Immobilien

TLG Immobilien zahlt erstmals Dividende

Gewinn wird sich 2009 und 2010 halbieren

TLG Immobilien zahlt erstmals Dividende

ge Berlin – Erstmals in ihrer nunmehr knapp 20-jährigen Geschichte kann die einstige Treuhand-Liegenschaftsgesellschaft TLG Immobilien eine Dividende zahlen. Trotz anhaltender Expansion geht der Vorstand aber davon aus, dass sich der Jahresüberschuss in diesem und im nächsten Jahr auf etwa 25 Mill. Euro fast halbiert.Diese Summe entspräche in etwa dem Mittelwert der Jahre 2003 bis 2006, bis dann das Ergebnis im Vorfeld der für 2008 geplanten Privatisierung nach oben schnellte. Für das vergangene Jahr weisen die Berliner ein Ergebnis nach Steuern von 46,5 Mill. Euro aus, nach 52,4 Mill. zuvor. 2007 waren – um die TLG privatisierungsfähig zu machen – die letzten Restitutionsansprüche aus der Nazi- und DDR-Zeit an die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben abgegeben worden, was maßgeblich zu der Gewinnverdoppelung beigetragen hatte. Die absehbare Gewinnhalbierung 2009 begründete der Vorsitzende der TLG-Geschäftsführung Volkmar von Obstfelder mit der üblichen vorsichtigen Planung, aber auch mit deutlich schwierigeren Immobilienverkäufen, da potenzielle Erwerber Mühe hätten, die Finanzierung darzustellen.Während der Jahresüberschuss unter dem Vergleichswert lag, verbesserte sich das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) im Berichtsjahr von 61,8 auf 68,3 Mill. Euro. Basis sind die um ein Zehntel angehobenen Mieterlöse, die u. a. dank merklich reduzierter Leerstandsquoten erzielt werden konnten – obwohl die Zahl der vermieteten Wohnungen und Gewerbeeinheiten von nahezu 25 800 auf 24 100 zurückging. Nennenswerte Auf- oder Abwertungen der Immobilienbestände hat es laut Obstfelder bei der konservativ bilanzierenden TLG weder in früheren Jahren noch 2008 gegeben.Da der Immobilienbestand jedoch zu gleich mit Investitionen von 226 (im Vorjahr 275) Mill. Euro verbessert wurde, beziffert die TLG ihr Immobilien-Anlagevermögen per Ende 2008 auf 1,53 Mrd. Euro, nach 1,38 Mrd. zuvor und 1,13 Mrd. Euro im Jahr 2006. Nach der Unternehmensplanung soll das Anlagevermögen bis 2010 auf rund 1,8 Mrd. Euro ausgeweitet werden, geht aus dem jetzt vorgelegten Geschäftsbericht hervor.Im Vorjahr wurden die Umsatzerlöse um gut ein Zehntel auf 218,2 Mill. Euro hochgedreht. Die um reichlich 100 Mill. auf 527 Mill. Euro ausgeweiteten Bankverbindlichkeiten ließen das (negative) Finanzergebnis um 60 % auf fast 20 Mill. Euro hochschnellen. Obwohl dem Jahresbericht zufolge von den langfristigen Verbindlichkeiten nur 67 Mill. Euro innerhalb der nächsten fünf Jahre fällig werden und die restlichen 340 Mill. Euro erst nach 2013 zu tilgen sind, beobachtet der Vorstand “mit Besorgnis” das wegen der Finanzkrise spürbar restriktivere Kreditvergabeverhalten der Banken.Da die TLG aber über eine nach wie vor satte Eigenkapitalquote von zuletzt 59,4 % (nach 62,3 % vor Jahresfrist) verfügt, sieht der Vorstand die Gesellschaft “gut positioniert”. Zugleich wurde der Cash-flow aus der laufenden Geschäftstätigkeit inklusive der Einzahlungen aus Immobilienverkäufen aus dem Anlagevermögen um mehr als ein Drittel auf 120 Mill. Euro gesteigert. Geschäftsführer gehen 2010Da mit dem 2008er-Ergebnis der in den neunziger Jahren angehäufte, aber mittlerweile auf 3,6 Mill. geschrumpfte Verlustvortrag endgültig getilgt werden konnte, kann sich der Bundesfinanzminister erstmals über eine (kleine) Dividende von 5 Mill. Euro freuen. Diese Ausschüttung solle schon 2009 merklich aufgestockt werden, sagte Obstfelder. Die eigentlich vorgesehene Privatisierung, die dem Bund nach ursprünglicher Planung etwa 1 Mrd. Euro einspielen sollte, war wegen der Finanzkrise im Herbst gestoppt worden. Da den künftigen Investoren ein eingespieltes Management an die Hand gegeben werden sollte, blieben die Geschäftsführer Obstfelder und Eugen von Lackum über ihren Rentenbeginn hinaus an Bord. Beide werden nunmehr, dann 66-jährig, die TLG Ende Mai 2010 verlassen.