Joint Venture von Allianz und Deka heißt "Dealis"
Von Stefanie Schulte, Frankfurt Die Fondsgesellschaft Allianz Global Investors Deutschland (AGI) will nach der Übernahme der Commerzbank-Tochter Cominvest längerfristig auch Fondsbuchhaltung und -administration zusammenlegen. Die AGI wolle in Zukunft die Cominvest-Fonds auf ihr Administrations-Joint-Venture “Dealis” mit der DekaBank heben, erfuhr die Börsen-Zeitung übereinstimmend aus Führungskreisen von AGI und Deka. Der genaue Zeitpunkt sei aber noch offen, wird betont, da auch schon die Integration der beiden Systeme von AGI und Deka mit großen organisatorischen und technischen Herausforderungen verbunden sei. Schon von Anfang an, als die Übernahme der Cominvest durch die AGI noch gar nicht vorgesehen war, hatte es geheißen, die endgültige Organisationsstruktur des Joint Ventures solle erst 2011 stehen. Wenn man die Cominvest mit hinzunehme, könnten künftig drei der fünf größten deutschen Publikumsfondsanbieter auf einen gemeinsamen Dienstleister zurückgreifen, was – nicht zuletzt angesichts branchenweit sinkender Erträge im Zuge der Finanzmarktkrise – deutliche Kostenvorteile biete, wird argumentiert. Als die AGI im Herbst die Übernahme der Cominvest ankündigte, wurde noch betont, die Commerzbank-Tochter solle bis auf weiteres außen vor bleiben bei dem Joint Venture, welches die beiden größeren Fondsgesellschaften nur wenige Monate zuvor, im Juni, angekündigt hatten. Sitz in FrankfurtWie die Börsen-Zeitung weiter erfuhr, trägt das bereits gegründete neue Unternehmen für Fondsbuchhaltung und -administration den Namen “Dealis Fund Operations”, der das Resultat eines Mitarbeiterwettbewerbs ist. Es soll seinen Sitz in Frankfurt haben. An dem Plan, nach dem die Gesellschaft jeweils 170 Mitarbeiter von AGI und DekaBank beschäftigen soll, wird festgehalten. Die Cominvest würde weitere etwa 100 Mitarbeiter für Fondsbuchhaltung und -administration mitbringen. Wie die Gründer im Juni bekannt gaben, soll sich das Joint Venture auf insgesamt etwa 2 000 Publikums- und Spezialfonds und ein verwaltetes Fondsvolumen von gut 300 Mrd. Euro von Deka und AGI beziehen (vgl. BZ von 17. Juni). Die Cominvest verwaltet weitere 26 Mrd. Euro in Publikumsfonds (Stand: Ende Oktober 2008) und 17 Mrd. Euro in Spezialfonds (September 2008). Die Zahl ihrer Publikumsfonds gibt sie mit etwa 240 an. Davon sollen mindestens knapp 100 erhalten bleiben (vgl. BZ vom 21. Oktober). Es gilt als sehr wahrscheinlich, dass es bei einigen der übrigen Produkte zu Fusionen mit AGI-Fonds kommt. Die Cominvest soll Anfang 2008 als eigenständige Tochter auf die AGI übergehen. Komplexe AufgabeBeim Aufbau des Joint Ventures kommt der AGI eine zentrale Rolle zu, da die Allianz-Tochter – anders als Deka und auch Cominvest – bereits die Software-Plattform “Simcorp Dimension” einsetzt, die künftig gemeinsam genutzt werden soll. Zu den Aufgaben der Gesellschaft sollen die Erstellung der regelmäßigen Fondsberichte, Pflichtmeldungen an die Aufsichtsbehörden, die tägliche Preisermittlung der Fondsanteile sowie die Bewertung von Derivaten zählen. Zudem ist sie für die Verbuchung von Wertpapieran- und -verkäufen der Fonds sowie von Zins- und Dividendenzahlungen zuständig. Diese Aufgaben seien so komplex, dass bei der Zusammenführung der Systeme nichts überstürzt werden dürfe, wird betont.