Krypto-Regulierung

Bitpanda in den Startlöchern für die Micar-Lizenz

Die Erlaubnisverfahren für europäisch harmonisierte Krypto-Lizenzen gehen in die heiße Phase. Warum sich Bitpanda dafür gut gerüstet sieht.

Bitpanda in den Startlöchern für die Micar-Lizenz

Bitpanda in Startlöchern für Micar-Lizenz

Vorgespräche mit den Aufsehern laufen – Gewährleistung des Level Playing Fields wichtig

bg Frankfurt

Die europäische Finanzindustrie rüstet sich für den Geltungsbeginn der neuen Krypto- und Digital-Assets-Regulierung Micar (Markets in Crypto Assets Regulation) per Ende 2024, wobei einzelne Pakete, wie die zu Stablecoins, schon zur Jahresmitte greifen. Wer dann neu oder weiterhin Kryptodienstleistungen anbieten möchte, der muss sich in die Erlaubnisverfahren begeben.

Bitpanda ist schon mittendrin in den Vorbereitungen und befindet sich in guten Gesprächen mit den Aufsehern, so der bei Bitpanda als Vice President für Compliance und Public Affairs zuständige Philipp Bohrn gegenüber der Börsen-Zeitung. Geldwäscheverhinderung und Verbraucherschutz sind seine Kernthemen. "Da wir unsere Systeme für Anti Money Laundering (AML) schon mit den Bankabteilungen der österreichischen und deutschen Aufseher abgestimmt haben, tun wir uns wohl leichter damit, aus der Micar entstehende zusätzliche Anforderungen umzusetzen als andere."

Auf Level Playing Field achten

Bohrn verweist darauf, dass Bitpanda der Anbieter "mit dem größten regulatorischen Fußabdruck" sei und ergänzt, dass man trotz der Ausweitung des europäischen Tradings das Geschäft weiterhin von den beiden Hauptquartieren Österreich und Deutschland aus führen werde.

Worauf Bohrn kritisch blickt, ist die Gewährleistung des Level Playing Field. Für ihn ist es wichtig, dass außereuropäische Anbieter mit ihren Diensten im Euroraum nicht weniger streng behandelt werden als die voll lizenzierten Anbieter. Es dürfe keine Schlupflöcher geben, sagt Bohrn. "Regulierung wird letztlich als Gatekeeper fungieren, womit einige Anbieter aus dem Markt verschwinden dürften."

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Neben den Vorabgesprächen mit nationalen Aufsehern befinden sich die auf Micar-Lizenzen zielenden Anbieter auch schon in der Konsultation mit der ESMA zu den technischen Implementierungen. Ein erstes Paket wurde von Juli bis September verhandelt, seit Oktober ein zweites, und im ersten Quartal 2024 kommt ein drittes auf die Agenda.

Dabei gehe es laut Bohrn um viele Details, um ein stimmiges Gesamtbild zu bekommen. So liefen gerade Gespräche über Level-2-Empfehlungen, wie Informationen zum Kunden kommuniziert werden. Außerdem werde man in Kürze die Stellungnahme zum zweiten ESMA-Paket finalisieren. Die Regulierungsstandards müssen von der ESMA bis Mitte 2024 an die EU-Kommission übermittelt sein.

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Wie alle in der Branche hadert auch Bohrn ein wenig mit den als zu restriktiv empfundenen Stablecoin-Vorschriften, wo Volumina gedeckelt und Funktionalitäten so eingeschränkt seien, dass es die breite Nutzbarkeit der Micar gefährde. Es gebe gewisse Themen, die würden strenger gehandhabt als notwendig. Darüber befinde man sich im Austausch, sagt Bohrn.

Gute Übergangsfristen

Auch wichtig: Wer bisher schon Kryptowerte-Dienstleistungen anbietet, dem kann in der Micar eine Übergangsfrist über Ende 2024 hinaus gewährt werden, das sogenannte Grandfathering. Dabei wird das Standardzulassungsverfahren in der Micar dadurch verschlankt, dass keine Einreichung von Unterlagen bei der Aufsichtsbehörde verlangt wird, die dieser schon aus früheren Erlaubnisverfahren vorliegen.

Das in Wien ansässige Unternehmen Bitpanda, das 2014 gestartet ist, hat seit Ende 2022 die umfangreichste Kryptolizenz von der BaFin – und diese Erlaubnis umfasst neben der Kryptoverwahrung auch den Eigenhandel mit Kryptowerten. Auf der Basis hat das Fintech die Expansion vorangetrieben. Heute deckt die Gesellschaft als Virtual Asset Service Provider (VASP) neben Österreich und Deutschland auch Frankreich, Spanien, Italien, Tschechien, Norwegen und Schweden ab. Zudem besitzt Bitpanda Lizenzen für die EU-Richtlinien Mifid 2 und PSD2, was es ermöglicht, in ganz Europa zu operieren.

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