Französische Aufsichtsbehörden warnen vor der Zunahme von Cyberbetrügereien mit Anlageprodukten. Seit Ausbruch der Pandemie sei ein starker Anstieg zu beobachten, erklärten die für Banken und Versicherungen zuständige Autorité de contrôle prudentiel et de résolution (ACPR) und die Börsenaufsicht Autorité des marchés financiers (AMF) bei der Vorstellung ihres gemeinsamen Jahresberichts. So hat sich die Zahl der auf den fünf schwarzen Listen der beiden Behörden geführten betrügerischen Internetseiten 2020 auf fast 2500 verdoppelt. Dabei versuchen die Betrüger mit immer ausgefeilteren Methoden, zumindest einen Teil des während der Ausgangssperren seit Anfang 2020 von Haushalten angehäuften Sparvermögens abzugreifen, das die Banque de France auf 142 Mrd. Euro schätzt.

In diesem Zusammenhang hätten der Identitätsmissbrauch und das Klonen existierender Seiten zugenommen, sagt Nathalie Beaude­moulin Mouratille von der Banque de France. Angesichts des Niedrigzinsumfeldes seien im Internet verstärkt Werbebanner für falsche Sparbücher aufgetaucht, die mit dem Versprechen relativ hoher Zinsen auf betrügerische Internetseiten locken. Seit Ausbruch der Pandemie seien zudem mehr betrügerische virtuelle Sammelkassen im Umlauf, die vorgaukeln, Geld für einen guten Zweck zu sammeln – etwa Krankenhausbetten oder Beatmungsgeräte für die Intensivstation.

Für großen Schaden habe auch ein Betrug gesorgt, bei dem für Investitionen in Parkplätze an europäischen Flughäfen geworben wurde, sagt Claire Castanet, die bei der AMF für den Schutz von Sparern zuständig ist. „Dafür wurden die Namen von existierenden Marktteilnehmern und Baufirmen missbraucht, die wenig im Internet und auf sozialen Netzwerken unterwegs sind.“ Deshalb seien selbst erfahrene Investoren auf den Betrug hereingefallen. Betrügereien auf den Forex-Märkten und mit Kryptowährungen hätten 2020 ebenfalls zugenommen, so Castanet. Letztere jedoch nicht so massiv wie 2018.