Recht und Kapitalmarkt

Salans strebt Platz in den Top 20 an

Erst seit 2006 in Deutschland präsent - Zahlreiche Zugänge von außen

Salans strebt Platz in den Top 20 an

Von Walther Becker, FrankfurtWachstum in Frankfurt, Ausbau im Kapitalmarktrecht und ein Platz unter den Top 20 der hierzulande tätigen wirtschaftsberatenden Anwaltskanzleien: Das hat sich die Kanzlei Salans auf die Fahnen geschrieben, wie Andreas Ziegenhagen, Managing Partner für Deutschland, im Gespräch mit der Börsen-Zeitung sagte. Die Sozietät mit französisch-amerikanischen Ursprüngen ist erst seit 2006 in der Bundesrepublik tätig, als das Berliner Büro der zerfallenden Kanzlei Haarmann Hemmelrath sich Salans anschloss.Noch heute stehen ehemalige Haarmann-Anwälte für nahezu die Hälfte der Mannschaft. “Der Anteil wird sich weiter verwässern”, sagt Ziegenhagen, der selbst ehemals von Haarmann Hemmelrath kam und zu dem überschaubaren Kreis der bekannten Restrukturierungsexperten hierzulande zählt. Teams anheuernSalans setze auf gezieltes Wachstum, wie Dietmar Schulz, Partner Frankfurt, berichtet, der selbst jüngst von Ashurst gekommen ist. “Wir werden auch künftig möglichst eingespielte Teams von anderen Kanzleien holen”, verweist Ziegenhagen auf die ehrgeizigen Pläne gegen den Markttrend. Denn Marktanteile, die man holt, muss man anderen wegnehmen.In der Regel dauere es fünf Monate, bis ein Neuzugang profitabel arbeite, weil er bestehendes Geschäft transferiert beziehungsweise neues gewinnt. Mittelfristig wolle man mit rund 100 Anwälten hierzulande präsent sein. Nach dem Start in Berlin und der Eröffnung in Frankfurt 2008 sind nun in Hauptstadt und der Finanzmetropole 70 Berufsträger tätig, davon 21 Partner. Dabei soll das Gewicht von Berlin mit weiterem Wachstum der Gesamtkanzlei relativ sinken. Zugänge gab es zuletzt von Mayer Brown, Ashurst, Beiten Burkhardt, Simmons & Simmons, Clifford Chance und Lovells.Ziegenhagen legt keine bestimmte Größe als Ziel fest: “Wir haben die kritische Masse in einigen Praxisgruppen schon heute erreicht”, betont er. Der Fokus der Sozietät liege zwar noch überwiegend auf dem Mittelstand, aber auch bei börsennotierten Unternehmen fasse Salans zunehmend Fuß. “Die Top-Deals bei Fusionen und Übernahmen sind heute sicher noch eine Nummer zu groß für uns”, räumt der Managing Partner ein. “Aber unser Ziel ist es, mittelfristig zu den Top 20 in Deutschland zu gehören”, betont er. 2009 stand Salans nach der Zahl der Anwälte an 51. Stelle; mit den Neuzugängen ist Salans inzwischen weiter nach vorne gekommen.”Im Dax sind wir noch unterrepräsentiert”, bedauert Ziegenhagen, doch kleinere börsennotierte Gesellschaften seien schon auf den Insider-Verzeichnissen. Der Zugang zu den großen Konzernen ist offenbar schwerer geworden in Zeiten, in denen etwa die Siemens-Rechtsabteilung aus 200 Personen besteht. “In der Mid-Cap-Transaktionsberatung fühlen wir uns sehr wohl.”Ein weiteres Büro kann sich Ziegenhagen mittelfristig in Düsseldorf vorstellen, während München nicht auf der Agenda stehe. Dabei stampfe man keine Büros aus dem Boden oder versetze Partner nicht, sondern suche für die jeweilige Region schon vor Ort tätige Teams, die zur Kanzlei passten.Salans betrachtet sich als Full-Service-Kanzlei im Wirtschaftsrecht, wobei Corporate M&A/Gesellschaftsrecht die größte Praxisgruppe ist. Schwerpunkte seien darüber hinaus Immobilien- und Steuerrecht und seit Anschluss eines Teams von Beiten Burkhardt zunehmend auch im Arbeitsrecht. Besondere Branchenexpertise habe Salans vor allem in Healthcare/Krankenhäuser, erneuerbaren Energien und Energie allgemein. Mit einer angeschlossenen Wirtschaftsprüfung biete man auch finanzielle Due Diligence oder Abschlussprüfung. Amerikaner in ParisSalans, gegründet 1978 von zwei Franzosen und einem Amerikaner in Paris, von denen zwei noch aktiv sind, wird von einem Management-Board in Paris geführt, wobei der Finanzchef seinen Sitz in London hat. Im Board sind alle Regionen vertreten, derzeit hat ein aus Polen stammender Partner die CEO-Funktion inne. “Wir sind eine paneuropäische Kanzlei mit besonderer Stärke in Osteuropa”, sagt Ziegenhagen. Entsprechend gebe es keine Zentrale in London, New York oder Paris, die vorgebe, wie vor Ort zu agieren sei. Hermann Meller, Corporate Partner in Berlin, wurde jüngst als eines von sieben Mitgliedern aus verschiedenen Büros erneut ins Global Board der Kanzlei berufen. Er ist also mitverantwortlich für die Strategie.