Asset Management

Hertie-Stiftung erzielt Rendite von 12,9 Prozent

Aktien tragen Performance - Stille Reserven

Hertie-Stiftung erzielt Rendite von 12,9 Prozent

cra Frankfurt – Die Gemeinnützige Hertie-Stiftung, die zu den größten Stiftungen in Deutschland gehört, hat im vergangenen Jahr auf ihre Kapitalanlagen eine Rendite von 12,9 % erzielt. Bei einer Bilanzsumme von 817 Mill. Euro und stillen Reserven von rund 10 % kommt das Vermögen inzwischen auf einen Marktwert von 900 Mill. Euro, sagte der für die Kapitalanlagen zuständige Geschäftsführer Holger Benke der Börsen-Zeitung. Die Stiftung profitierte von dem hohen Anteil von Aktien im Portfolio. Diese machten Ende 2005 immer noch rund 35 % der Anlagen aus, obwohl schon Titel verkauft und Gewinne realisiert worden seien, sagte Benke. Auch im Januar seien Aktien verkauft worden. Die langfristige, strategische Assetallokation sieht einen Aktienanteil von einem Drittel vor. Rund die Hälfte der Aktienanlagen sind in Europa investiert, je ein Viertel liegen in den USA und in Asien. Die Aktien aus Fernost bildeten mit einer Wertsteigerung von 50 % im vergangenen Jahr den renditestärksten Teil der Anlagen. Die US-Aktien im Hertie-Portfolio wiesen – getrieben vom Anstieg des Dollar – eine Performance von 21 % auf. Trotz ihrer hohen Bewertungen sollen US-Aktien unverändert gewichtet werden. Angesichts der Unruhen in islamischen Ländern könne sich der amerikanische Kapitalmarkt zu einem sicheren Hafen für international agierende Investoren entwickeln, meint Benke; so könnten auch die dortigen Aktien noch weiter steigen. Außerdem steige in Krisenzeiten in der Regel der Kurs des Dollar; auch dadurch würden Anlagen in Amerika attraktiv. Aktives Management: neinDie Aktieninvestments sind fast ausschließlich passiv gemanagt, denn einer von Benkes Leitsätzen lautet: “Aktives Management lohnt sich allenfalls bei Small Caps, sicher nicht in Standardaktien.” Lediglich Nebenwerte-Mandate werden also aktiv verwaltet, das heißt, dass die Asset Manager aktiv Einzeltitel auswählen, statt sich bei der Portfoliokonstruktion strikt an einem Index auszurichten. Außerdem ist Benke der Meinung: “Am schwierigsten von allen Assetklassen ist die Entwicklung von Währungen vorauszusagen.” Benke verzichtet daher darauf, die Währungsrisiken im Hertie-Portfolio abzusichern. Außerdem stünden den Währungsrisiken auch Chancen gegenüber. Staatsanleihen: lieber nichtAm meisten Bewegung gab es im vergangenen Jahr in den Renten- und Immobilienanlagen. Der Rentenanteil am Portfolio reduzierte sich von 60 auf 48 %, wobei nach Benkes Angaben vor allem Unternehmensanleihen abgebaut wurden. Dieser Teil des Portfolios besteht inzwischen überwiegend aus Pfandbriefen; deutsche Staatsanleihen befinden sich schon seit Jahren nicht mehr im Bestand. Immobilien: jaDer Immobilienanteil stieg auf 14 % und soll bis auf 20 % ausgebaut werden. Die Hertie-Stiftung investiere ausschließlich in Bürogebäude, die langfristig vermietet seien und anfängliche Objektrenditen von circa 6 % aufwiesen. Damit seien Immobilien attraktiver als die dafür liquidierten Renteninvestments, sagte Benke.Neben den Immobilien- sollen auch die Private-Equity-Investments aufgestockt werden. Diese machen bisher noch weniger als 1 % der gesamten Kapitalanlagen aus. Benke kann sich vorstellen, den Anteil in den nächsten Jahren bis auf 5 % aufzustocken. Zertifikate: ja Erstmals hat die Stiftung im vergangenen Jahr Zertifikate gekauft, die in der Regel Laufzeiten von vier bis sieben Jahren haben. Diese Papiere, die teils den Renten-, teils den Aktieninvestments zugerechnet werden, stehen für 5 % des Vermögens. Weiter aufstocken will Benke diese Anlageform aber nicht. “Um die Kursentwicklung der Zertifikate abschätzen zu können, müssen wir sie in ihre Aktien-, Options- und Rentenbestandteile zerlegen, was sehr aufwändig ist. Ich habe den Eindruck, dass selbst einige der emittierenden Banken das oft nicht ganz durchschauen.” Hedgefonds: neinEin “Mini-Investment” habe die Hertie-Stiftung seit inzwischen gut einem Jahr auf den Hedgefonds-Index von Tremont. Doch dieser Anlageklasse steht Geschäftsführer Benke sehr skeptisch gegenüber. “Die Wertentwicklung verschiedener Hedgefondsstrategien ist von Jahr zu Jahr zu unstetig.” Modellrechnungen für das Portfolio der Hertie-Stiftung hätten darüber hinaus ergeben, dass kaum weitere Diversifizierungseffekte erzielt werden könnten, wenn Hedgefonds ins Portfolio aufgenommen werden.