Immobilien

Endspurt im Jahr der Megadeals 2006

Meag verkauft Immobilien für 1 Mrd. Euro - Gerling gilt als nächster Kandidat

Endspurt im Jahr der Megadeals 2006

Von Christoph Ruhkamp, Düsseldorf Die Immobilienbranche setzt zum Endspurt in einem Rekordjahr der milliardenschweren Mega-Deals an. Nach Informationen der Börsen-Zeitung aus Finanzkreisen kommt in Kürze noch ein mehrere hundert Millionen Euro schweres Immobilienpaket des Kölner Versicherers Gerling unter den Hammer, der dabei vom Bankhaus Sal. Oppenheim beraten wird. Zudem hat gerade der Vermögensverwalter des Münchener-Rück-Konzerns, die Meag, ein Portfolio von Wohn- und Gewerbeimmobilien in Deutschland im Wert von mehr als 1 Mrd. Euro verkauft.Das darin enthaltene Paket von gut 6 800 überwiegend in München gelegenen Wohneinheiten geht an die im MDax enthaltene Augsburger Immobiliengesellschaft Patrizia, die Wohnungen gewöhnlich einzeln an die Mieter weiterverkauft. Das zweite, vornehmlich aus rund 100 Gewerbeimmobilien bestehende Meag-Portfolio übernimmt der von Goldman Sachs verwaltete Whitehall-Fonds. Die Investmentbank verfügt nun über ein deutsches Portfolio von insgesamt 11 Mrd. Euro.Über die Verteilung des Kaufpreises auf die beiden Meag-Pakete wurde Stillschweigen vereinbart. Doch machen die Wohnungen nach Informationen der Börsen-Zeitung mindestens 700 Mill. Euro der gesamten Verkaufssumme aus. Sie wurden damit ungewöhnlich teuer losgeschlagen. Die Meag schloss die Transaktion nach einem fünfmonatigen Bieterverfahren ab. Patrizia zahlt hohen PreisBerater des Verkäufers waren dabei der Immobiliendienstleister Atisreal, Ernst & Young Real Estate sowie die Kanzlei Linklaters. “Es handelt sich um das hochwertigste Wohnungsportfolio, das bislang in Deutschland verkauft wurde”, sagte ein mit der Transaktion vertrauter Berater. Die Leerstandsquote liege bei nur 3,5 % und damit deutlich unter dem Marktschnitt.Es handelt sich zugleich um den bislang wohl teuersten Wohnungsportfolioverkauf in Deutschland: Pro Quadratmeter muss Patrizia laut Finanzkreisen deutlich mehr als 1 100 Euro zahlen. Auch wenn die Portfolien sich jeweils stark unterscheiden: Branchenüblich sind durchschnittliche Preise von lediglich gut 700 Euro je Quadratmeter, wie HSBC-Trinkaus-Experte Peter Barkow der Börsen-Zeitung sagte. Die Patrizia-Aktie legte dennoch um 2,2 % zu.Ziel der Meag ist es, durch den Verkauf der beiden Pakete das von alters her bestehende Übergewicht des Immobilienbestands in Deutschland abzubauen und das Portfolio stärker international zu streuen. “Durch den Verkauf verringert sich unser gesamtes Immobilienportfolio auf 14 Mrd. Euro”, sagte ein Meag-Sprecher der Börsen-Zeitung. Meag reduziert ÜbergewichtDavon entfallen nun nur noch 6 Mrd. Euro bzw. 42 % auf Deutschland. Insgesamt betreut die Meag ein Vermögen von 183 Mrd. Euro – zu 98 % sind dies Assets des Münchener-Rück-Konzerns. Die aktuelle Immobilienquote, die sich durch den Verkauf auf längere Sicht nicht verringern soll, liegt somit bei vergleichsweise üppigen 7 %. In der Branche üblich sind im Schnitt 5 %.Deutsche institutionelle Investoren haben in diesem Jahr bereits zahlreiche Immobilienportfolios an überwiegend ausländische Investoren verkauft. Allein die zehn größten Deals bringen mehr als 10 Mrd. Euro auf die Waage (siehe nebenstehende Transaktionsliste). Auch Handelskonzerne, deutsche Banken und ausländische Investmentbanken verkauften Immobilien, um mit den Verkaufserlösen Schulden abzubauen oder sie ins Kerngeschäft zu investieren. Grund für die Verkaufswut ist zudem der von niedrigen Zinsen beförderte Preisanstieg für deutsche Immobilien. Als Käufer agieren vor allem Investmentbanken, US-Beteiligungsgesellschaften und spezialisierte Immobilieninvestoren.