Quartalszahlen

BBVA fährt Risikovorsorge zurück

BBVA hat im ersten Quartal des Jahres mit einem Reingewinn von 1,2 Mrd. Euro die Erwartungen der Analysten deutlich übertroffen. In den ersten drei Monaten des vergangenen Jahres hatte die spanische Großbank wegen Ab­schreibungen auf das...

BBVA fährt Risikovorsorge zurück

ths Madrid

BBVA hat im ersten Quartal des Jahres mit einem Reingewinn von 1,2 Mrd. Euro die Erwartungen der Analysten deutlich übertroffen. In den ersten drei Monaten des vergangenen Jahres hatte die spanische Großbank wegen Ab­schreibungen auf das US-Geschäft und die erhöhte Risikovorsorge für die Corona-Pandemie einen Verlust von 1,8 Mrd. Euro geschrieben.

Der Gewinnanstieg zum Jahresauftakt kam hauptsächlich durch die deutlich geringere Risikovorsorge sowie ein außergewöhnlich gutes Handelsergebnis zustande. Der Zinsüberschuss sank dagegen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 14% auf 3,45 Mrd. Euro, wie die Bank am Freitag mitteilte. Man sei bei aller Vorsicht vor den Unwägbarkeiten der Pandemie zuversichtlich, was die möglichen Zahlungsausfälle angehe, versicherte der CEO von BBVA, Onur Genç, vor der Presse. Die Rückstellungen seien erst einmal ausreichend, und die Risikokosten würden weiter sinken.

Die Bank plant einen Abbau von 3450 Stellen in Spanien, für den sie von der Regierung Kritik geerntet hat. Genç erklärte, dass sich die Transaktionen in den Filialen in den vergangenen zwei Jahren um die Hälfte verringert hätten, da die Kunden zunehmend die digitalen Kanäle benutzen, ein Trend, der durch die Pandemie beschleunigt wurde. „Die spanische Bankbranche deckt ihre Kapitalkosten nicht, daher ist es schwer, frisches Kapital anzulocken“, so der CEO.

BBVA will die Rentabilität auf dem Heimatmarkt, der 30% des Gewinns ausmacht, stärken. Die bevorstehende ökologische Wende biete eine große Chance für die Finanzierung solcher Projekte, sagte Genç.

Die 9,7 Mrd. Euro aus dem Verkauf der Tochter in den USA an PNC werden wie angekündigt für den Rückkauf von 10% der eigenen Aktien eingesetzt. Genç verteidigte den Verkauf in den USA damit, dass die Tochter nicht ausreichend rentabel gewesen sei. Er habe jedoch Verständnis für die Bedenken wegen des geografischen Mixes. Denn zwei Drittel des Geschäfts macht BBVA nun in Schwellenländern.

In Mexiko, dem größten Markt, stieg der Reingewinn gegenüber dem Vorjahresquartal um 32% auf 493 Mill. Euro, was 40% des Gesamtergebnisses ausmacht. „Die grundlegenden Trends in Mexiko stimmen zuversichtlich, da Zinsüberschuss und Provisionen besser waren als erwartet“, kommentierten die Analysten von Jefferies.

Trotz einer Gewinnsteigerung von 48% auf 387 Mill. Euro bis März bereitet das Türkei-Geschäft den Experten weiterhin Sorge. Genç erklärte, dass man die Kredite in ausländischen Währungen stark reduziert habe, und verteidigte das langfristige Potenzial des Landes.

Gewinn bei Sabadell

Zukünftig wolle BBVA nur in den Märkten dazukaufen, wo man bereits präsent sei und Synergieeffekte entstünden, sagte der CEO. Bezüglich eines neuen Versuchs einer Übernahme des Mitbewerbers Sabadell, die im vergangenen Jahr frühzeitig gescheitert war, gebe es nichts Neues. Banco Sabadell legte am Freitag einen Quartalsgewinn von 72 Mill. Euro vor, mehr als erwartet, aber 22% weniger als im Vorjahr, trotz der damals erhöhten Risikovorsorge. Die lange angeschlagene britische Tochter TSB kehrte in die Gewinnzone zurück. Der Kurs stieg am Freitag auf einen Zwölf-Monats-Hochstand.