Chinas Immobilienkrise

Chinesische Schattenbank Zhongzhi ist insolvent

Die chinesische Schattenbank Zhongzhi ist insolvent. Das weckt abermals die Furcht, dass die Krise des chinesischen Immobiliensektors auf die Finanzbranche des Landes überspringen könnte.

Chinesische Schattenbank Zhongzhi ist insolvent

Chinesische Schattenbank Zhongzhi ist pleite

Verbindlichkeiten doppelt so hoch wie Vermögenswerte

Reuters Peking

Das chinesische Finanzkonglomerat Zhongzhi ist insolvent wegen Überschuldung. Diese Nachricht schürt erneut die Befürchtung, dass die Krise des chinesischen Immobilienmarktes auf die Finanzbranche des Landes übergreifen könnte. In einem der Nachrichtenagentur Reuters vorliegenden Schreiben an die Investoren entschuldigte sich das Unternehmen und nannte Verbindlichkeiten in einer Spanne von 420 Mrd. Yuan (53,4 Mrd. Euro) bis 460 Mrd. Yuan (58,4 Mrd. Euro). Diesen stünden nur Vermögenswerte von 200 Mrd. Yuan gegenüber.

"Die für die kurzfristige Rückzahlung der Schulden zur Verfügung stehenden Mittel sind wesentlich geringer als die Gesamtverschuldung der Gruppe", hieß es. "Die Zhongzhi-Gruppe entschuldigt sich zutiefst für die Verluste, die den Anlegern entstanden sind." Von Zhongzhi war zunächst keine Stellungnahme zu dem Schreiben erhältlich.

Investorengelder in Gefahr

Zhongzhi ist einer der wichtigsten Akteure im insgesamt 3 Bill. Dollar umfassenden chinesischen Schattenbanksektor. Vermögensverwalter, die in diesem Bereich tätig sind, agieren oft außerhalb des Regelwerks, das für Geschäftsbanken gilt. Sie leiten häufig die Gelder aus ihren Anlageprodukten an Immobilienentwickler und andere Branchen weiter.

"Die Finanzaufsichtsbehörden werden mit ziemlicher Sicherheit aggressiv eingreifen, wenn es Anzeichen dafür gibt, dass sich die Probleme von Zhongzhi ausweiten", sagte Christopher Beddor, Analyst bei Gavekal Dragonomics. Die Chancen, dass die Investoren ihre Gelder komplett zurückbekämen, seien minimal.

Krise Zhongzhi zeichnete sich ab

Bereits im zurückliegenden Sommer hatten die Hinweise zugenommen, dass Zhongzhi in größeren finanziellen Schwierigkeiten steckt. Der von dem Konzern kontrollierte Treuhandfonds-Anbieter Zhongrong hatte die Fristen für Zahlungen auf Dutzende von Investmentprodukten verstreichen lassen. In den vergangenen Jahren hatte Zhongzhi sich etwas verkleinert und Anteile an börsennotierten Firmen verkauft, da der Konzern im Zuge des härteren Vorgehens Pekings gegen Schattenbanken und des Abschwungs am Immobilienmarkt unter Druck geraten war.

Zhongzhi hatte in den 1990er Jahren als Holz- und Grundstückshändler begonnen, expandierte aber schnell in andere Branchen von der Chipindustrie bis zum Bergbau. Vor allem aber betätigt sich Zhongzhi in der Finanzbranche: Neben der in Schieflage geratenen Zhongrong gehören noch andere Fondsgesellschaften und Vermögensverwalter zu dem Imperium.