Spanische Banken

Banco Sabadell besteht auf Unabhängigkeit

Banco Sabadell will nach dem gescheiterten Fusionsversuch mit dem spanischen Mitbewerber BBVA seinen Weg allein weitergehen. „Wir erwägen keinerlei kooperative Operationen oder Fusionen, weder mit größeren noch mit kleineren Instituten, in den...

Banco Sabadell besteht auf Unabhängigkeit

ths Madrid

Banco Sabadell will nach dem gescheiterten Fusionsversuch mit dem spanischen Mitbewerber BBVA seinen Weg allein weitergehen. „Wir erwägen keinerlei kooperative Operationen oder Fusionen, weder mit größeren noch mit kleineren Instituten, in den nächsten Jahren“, versicherte der Vorsitzende von Spaniens fünftgrößter Bank, Josep Oliu, am Montag bei der Vorlage der Jahresbilanz.

BBVA und Banco Sabadell hatten im November Gespräche über eine Übernahme durch das zweitgrößte Kreditinstitut des Landes abgebrochen. „Das Thema BBVA ist Geschichte“, bekräftigte Oliu. In gleichen Tönen hatte sich letzte Woche der Vorstand von BBVA zu dem Thema geäußert. Experten setzen jedoch auf eine weitere Konsolidierung im spanischen Bankenmarkt. Denn nach der Übernahme von Bankia durch Caixabank ist Sabadell als Nummer 4 abgehängt. Und die verschwindend geringe Rentabilität macht dem Vorstand wie den Anlegern Sorgen.

Der Vorsitzende der Bank aus Katalonien erteilte auch einem Verkauf der britischen Tochter TSB eine Absage. Dieser Schritt war nach den gescheiterten Gesprächen mit BBVA zunächst erwogen worden. TSB hat den Spaniern wegen technologischer Probleme in den letzten Jahren viele Kopfschmerzen bereitet. Auch das kleinere Geschäft in Mexiko soll beibehalten werden, versicherten Oliu und sein scheidender CEO Jaime Guardiola am Montag.

Banco Sabadell schrieb im Geschäftsjahr 2020 wegen hoher Aufwendungen für die Bilanzsanierung, Umstrukturierung und nicht zuletzt die Corona-Pandemie eine schwarze Null mit einem Reingewinn von 2 Mill. Euro, gegenüber 768 Mill. im Jahr davor. Die Risikovorsorge verdreifachte sich gegenüber 2019 auf 2,27 Mrd. Euro, davon 765 Mill. Euro für die Folgen der Sars-CoV-2-Krise. Die Umstrukturierung in Spanien und Großbritannien kostete zusammen 418 Mill. Euro, und der Verkauf von faulen Aktiva (NPAs) für 1,2 Mrd. Euro brachte einen Verlust von 380 Mill. Euro ein. Allein im Schlussquartal belief sich der Verlust auf 201 Mill. Euro. Doch im operativen Geschäft lief es besser. „Trends im Kerngeschäft bringen bessere Nachrichten, da Zinsüberschuss und Provisionen über den Erwartungen lagen“, kommentierten die Experten von Jefferies. Auf dem Heimatmarkt konnte 2020 immerhin ein Reingewinn von 218 Mill. Euro erwirtschaftet werden, der jedoch vom Anstieg der Verluste bei TSB und von einem schwächeren Ergebnis in Mexiko ausradiert wurde.

Im Mai wird Sabadell den neuen Strategieplan vorstellen. Das ist dann Aufgabe des neuen Teams. Am Montag gab die Bank die Verpflichtung von Leopoldo Alvear als neuen Finanzchef bekannt. Alvear wechselt von Bankia, die nun von Caixabank übernommen wird. Ende des Jahres wurde César González Bueno als neuer CEO ernannt, da Guardiola in den Ruhestand geht. Oliu will seinerseits auf der Hauptversammlung im März den Großteil seiner exekutiven Funktionen abgeben.