Bausparen als Vorsorgeform aktueller denn je

Sicherung des heutigen Zinsniveaus verspricht reichen Ertrag in der Zukunft - Neuregelungen machen Wohn-Riester noch attraktiver

Bausparen als Vorsorgeform aktueller denn je

Bausparen gibt es nun seit über neun Jahrzehnten. Ausgehend von seiner schwäbischen Keimzelle, dem Örtchen Wüstenrot bei Heilbronn, wo der von der Insel Usedom stammende Drogist Georg Kropp den gemeinnützigen Verein “Gemeinschaft der Freunde” als Vorläufer der heutigen Wüstenrot Bausparkasse gründete, fand die auf den Immobilienerwerb ausgerichtete Kombination aus Spar- und Darlehensprozessen sehr rasch Freunde und Nachahmer in ganz Deutschland. Multifunktionaler KlassikerWar es anfangs noch die große und bedrückende Wohnungsnot zu Beginn des 20. Jahrhunderts, die die Menschen von der Idee des kollektiven Ansparens für ein eigenes “Häuschen” überzeugte, ist Bausparen heute ein multifunktionaler Klassiker, der unter anderem als Altersvorsorgeinstrument, Zins-Future, Eigenkapitalbaustein, Energiesparpolice und insbesondere als der millionenfach bewährte Königsweg in die eigenen vier Wände interpretiert werden kann. Mit wenigen Zahlen lässt sich darstellen, wie tief das Bausparen in der Bevölkerung verwurzelt ist. Ende des vergangenen Jahres zählten die deutschen Bausparkassen insgesamt knapp 30 Millionen Bausparverträge mit einer Bausparsumme von rund 825 Mrd. Euro. Allein 2012 wurden rund 3,5 Millionen Bausparverträge neu abgeschlossen und eingelöst, also die Abschlussgebühr bezahlt. Die Bausparer zahlten Spargelder in Höhe von 28,7 Mrd. Euro auf ihre Verträge ein. Umgekehrt haben die Bausparkassen ihren Kunden 2012 über 33,3 Mrd. Euro aus Guthaben und neuen Baudarlehen ausgezahlt. Jeder vierte Euro für Wohnungsfinanzierungen wird von den Bausparkassen bereitgestellt.Eigenkapital bilden für den Erwerb von Haus und Wohnung, das ist das erklärte Ziel vieler. Unabhängigkeit und Freiheit in den eigenen vier Wänden ist eine besondere Lebensqualität, die sich über das Bausparen hervorragend mitfinanzieren lässt. Insbesondere mittel- und langfristige Pläne lassen sich damit bestens vorbereiten und realisieren. Vor diesem Hintergrund bietet sich dem Bausparer heute sogar eine beinahe historisch zu nennende Chance. Antizyklisch handelnDenn während für den Aktionär der bewährte Leitspruch “the trend is your friend” gilt, ist im Bausparen gerade umgekehrt antizyklisches Handeln die goldene Regel. Konkret heißt das: Gerade in der jetzigen Tiefzinsphase, die in ihrer Ausprägung ohne Beispiel ist, verspricht die Sicherung des aktuellen Zinsniveaus mit einem Bausparvertrag reichen Ertrag in der Zukunft.Für eine Baufinanzierung mit einem klassischen Annuitätendarlehen und einer Zinsfestschreibung über zehn Jahre zahlt der Kunde heute im Durchschnitt rund 2,8 % bei einem überregionalen Anbieter. Bei Wüstenrot liegt der günstigste Bauspardarlehenszins in der neuesten Tarifgeneration bei nur 1,35 %. Selbst wenn die Tiefzinsperiode noch viele Monate oder sogar noch Jahre andauert, dürften sich heutige Bausparer bei Zuteilung ihres Bausparvertrages rund um das Jahr 2020 zu ihrer damaligen Weitsicht und vor allem zu minimalen Finanzierungskosten gratulieren. Und je schärfer der früher oder später mit Sicherheit eintretende Zinsanstieg sein wird, umso größer ist der “Gewinn” des Bausparers. Im Übrigen bieten die Bausparkassen auch attraktive Modelle zur Sofortfinanzierung an, die keinen Marktvergleich scheuen müssen. Feststehende KonditionenBausparer profitieren von einem systembedingten Pluspunkt: der Unabhängigkeit vom Kapitalmarkt. Denn Bauspardarlehen werden im Gegensatz zu Hypothekendarlehen nicht über den Kapitalmarkt refinanziert, sondern über Einzahlungen aller Bausparer in einen gemeinsamen Topf. Es entsteht so ein geschlossener Spar- und Entnahmekreislauf, der es erlaubt, Bausparern besonders günstige Darlehenskonditionen über die gesamte Vertragslaufzeit zu gewähren. Diese Kostensicherheit erleichtert die Planung jedes Vorhabens rund um die eigenen vier Wände.Ein weiterer wesentlicher Vorteil besteht darin, dass das Bausparen “alterslos” ist. Es ist für junge und ältere Menschen gleichermaßen geeignet. Bereits bei Vertragsabschluss stehen die Konditionen für die gesamte Laufzeit des Vertrages fest. Nicht zuletzt dieser Aspekt erscheint vielen Kunden in Anbetracht der aktuellen finanzwirtschaftlichen Lage wichtig – auch unter dem Aspekt der Altersvorsorge. Denn Bausparen ermöglicht nicht nur ein gezieltes Perspektivsparen im Hinblick auf den späteren Immobilienerwerb, auch Wohneigentümern kann der Bausparvertrag als Vorsorgeprodukt für zukünftig anfallende Modernisierungs- und Renovierungsmaßnahmen dienen. Aufgrund dieser verschiedenen klaren Vorteile wird Bausparen daher zu Recht staatlich gefördert.Dabei wird insbesondere die Riester-Förderung in ihrer Ausgestaltung als Eigenheimrente – meist kurz Wohn-Riester genannt – immer attraktiver. Schon jetzt ist der Riester-Bausparvertrag, mit dem Zweck, auf das Eigenheim zu sparen, die Sparform mit dem höchsten Zuwachs unter allen Riester-Produkten. Die vor einigen Wochen vom Vermittlungsausschuss von Bundestag und Bundesrat beschlossenen Verbesserungen und Flexibilisierungen des Wohn-Riesters werden das noch zusätzlich unterstützen.Neu ist: Der alters- und behindertengerechte Umbau schon vorhandenen Wohneigentums wird in die Förderung einbezogen werden. Außerdem wird die förderunschädliche Reinvestitionsfrist bei einer zeitweiligen Aufgabe der Selbstnutzung des Wohneigentums verlängert. Dadurch wird es für Berufstätige leichter, nach einem Arbeitsortwechsel ohne Zeitdruck eine neue Wohnimmobilie zu kaufen. Ein weiterer Vorteil der Neuregelungen besteht für den künftigen Bauherrn zudem darin, sich nicht nur wie bisher zum Renteneintritt, sondern auch noch später für eine steuersparende Einmalversteuerung der erhaltenen Förderungen entscheiden zu können. Die Marktforschung von Wüstenrot und die vielen Kundengespräche zeigen deutlich, dass aktuell bei Abschluss der Verträge die Verwendungszwecke Kauf, Bau oder Modernisierung verstärkt in den Blickpunkt der Bausparer rücken. Die Neubauzahlen und die Zahl der Kauffälle steigen, weil die eigene Immobilie voll im Trend liegt, die Zahl der Haushalte weiter ansteigt, die Baugeldzinsen niedrig sind und es immer mehr Menschen in die Städte zieht. Im Häuserbestand kommt hinzu, dass die Menschen immer älter werden und vielfach vor der Aufgabe eines altersgerechten Umbaus stehen. So sind heute zum Beispiel nur 5 % des gesamten Wohnungsbestandes vollständig barrierefrei. Wieder andere Eigentümer investieren im Zuge des Trends zu gesünderem Wohnen in ihre eigenen vier Wände. Energiewende umsetzenDie größte vor uns liegende Herausforderung besteht jedoch in der von der Bundesregierung beschlossenen Energiewende, die mit dem Ziel verknüpft ist, die Energiebilanz des Haus- und Wohnungsbestands in Deutschland deutlich und nachhaltig zu verbessern. Demnach soll der Gebäudebestand bis zum Jahr 2050 nahezu klimaneutral sein und der Primärenergiebedarf bis dahin um 80 % sinken.Drei Viertel des Gebäudebestandes sind vor der ersten Wärmeschutzverordnung 1978 entstanden und sind weit überwiegend in einem noch entsprechend schlechten energetischen Zustand. Um die Klimaschutzziele erreichen zu können, muss die Sanierungsquote deutlich steigen, von heute unter 1 % auf zukünftig mindestens 2 %.Nach von der Deutschen Energieagentur (dena) bestätigten Berechnungen müssen dafür pro Jahr etwa 33 Mrd. Euro investiert werden, davon die Hälfte in energetische Maßnahmen. Diese Mittel müssen von den privaten Eigentümern mobilisiert werden. Die Bausparkassen spielen im Segment der energetischen Gebäudesanierung eine wichtige Rolle. Gerade hier, im Bereich kleiner bis mittelgroßer Baufinanzierungen, kann der Bausparvertrag seine Stärken voll ausspielen. Denn im Bereich bis 50 000 Euro sind normale Baukredite – auch im aktuellen Umfeld – weit teurer als Bauspardarlehen. Sehr flexibles ProduktDer Volksmund sagt, dass nichts so gut sei, als dass es nicht doch verbessert werden könne. Getreu diesem Motto haben die Bausparkassen in den vergangenen Jahrzehnten aus einem einstmals starren ein heute sehr flexibles Produkt mit zielgruppengerechten Varianten und vielfältigen wohnungswirtschaftlichen Einsatzmöglichkeiten entwickelt. Und auch die “Extras” wurden immer zahlreicher. Bei Wüstenrot gibt es bereits seit dem vergangenen Jahr einen Jugendbonus für Bausparer bis 21 Jahre in Höhe von bis zu 300 Euro, mit dem aktuellen Tarifangebot kommt jetzt noch ein Energiesparbonus für Bausparer hinzu, die ein Bauspardarlehen für eine energetische Sanierungsmaßnahme in Anspruch nehmen. Außerdem kann die Generation 50 plus vom neuen “Generationen-Bausparen” profitieren. Dieses ermöglicht dem Kunden, den Bausparvertrag kostenlos auf Kinder oder Enkel zu übertragen.Somit bleibt insgesamt festzuhalten: Das Bausparen steht gut da, trotz aller jüngst erlebten Turbulenzen an den Finanzmärkten. Denn auch in Zeiten eines extrem niedrigen Zinsniveaus ist diese Vorsorgeform unverändert modern. Allein der enorme Investitionsbedarf im Wohnungsbestand – Stichworte Energiewende und altersgerechtes Wohnen – und der weiterhin vorhandene Nachholbedarf im Neubau sind ohne das Bausparen nicht zu stemmen.Doch egal ob Hausbau, Kauf oder Modernisierung der eigenen vier Wände: Das Grundanliegen des Bausparens ist seit Georg Kropp bis heute dasselbe geblieben. Es geht um Wohneigentum als ein wichtiges Element persönlicher Freiheit und kreativer Selbstverwirklichung, es geht um die individuelle Vorsorge für die Wechselfälle des Lebens und Absicherung im Alter, ja um Lebensglück. Und es geht um nachhaltige, kundenfreundliche Produkte und eine faire Beratung zur Vermögensbildung breiter Bevölkerungsschichten. Somit entfaltet eine einst im Schwäbischen geborene Idee heute ihre unverzichtbare Wirkung in ganz Deutschland.—Bernd Hertweck, Vorsitzender des Vorstands der Wüstenrot Bausparkasse