsweise des Vaters, die Assekuranz die Zahlung der Beiträge (Beitragsbefreiung). Stirbt während der Laufzeit der Begünstigte, also das Kind, kann der Vater eine andere Person einsetzen. Das geht während der gesamten Vertragslaufzeit.Wer auf einen Banksparplan setzt oder in einen Aktienfonds einzahlt, hat diese Absicherung nicht. Die garantierte Sicherheit erkauft man sich aber auch durch eine Rendite, die i.d.R. unter der des Bank- oder Fondssparens liegt. Wer als Geldanleger sicherheitsorientiert ist, für den kommt eine solche Police in Betracht. Möglich ist auch eine Kombination aus einem hoch rentablen Aktienfonds und dem parallelen Abschluss einer preiswerten Risikolebensversicherung. Beim Vergleich der Angebote der Versicherer sollte man beachten: Es gibt eine garantierte Summe und weitaus höhere, sogenannte voraussichtliche Ablaufleistungen. Diese Prognose, der bestimmte Zinssätze zugrunde liegen, kann erreicht, übertroffen, aber auch verfehlt werden. Das hängt davon ab, wie die Versicherung in den nächsten Jahren mit dem Geld ihrer Kunden umgeht. Ausbildungsversicherungen sind jedoch sehr unflexibel. Wer vorzeitig Geld braucht, muss mit Verlusten rechnen. Der sogenannte Rückkaufwert der Police liegt in jedem Fall unter der angegebenen Ablaufleistung, in den ersten drei Jahren teilweise sogar unter den tatsächlich eingezahlten Beiträgen. Banken bieten SparpläneBanken bieten als Alternative zu den Versicherungsprodukten lang laufende Sparpläne an, in die monatliche Beträge ab 25 Euro aufwärts eingezahlt werden können. Sie bestehen zum einen aus einer variablen Grundverzinsung, die – je nach Zinssituation – nach unten oder nach oben angepasst werden muss. Dieser Basiszins schwankt momentan zwischen 1,0 und 2,5 %. Zum anderen gibt es immer einen sogenannten Bonus, der zu einem bestimmten Zeitpunkt gezahlt wird. Motto: je länger die Laufzeit, desto höher der Bonus. Dadurch wollen die Banken die Kunden bei der Stange halten und sie für die relativ niedrige Grundverzinsung am Ende der Laufzeit entschädigen. Die besten Offerten haben einen Effektivzins von momentan über 4 % bei Laufzeiten von zehn Jahren und mehr.Wer die einzelnen Angebote vergleichen will, sollte sich genau vorrechnen lassen, welches Kapital am Ende der Laufzeit herauskommt, oder sich den Effektivzins über die gesamte Laufzeit nennen lassen. Wegen der seit ab 1. Januar 2007 geltenden Kürzung des Sparerfreibetrages auf 750 für Alleinstehende bzw. 1 500 Euro für Verheiratete sollten die Verträge auf die Kinder abgeschlossen werden, die davon einmal profitieren sollen. Denn die Zinsen, die jährlich gutgeschrieben werden, dürften unter dem Freibetrag des Kindes liegen, erst recht unter dem steuerlichen Grundfreibetrag, bei dem keine Steuern anfallen. Vorausgesetzt natürlich, dass das Kind nicht über andere Einkünfte verfügt. Als Alternative dazu bieten sich noch Fonds-Sparpläne an, in die monatlich ein bestimmter Betrag einzuzahlen ist. Anleger können zwischen Aktien-, Renten-, und Immobilienfonds wählen. Für welchen Fonds man sich entscheidet, hängt in erster Linie von der Laufzeit und der eigenen Risikobereitschaft ab. Je länger der Fondssparplan läuft, desto geringer ist das Risiko, Verluste zu machen. Entwicklung in WellenMindestlaufzeiten gibt es in der Regel keine. Zeiträume unter zehn Jahren sind aber nicht zu empfehlen. Die Entwicklung an den Finanzmärkten verläuft in Wellen. Zahlt man nur einige Jahre in einen Fondssparplan ein, kann es durchaus passieren, dass man gerade in einer ungünstigen Börsenphase seinen Sparvertrag auflöst. Bei Zeiträumen von 15 bis 30 Jahren wirken sich Schwankungen an den Kapitalmärkten in der Gesamtbilanz weniger stark aus. Während der Laufzeit kann der Anleger den Fonds wechseln, in den sein Geld fließen soll. Ist er beispielsweise mit der Wertentwicklung nicht zufrieden oder will er gegen Ende der Laufzeit das Risiko verringern und von einem Aktienfonds in einen Rentenfonds wechseln, genügt eine schriftliche Mitteilung an die betreffende Fondsgesellschaft oder Direktbank. Dabei entstehen bei einigen Anbietern zusätzliche Gebühren, bei anderen nicht, sofern eine vorher vereinbarte Anzahl an Wechseln eingehalten wird. Keine SicherheitIm Gegensatz zu den sehr sicheren Ausbildungspolicen der Versicherer und den Banksparplänen gibt es bei Fonds keine Garantie, dass man sein eingezahltes Geld auch tatsächlich zu 100 % zurückerhält und es darüber hinaus noch regelmäßig Ausschüttungen gibt. Da die Manager der Fonds jedoch die in dem Fonds enthaltenen Wertpapiere je nach Kursentwicklung umschichten und ein Fonds aus einer Vielzahl verschiedener Wertpapiere besteht, ist das Verlustrisiko gering, erst recht, wenn man über viele Jahre investiert. Der Fondssparer profitiert also nicht nur von Dividendenzahlungen der im Fonds enthaltenen Aktien oder von Zinsen auf den im Fonds enthaltenen Rentenpapieren, sondern auch davon, dass die Wertpapiere im Laufe der Jahre an Wert gewinnen. Dieser Wertgewinn wird beim Verkauf realisiert und ist oft viel größer als die Dividendenzahlungen.