Kapitalanlage

Mehr Sicherheit ins Depot

Ein Investment in dividendenstarke Titel senkt das Risiko und eröffnet die Chance auf höhere Rendite

Mehr Sicherheit ins Depot

Von Thorsten Kramer, Frankfurt Die Korrektur in China Ende Februar und die Krise am US-Immobilienmarkt haben Investoren schlagartig die Gefahren an den Aktienmärkten in Erinnerung gerufen. Damit ist an den Börsen die lang anhaltende Phase der Sorglosigkeit vorüber. Stattdessen hat sich Verunsicherung breitgemacht – selbst wenn zuletzt die Aktienmärkte wieder zulegen konnten. Anleger sind nun darauf bedacht, Risiken zu minimieren. Investments in dividendenstarke Werte können dabei helfen, zumal Gold seinen Status als sicherer Hafen verloren hat und Anleihen nach dem jüngsten Kursanstieg teuer geworden sind.Aktionäre der Euro Stoxx 50-Konzerne erhalten in diesem Jahr nach Analystenschätzungen mehr als 72 Mrd. Euro Dividendenzahlungen. In Deutschland erreichen die Ausschüttungen der 30 größten börsennotierten Unternehmen ebenfalls ein Rekordhoch. Mehr als 27 Mrd. Euro kehren die Dax-Konzerne an ihre Anteilseigner aus – inklusive einer rund 4 Mrd. Euro schweren Sonderzahlung von Altana. Im Vergleich zum Vorjahr ist dies eine Steigerung um mehr als 20 %. Auf europäischer Ebene wächst die Dividendensumme laut Lehman Brothers um 14 %. Für das kommende Jahr erwartet die Investmentbank angesichts weiter steigender Unternehmensgewinne einen Zuwachs um 15 %.”Hohe Dividendensummern fördern striktere Kapitaldisziplin bei Unternehmen und sind ein Zeichen der Qualität”, sagt Sonja Schemmann, Fondsmanagerin bei der britischen Vermögensverwaltungsgesellschaft Schroders Investment Management in London. Attraktive Unternehmen zeichnen sich darüber hinaus durch stabile Erträge, vernünftige Investitionspläne und hohes Wachstumspotenzial aus. “Langfristig machen Dividenden ungefähr 50 % der Aktiengewinne aus”, sagt Schemmann.Dividendenstrategien sind in der Regel auf lange Sicht ausgerichtet. Sie können aber auch kurzfristig die Sicherheit in einem Portfolio vergrößern. Nach einer Studie der DZ Bank erzielt ein Anleger, der einen dividendenstarken Titel 20 Tage vor der Hauptversammlung ins Depot legt und ihn am Tag nach der Ausschüttung wieder abgibt, im Schnitt eine Outperformance von 2,4 %. Strammes ProgrammUm dieser Strategie zu folgen, wird es nun bei DaimlerChrysler schon etwas knapp: Der Autokonzern hat bereits für den 4. April zur Hauptversammlung nach Berlin eingeladen. In den darauffolgenden acht Wochen führen aber 24 weitere Dax-Unternehmen ihre jährlichen Aktionärstreffen durch. Das führt dazu, dass mehr als 90 % der gesamten Dividendensumme innerhalb dieser kurzen Periode ausgeschüttet werden. Aktienstrategen wie Gerhard Schwarz von der HypoVereinsbank gehen davon aus, dass dies helfen wird, den zurzeit sehr volatilen Aktienhandel zu stabilisieren – denn angetrieben durch die attraktiven Ausschüttungen steigt die Nachfrage nach Dividendentiteln, was wiederum die Chance auf zusätzliche Kursgewinne steigert.Langfristig orientierte Anleger besitzen neben einem direkten Engagement in Einzelwerte im Grunde drei Möglichkeiten, um sich an dividendenstarken Unternehmen zu beteiligen: Dies sind Investments in passiv und aktiv verwaltete Fonds oder in Zertifikate.Die passiv ausgerichteten, börsengehandelten Indexfonds überzeugen mit einer vergleichsweise guten Rendite. Der DivDax ex (ISIN DE0002635273), der sich am DivDax mit den 15 dividendenstärksten Dax-Werten orientiert, legte nach Angaben der Deutschen Börse innerhalb von zwölf Monaten um 15,3 % zu. Damit entwickelte er sich stärker als der Dax, dessen Kurs-Index um 10,7 % und dessen Performance-Index um 13,4 % zulegte. Der DivDax- Kursindex verbesserte sich allerdings um 16,1 %. Indexfonds sind zudem vergleichsweise günstig. Der Anbieter Indexchange berechnet lediglich eine jährliche Verwaltungsgebühr von 0,3 %. Ein Nachteil ist allerdings, dass sich der Fonds auf den Kursindex bezieht, also die Dividenden nicht berücksichtigt werden. Dasselbe zählt für den Indexfonds DJ Euro Stoxx Select Dividend 30 ex (ISIN DE0002635281), der sich auf den Dow Jones Euro Stoxx SM Select Dividend 30 Preisindex bezieht. Dennoch schnitt dieses Produkt auf Jahresbasis deutlich besser ab als aktiv verwaltete Investmentfonds, die sich auf Anlagen in dividendenstarke europäische Unternehmen spezialisiert haben. Nach Daten von Morningstar weist bei den aktiv verwalteten Fonds der BWI-Dividenden-Strategie Euro (ISIN DE0009780411) die beste Entwicklung auf: Er verbesserte sich um 16,5 %. Im Schnitt legten aktiv verwaltete Fonds lediglich um 8,3 % zu. Anleger müssen bei vielen aktiv verwalteten Fonds zudem tiefer in die Tasche greifen: BWI erhebt einen Ausgabeaufschlag von 5 % und eine Verwaltungsgebühr von 1,5 % pro Jahr. Zertifikate locken mit AlphaNeben den Investmentfonds gibt es ein breites Angebot an Zertifikaten, die sich an Dividendenindizes orientieren. Ein Teil dieser Produkte – die Alpha-Zertifikate – eröffnet Anlegern die Chance, den Vorsprung eines Dividendenindex gegenüber einem Benchmarkindex auszunutzen.Allerdings wird bisher bei den meisten Produkten dieser Art der Kursindex des DivDax oder des Euro Stoxx Select 30 Div mit dem Performance-Index von Dax oder Euro Stoxx 50 verglichen. Der Kursindex ist hierbei im Nachteil, weil bei ihm die Dividenden nicht mitberechnet werden. Skeptiker fürchten, dass die Indizes in Abschwungphasen sehr eng beieinander liegen – so wie 2000 und 2001. Dies könnte im schlimmsten Fall dazu führen, dass die Anleger leer ausgehen. Um dieses Risiko zu verringern, können Anleger auf Bonuszertifikate mit einem Sicherheitspuffer ausweichen.