ASSET MANAGEMENT

Société-Générale-Tochter reibt sich die Hände

Société Générale Securities Services hofft auf mehr Geschäftspotenzial bei Fondsadministration und Depotbank durch Regulierungsflut

Société-Générale-Tochter reibt sich die Hände

Die ganze Finanzbranche jammert über zunehmende Regulierung? Nein, nicht die ganze. Es gibt auch einige Akteure, die sich die Hände reiben in der Hoffnung auf zusätzliches Geschäft, das ihnen die verschärften Vorschriften ins Haus spülen könnten. Der Verwahrer und Administrationsdienstleister Société Générale Securities Services zählt zu den Häusern, die von der Regulierung zu profitieren glauben.Von Silke Stoltenberg, FrankfurtDie sprunghaft gestiegene Regulierungsdichte für die Finanzbranche lässt Société Générale Securities Services (SGSS) zusätzliches Geschäft wittern. Der zweitgrößte Verwahrer in Europa, der weltweit 3,4 Bill. Euro betreut, sieht in gleich mehreren aktuellen Vorhaben von Politik und Aufsicht Potenzial, zusätzliche Aufträge an Land zu ziehen. Zugleich erwartet die Tochter der französischen Großbank, dass die Preise für Fondsbuchhaltung und die klassischen Depotbanktätigkeiten immer stärker unter Druck geraten.”Geld wird künftig immer stärker nur noch durch Zusatzfunktionen zu verdienen sein”, sagt Christian Wutz, Geschäftsführer von SGSS Deutschland Kapitalanlagegesellschaft. In den Augen von SGSS gibt es aber derzeit reichlich Möglichkeiten, neue Geschäftsfelder zu erschließen, um die dünner werdenden Margen im Kerngeschäft zu kompensieren. Dabei geht es beispielsweise darum, spezielle Angebote aus Deutschland künftig auch im europäischen Ausland anzubieten, wie zum Beispiel die Master-KAG, also die Administration des Spezialfonds-Gesamtportfolios durch einen Dienstleister. Typisch deutschDer Export dieser typisch deutschen Dienstleistung nach Europa wird künftig durch die EU-Richtlinie AIFM für alternative Manager möglich. Hierdurch wird ein EU-Pass eingeführt, analog zu dem bereits bestehenden EU-Pass für die europäischen Publikumsfonds (Ucits). “Wir können dann zum Beispiel von München aus die Master-KAG in Irland anbieten, zwar unter irischem Recht, aber mit den Maßgaben der deutschen Master-KAG”, erläutert Wutz. Denn diese spezielle deutsche Marke habe einen guten Ruf im europäischen Ausland. Dabei spiele auch das insgesamt im deutschen Fondsgeschäft verankerte Vier-Augen-Kontrollprinzip, das in anderen Ländern im Asset Management nicht so verbreitet sei, eine wichtige Rolle. “Daher hat es bei deutschen Fonds in der Krise die wenigsten Fehlentwicklungen gegeben”, zeigt sich Wutz überzeugt. Durch die in Arbeit befindliche Ucits-V-Richtlinie soll zudem ein EU-Pass für Depotbanken eingeführt werden – neben der Haftungsverschärfung für die Verwahrer bei Verlust der ihnen anvertrauten Wertpapiere. Auch darin sieht die SGSS eine Chance, europaweit aktiver zu werden.Weitere neue Betätigungsfelder erwartet die SGSS – in Deutschland an den Standorten Unterföhring bei München, Hamburg und Frankfurt mit rund 300 Mitarbeitern präsent – durch das im Juli in Kraft tretende deutsche Kapitalanlagegesetzbuch (KAGB), das die AIFM-Richtlinie hierzulande umsetzt. Durch dieses neue Investmentrecht sind die geschlossenen Fonds künftig gezwungen, sich wie die offenen Fonds eine Depotbank zu suchen. “Das ist ein potenzielles Volumen von 200 bis 300 Mrd. Euro, das auf die Depotbanken zurollt”, freut sich Wutz. Auch in der Tatsache, dass Vermögensverwalter durch das KAGB künftig nicht nur Publikums-, sondern auch die rein institutionellen Spezialfonds als Vehikel nutzen dürfen, sieht die SGSS Chancen.Für das KAGB muss die SGSS als Kapitalanlagegesellschaft, die künftig Kapitalverwaltungsgesellschaften (KVG) heißen werden, eine neue Lizenz beantragen. Insgesamt 97,6 Mrd. Euro werden in Deutschland an Assets betreut (siehe Grafik). Weiteres zusätzliches Geschäft erwartet die SGSS durch die in Umsetzung befindliche Derivate-Verordnung Emir, wodurch sich die Verwahrer mehr Schwung im Sicherheitenmanagement (Collateral Management) erhoffen. “Dieses Geschäft bieten wir allerdings nicht von Deutschland aus an, sondern es wird von Paris aus zentral angeboten, da hierfür ein globaler Bestand notwendig ist”, erklärt Geschäftsführer Jochen Meyers.