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Hamburger können bei der Sparkasse stiften gehen

Haspa lockt vermögende Kunden mit Bürgerstiftungs-Modell

Hamburger können bei der Sparkasse stiften gehen

Von Stefanie Schulte, FrankfurtFür die Kinderkrebshilfe und den Tierpark Hagenbeck lassen Hamburger Bürger besonders gern große Summen springen. Dies berichtet Martin Römling, Geschäftsführer der Haspa Hamburg Stiftung. Unter deren Dach können Kunden der Hamburger Sparkasse seit kurzem Stiftungsfonds und Treuhandstiftungen mit selbstgewähltem Verwendungszweck einrichten. Gleichzeitig können sie im Titel der Stiftung ihren eigenen Namen verewigen. Mit diesem bei Sparkassen noch wenig verbreiteten Konzept will die Haspa gutsituierte Kunden, die nach dem Tod das eigene Vermögen für einen guten Zweck einsetzen möchten, enger an sich binden. Da bei einer Stiftung nur die Erträge gespendet werden, während das Kapital unberührt bleibt, profitiert die Haspa von zusätzlichen Vermögensverwaltungs-Mandaten. Seit Einrichtung der Haspa-Stiftung im Februar habe man rund 500 000 Euro eingesammelt, sagt Römling. Einschließlich eines von der Haspa bereitgestellten Grundstocks verwalte die Stiftung nun 6,5 Mill. Euro. Hoffen auf den Stifter-Boom Über zusätzliche Stiftungsfonds und Treuhandstiftungen will die Haspa dieses Volumen weiter steigern. Dabei hofft Römling auf den derzeitigen Stiftungs-Boom in Deutschland. Nach einer Statistik des Bundesverbands Deutscher Stiftungen sind im vergangenen Jahr 850 Stiftungen bürgerlichen Rechts neu gegründet worden, 9 % mehr als im Vorjahr. Die Gesamtzahl beziffert der Verband mit 13 000. Im Aufwind seien so genannte Bürgerstiftungen, die – ähnlich wie die Haspa – die Einrichtung von unselbständigen Stiftungsfonds und Treuhandstiftungen anbieten. 2004 habe es 68 solcher Einrichtungen gegeben, 19 mehr als 2002. Deren Gesamtvermögen sei um 51 % auf 27,5 Mill. Euro gestiegen. Auf die Sparkassen entfallen 1 Mrd. Euro Gesamtvolumen in gut 600 Stiftungen, so der Deutsche Sparkassen- und Giroverband (DSGV). Nur etwa zwei Dutzend seien allerdings nach dem Bürgerstiftungs-Modell konstruiert, neben der Haspa-Stiftung etwa Einrichtungen der Sparkassen Freiburg und Kassel. Bei der Haspa können Kunden ab einer Summe von 25 000 Euro einen von der Sparkasse verwalteten Stiftungsfonds auflegen und eine frei wählbare gemeinnützige Einrichtung benennen, die die jährlichen Erträge aus dem angelegten Vermögen kassiert. Ab 100 000 Euro ist die Gründung einer Treuhandstiftung möglich, bei der die Stifter – oder nach dem Tod seine Erben – die begünstigten Einrichtungen jedes Jahr neu festlegen können. Großzügige Zooliebhaber Gerne wählten die Stifter gemeinnützige Organisationen, zu denen sie selbst einen persönlichen Bezug hätten, erzählt Römling. So unterstütze ein Ehepaar den Tierpark Hagenbeck, weil es selbst seit der Kindheit den berühmten Hamburger Zoo oft besucht habe. Eine andere Stifterin bedachte die Krebsforschung, da sie selbst die Krankheit überstanden hat. Die typischen Stifter sind nach Römlings Erfahrung gutsituierte ältere Privatleute ohne Erben. Es gebe aber auch Stifter unter 50 Jahren, die eine sinnvolle Verwendung für eine eigene Erbschaft suchten. Sie wählten den Weg über die Haspa in der Regel dann, wenn das Vermögen für eine eigene, selbständige Stiftung zu klein, für eine einmalige Spende aber zu groß sei. Viele gemeinnützige Organisationen könnten eine regelmäßige “Geldspritze” besser verwenden als einen einmaligen hohen Betrag, so Römling. Darüber hinaus reize viele Stifter die Chance, den eigenen Namen nach dem Tod weiterleben zu lassen. Die Haspa übernimmt den Verwaltungsaufwand, etwa die Organisation von Stiftungsversammlungen und die Überweisung der Erträge an die begünstigte Einrichtung. Sie beschäftigt vier Mitarbeiter. Die Haspa verzichtet weitgehend auf Gebühren, verdient aber an der Geldanlage. Sie kassiere bei Fondsinvestments einen Teil des Ausgabeaufschlags und profitiere von zusätzlicher Liquidität, da ein Teil des Vermögens in Sparkassen-Anleihen fließt, sagt Römling. Bei geringerem Anlagevolumen können Stifter zwischen einem von der Haspa verwalteten reinen Rentenportfolio oder dem eigens für gemeinnützige Einrichtungen aufgelegten Fonds “Deka-Stiftungen Balance” der sparkasseneigenen Kapitalanlagegesellschaft Deka wählen. Der Deka-Fonds investiere maximal 30 % seines Portfolios in Aktien, den Rest in internationale Rentenpapiere, um den Kapitalerhalt auch in schwachen Börsenzeiten zu gewährleisten, sagte Römling. Ab 300 000 Euro biete die Haspa auch eine individuelle Vermögensverwaltung an. Stockpicking zu riskant Die 6 Mill. Euro Stiftungs-Grundkapital, mit dem die Haspa selbst ausgewählte Projekte etwa zur Leseförderung von Kindern unterstützt, investiert sie zu maximal 10 % in Aktien, den Rest in Rentenpapiere hoher Bonität. Damit will die Haspa eine jährliche Rendite von 3 bis 4 % erwirtschaften. Der Aktienanteil fließe in passiv gemanagte Indexzertifikate mit deutschen und europäischen Standardwerten. Auf gezielte Einzeltitelauswahl verzichte die Haspa jedoch. Das Risiko, dass ein Crash bei einzelnen Aktien ein Loch in das Portfolio reiße, sei zu groß, meint Römling – zumal dann auch der Sparkasse ein möglicher Imageschaden drohe. Dies habe die Erfahrung anderer Stiftungen gezeigt, die nach Ende des letzten Börsenhypes Federn lassen mussten.