ANLAGEPRODUKTE

Value-Titeln auf der Spur

Deutsche-Bank-Strategie vergleicht Kennzahlen - Produkte bestehen Praxistest

Value-Titeln auf der Spur

Alternative Indexkonzepte sind das neue Mittel gegen die Risiken an den Kapitalmärkten. Anleger suchen Indexlösungen, die das Abwärtsrisiko reduzieren. Die Indexvarianten, deren Zusammensetzung auf Fundamentalkriterien beruht wie der Croci-Strategie (Cash Return on Capital Invested), können die Standardindizes über lange Zeiträume schlagen.Von Armin Schmitz, FrankfurtWeil die klassischen marktkapitalisierten Konzepte gerade in den Abwärtsphasen der Aktienmärkte große Nachteile offenbart haben, werden von den Anlegern Indexalternativen gesucht, die das Abwärtsrisiko reduzieren, Dividendenstrategien verfolgen oder Sektoren ausschließen. Nachdem Standard & Poor’s 2003 mit dem S & P Equal Weight Index die erste Variante des US-Leitbarometers S & P 500 aufgelegt hat, ist eine Reihe von Konstruktionen aufgelegt worden. Die auch als Smart Beta (engl.: bessere Marktabbildung), bezeichneten Indexvarianten wurden in den vergangenen Jahren durch Zertifikate oder auch Exchange Traded Funds handelbar gemacht.Der Smart-Beta-Sektor ist heute vor allem in den USA sehr beliebt und zieht Milliardenbeträge an. So haben sich die Zuflüsse in Smart-Beta-Indexfonds in den USA im Jahresvergleich auf knapp 900 Mill. Euro verdoppelt. Allein der S & P Equal Weight ETF von Guggenheim vereint heute ein Volumen von 3,8 Mrd. Dollar auf sich.In den vergangenen Jahren waren auch die Indexvarianten erfolgreich, deren Zusammensetzung auf Fundamentalkriterien beruhen wie der von der Deutschen Bank 1996 entwickelten Croci-Strategie (Cash Return on Capital Invested). Bei dieser Methode wird ein sogenanntes ökonomisches Kurs-Gewinn-Verhältnis ermittelt. Analysten beseitigen in einem Universum von mehr als 700 internationalen Aktien Unterschiede in der Rechnungslegung und damit in den Bilanz- und Ergebniskennziffern, um die ökonomischen Kennzahlen vergleichbar zu machen.Die Unternehmensbewertung erfolgt in den Ländern nach unterschiedlichen Rechnungslegungen wie HGB (Handelsgesetzbuch), IFRS (International Financial Reporting Standards) und US-GAAP (United States Generally Accepted Accounting Principles). Durch das ökonomische Kurs-Gewinn-Verhältnis wird eine einheitliche und vergleichbare Investitionsbasis über verschiedene Länder und Branchen geschaffen. Damit können unterbewertete Aktien, also Value-Werte, identifiziert werden. Ziel der Indizes ist die Erzielung einer Outperformance gegenüber den klassischen Referenzindizes. Das ökonomische Kurs-Gewinn-Verhältnis wird für Unternehmen in den Anlageregionen USA, Euroland, Deutschland und Japan ermittelt. Monatliche AdjustierungDas Portfolio wird als Index berechnet und die Indexmitglieder werden monatlich neu gewichtet. Die Zusammensetzung ist regelbasiert und gilt als transparent. Dank Ucits-III-kompatiblen Fonds oder Zertifikaten können Anleger in diese Methode investieren. Dass die Strategie aufgeht, zeigt die Historie von mehr als sieben Jahren. Der 2005 aufgelegte DB Platinum Croci Germany Fonds (LU0228581574) erreichte im Dreijahreszeitraum eine Rendite von 10,6 % jährlich bei einer Standardabweichung von 17,5 %. Damit lag der Croci-Fonds zwar rund 1 Prozentpunkt p. a. schlechter als der Dax. Die Fünfjahresrendite des Produktes beträgt 4,9 % jährlich. Allerdings konnte die Strategie den Anleger nicht vor einem Verlust von 42,8 % im Krisenjahr 2008 bewahren. Dennoch konnte das Produkt den Dax knapp schlagen.Vergleichbare Performance-Zahlen wie der Fonds weist auch das Croci Deutschland Zertifikat (DE000DB0WKS8) auf. Für dieses Partizipationszertifikat wird eine Managementgebühr von 0,5 % p. a. erhoben. Die Gesamtkostenquote für den Fonds liegt bei 0,61 %. Der DB Platinum Croci Euro (LU0194163308) oder auch das Croci Euro Index Strategie Zertifikat (DE000DB091Z1) basieren auf einem Basket von 30 gleich gewichteten Aktien aus der Eurozone, die jeden Monat entsprechend ihrer Bewertung ausgesucht werden. Finanzwerte werden nicht berücksichtigt. Im Index befinden sich aktuell Werte wie Adidas, EADS oder auch Sanofi.Der Fonds erreichte in den zurückliegenden drei Jahren eine Rendite von 4,8 % p. a. Damit war der Index um 3,1 Prozentpunkte jährlich besser als der Euro Stoxx 50. Über fünf Jahre kam der Fonds auf eine Wertentwicklung von 0,9 % p. a., während der Euro Stoxx 50 jährlich einen Verlust von 1,9 % hinnehmen musste. Der Croci-Index weist allerdings eine Standardabweichung von knapp 18 % auf. Das liegt rund 5 Prozentpunkte höher als die des europäischen Leitindex. Der Croci US I1C Fonds (LU0194165345) bzw. das Croci US Zertifikat (DE000DB091X6) weisen trotz des Krisenjahres 2008 im Fünfjahresbereich eine beeindruckende Rendite von 9,1 % p. a. auf. Das Produkt konnte den MSCI USA um jährlich durchschnittlich 1,8 Prozentpunkte schlagen. Der Wertzuwachs im Dreijahreszeitraum liegt bei durchschnittlich 12,4 % jährlich, also um 0,8 % p. a. höher als der MSCI USA.Die Croci-Strategie der Deutschen Bank konnte sich in den vergangenen Jahren bewähren. Allerdings sind die Indizes nicht immun gegenüber den Turbulenzen an den Aktienmärkten. Die Verluste ähnelten denen der Referenzindizes, sodass sich die Produkte den Abwärtstrends nicht komplett entziehen konnten. Dank der Beliebtheit der Strategie bei institutionellen Investoren ist es nicht ausgeschlossen, dass Croci auch in der Hülle eines Exchange Traded Fund (ETF) auf den Markt kommen wird.