ASSET MANAGEMENT

Fidelity will in der Altersvorsorge zulegen

Seit 2006 deutlich gewachsen - Fokus auf beitragsorientierte Fondslösungen

Fidelity will in der Altersvorsorge zulegen

Seit 2006 ist Fidelity in Deutschland im Geschäft mit der fondsgebundenen betrieblichen Vorsorge aktiv. Inzwischen werden 437 Mill. Euro verwaltet, die Grundlage für weiteres Wachstum, so der Asset Manager.Von Julia Roebke, FrankfurtAls die Fondsgesellschaft Fidelity im Sommer 2006 beschloss, in den deutschen Altersvorsorgemarkt einzutreten, war das ein kühnes Unterfangen. Die großen Wettbewerber wie z. B. Allianz Global Investors, DB Advisors und Deka hatten den Markt für die betriebliche Vorsorge mit Investmentfonds, der zur zweiten Säule im dreistufigen deutschen System gehört, bereits unter sich aufgeteilt. Man habe daher auch einen langen Atem gebraucht, berichtet Klaus Mössle, Leiter des institutionellen Geschäfts bei Fidelity Deutschland, im Gespräch mit der Börsen-Zeitung. Seitdem habe auch kein weiterer Asset Manager in Deutschland diesen Schritt vollzogen, einige, wie J.P. Morgan oder BlackRock, hätten sich vielmehr aus dem Bereich betriebliche Vorsorge verabschiedet.Nach fünf Jahren Aufbauarbeit zieht Fidelity nun ein positives Fazit: “Wir haben die Grundlage gelegt für eine breite Geschäftsentwicklung”, zeigt sich Mössle überzeugt. Dabei bezieht er sich klar auf beitragsorientierte Lösungen (Defined Contribution, DC). Im Gegensatz zu den leistungsorientierten Modellen (Defined Benefit) der Altersvorsorge, bei denen der Arbeitgeber bestimmte Leistungen garantiert, wird im DC-Plan die Auszahlung der nominalen Beiträge garantiert. “Unser Anspruch ist es, mit fondsbasierten, individuellen und transparenten Modellen, die auch eine flexible Besparung ermöglichen, den DC-Markt in Deutschland weiter zu entwickeln”, so Christof Quiring, Head of Pension Solutions bei Fidelity. Nach einem zögerlichen Start mit 22 Mill. Euro an Assets under Management noch Ende 2008 hat sich das Geschäftsfeld seither stark entwickelt. Auch dank der Übernahme eines großen Pensionsplans sind die Vermögen inzwischen auf 437 Mill. Euro angestiegen. Den relevanten Markt steckt Mössle dabei wie folgt ab: “Aus der Direktzusage bestehen in Deutschland derzeit Pensionsrückstellungen von rund 250 Mrd. Euro. Davon werden etwa 60 % oder 150 Mrd. Euro in externe Assets angelegt.”Trotz Krisenstimmung an den Börsen könne man zudem kein nachlassendes Interesse bei den Unternehmen oder den Mitarbeitern selbst feststellen, berichtet Quiring. Derzeit hat Fidelity im Bereich Pension Solutions 65 Unternehmen als Kunden. Neukunden sollen dabei aus dem Dax- und MDax-Bereich kommen, aber auch größere Mittelständler seien willkommen. Eine Untergrenze zieht Mössle bei Unternehmen, bei denen 500 Mitarbeiter pro Jahr jeweils 1 000 Euro sparen. “Wir haben Interesse an einem diversifizierten Geschäft.” Als besonderen Erfolgsfaktor sieht Mössle das webbasierte Administrationssystem. Dabei können die einzahlenden Mitarbeiter jederzeit online auf ihr Konto zugreifen und den Stand ihrer Pensionszusagen abrufen. “Anhand der monatlichen Zugriffszahlen sehen wir, dass das sehr gut ankommt.”