China sorgt für breiteren OTC-Handel

Regierung ebnet Kleinunternehmen den Weg zu Direktfinanzierungen

China sorgt für breiteren OTC-Handel

nh Schanghai – Chinesische Kleinunternehmen sollen nach einer Entscheidung des Staatsrats künftig breiteren Zugang zur Kapitalaufnahme via Aktien erhalten. Nach einer Mitteilung des Regierungskabinetts werden Unternehmen mit weniger als 200 Aktionären grundsätzlich eine Andockstelle für Direktfinanzierungen über OTC-Handelsplattformen finden. Bei sogenannten Over-the-Counter-Märkten (OTC) können Adressen, die nicht die Voraussetzungen für ein förmliches Börsen-Listing erfüllen, Möglichkeiten vorfinden, einen Handel unter institutionellen Investoren für ihre Aktienanteile aufzuziehen.Im Rahmen einer kürzlich verabschiedeten breiten chinesischen Reformagenda war eine Stärkung von Marktmechanismen im Reich der Mitte und dabei auch das Direktfinanzierungspotenzial von Unternehmen besonders hervorgehoben worden. Damit will China ein wesentliches Manko des Finanzsystems angehen. In China finden vor allem kleinere Privatunternehmen kaum Zugang zu Kreditfinanzierungen im Rahmen des staatlichen Bankensystems und sind auf Schattenbanken und den informellen Kreditsektor angewiesen. Stau bei BörsengängenAuch der Weg an die Börse ist den kleineren und mittleren Unternehmen versperrt. So hatte eine regulatorische Neuordnung des chinesischen Listing-Regimes seit Oktober vergangenen Jahres zu einer Sperre von Initial Public Offering (IPO) auf chinesischen Festlandbörsen geführt. Davon war auch das Chinext genannte Segment für Nebenwerte und Wachstumsunternehmen an der Börse Shenzhen betroffen. Damit hat sich ein gewaltiger Stau an emissionswilligen Unternehmen gebildet, die an Chinas Börsen drängen. Die IPO-Sperre ist nun kürzlich seitens der Wertpapieraufsichtsbehörde aufgehoben worden, so dass ab Januar 2014 wieder die ersten Börsengänge in Schanghai und Shenzhen erwartet werden können.Parallel dazu sollen nun auch Kleinstunternehmen ab 2014 Zugang zum National Equities and Quotations System (NEQS) genannten chinesischen OTC-Markt finden. Dieser basiert auf einem Pilotprojekt, das im Jahr 2006 einen Wachstumsmarkt für High-Tech-Unternehmen und Start-ups des führenden Technologieparks im Pekinger Raum geschaffen worden war.Der OTC-Markt wurde im vergangenen Jahr auch für Adressen aus High-Tech-Zonen der chinesischen Großstädte Schanghai, Tianjin und Wuhan geöffnet und zählt mittlerweile etwa 300 Werte. Mit der jetzt von der Regierung autorisierten Erweiterung des Marktes dürfte es zu einem raschen Zulauf von Unternehmen auch aus anderen Branchen als der High-Tech-Industrie kommen.