ASSET MANAGEMENT - BILANZ DES JAHRES 2011

Hellas hinterlässt tiefe Spuren

BVV: Haben es eigentlich gut gemacht - leider haben wir Euro-Staatstitel

Hellas hinterlässt tiefe Spuren

ge – Die Reihe sieht gut aus: Die Erträge aus Kapitalanlagen sind beim BVV Versicherungsverein des Bankgewerbes über die Jahre 2009 bis 2011 mit 4,3 % – oder 951 Mill. Euro im vergangenen Turnus – absolut stabil geblieben. Das wären die Nettoerträge auch noch geblieben nach den Aufwendungen, den mit 1,4 % unveränderten Verwaltungskosten und den Abgangsverlusten, – wäre da nicht der Posten Abschreibungen, vulgo: Griechenland. Mit satten 152 Mill. Euro oder 0,7 Prozentpunkten, schlugen die Zwangsabschreibungen auf Hellas-Bonds bei der überbetrieblichen Pensionskasse für die private Kreditwirtschaft ins Kontor. Statt 932 Mill. kann der BVV folglich “nur” 781 Mill. Euro als Nettoerträge aus Kapitalanlagen ausweisen, oder 3,5 % der 22,48 Mrd. Euro an verwalteten Geldern. “Wir haben es eigentlich gut gemacht – aber leider haben wir Staatsanleihen aus dem Euro-Raum”, wütet Rainer Jakubowski, der kaufmännische Vorstand beim BVV. “Eigentlich war bei uns alles relativ stabil, wie es bei einer Pensionskasse auch sein sollte.”Den Ärger vergrößert die Eskalation des Ausfalls. Die erste vorläufige Bilanz sah noch eine 50-prozentige Abschreibung der Hellas-Bonds im Buchwert von 214 Mill. Euro vor. Wenige Wochen später forderte das Institut der Wirtschaftsprüfer (IDW) eine 70-prozentige Korrektur. Wieder ein paar Wochen darauf wurden Abschreibungen von bald 80 % auf die Euro-Staatsanleihen fällig, die sichersten Investments bis dato. Während Jakubowski diese “Werte” bis zur endgültigen Bilanzlegung mehrmals nach unten schreiben musste, hatte er umgekehrt keine Möglichkeiten mehr, in diesem “Aufhellungszeitraum” auch nur einen Teil der im ersten Quartal erwirtschafteten stillen Reserven von weit über 500 Mill. Euro gegenzurechnen. “Ich hätte von vornherein mehr abschreiben sollen”, ärgert sich der Finanzverantwortliche, “so konnten wir den Nettoertrag nicht mehr retten.” 2012 wieder besserEntsprechend verdirbt Griechenland die gesamte Bilanz des Pensionsvereins. Die Guthabenverzinsung bricht um ebenjene 0,7 Punkte von letztjährigen 4,7 auf 4,0 % ein – auf die Mindestquote angesichts des großen Bestands älterer, hochverzinslicher Verträge. Der Jahresüberschuss schnurrte von 181 Mill. auf magere 56 Mill. Euro zusammen, von denen 54 Mill. als Eigenkapitalstärkung der Verlustrücklage zugeführt wurden. Damit bleibt die Eigenkapitalquote – bei Eigenmitteln von inzwischen gut 1,1 Mrd. Euro – mit 5,1 % stabil. Schlechter als im Vorjahr ist mit 5,0 % auch die erweiterte Nettoverzinsung (die Veränderungen der Bewertungsreserven einschließt), lag diese doch 2010 noch bei 5,2 und im Turnus zuvor sogar bei 5,8 %. Für das laufende Jahr hat Jakubowski die “realistische Zielsetzung” einer deutlichen Besserung. Wie bislang sollten auch 2012 die Erträge aus Kapitalanlagen stabil bei reichlich 4 % liegen, hofft der Finanzchef. Ohne neuerliche Griechenland-Lasten sollte ein Ergebnis machbar sein, mit dem das Eigenkapital um reichlich 30 Mill. und die Reserven in dreistelliger Millionenhöhe gestärkt werden können. Mehr RentnerAus den 22,48 Mrd. Euro Kapitalanlagen (nach 21,76 Mrd. zuvor) wurde der übergroße Teil der Erträge wieder aus Zinsen erlöst, die 795 Mill. einspielten, nach 773 Mill. Euro vor Jahresfrist. Die Investmentfonds steuerten weitere 85 Mill. bei, 7 Mill. Euro weniger als 2010. Ausgezahlt an Rentner wurden im Vorjahr 567 Mill. Euro. Wie die Zahl der Pensionäre, die von 96 400 auf 98 900 kletterte, stiegen auch die Rentenzahlungen. Ein Plus gab es auch bei den Anwärtern, die trotz Banken- und Finanzmarktkrise um 4 000 auf 343 000 zulegten.Dass die Beitragseinnahmen dennoch auf 546 Mill. zurückgingen, ist Folge eines Sondereffekts aus dem Jahr 2010, als der BVV-Pensionsfonds durch einen Einmalbeitrag von gut 60 Mill. gespeist wurde. Die Zahl der Mitgliedsinstitute wuchs um 21 auf 728, wobei neben den privaten Finanzhäusern auch diverse Landesbanken und Genossenschaften, wie etwa die Berliner Volksbank, den BVV mandatiert haben.