RÜCKVERSICHERER

Es wird teurer - für alle

Wer von der Swiss Re konkrete Zahlen zu Preisen erwartet hatte, wurde gestern auf der virtuellen Pressekonferenz zum ausgefallenen Versicherertreffen in Monte Carlo enttäuscht. Der Branchenzweite erwartet zwar, dass Rückversicherungsdeckungen für...

Es wird teurer - für alle

Wer von der Swiss Re konkrete Zahlen zu Preisen erwartet hatte, wurde gestern auf der virtuellen Pressekonferenz zum ausgefallenen Versicherertreffen in Monte Carlo enttäuscht. Der Branchenzweite erwartet zwar, dass Rückversicherungsdeckungen für Erstversicherer teurer werden, sich der Markt also verhärtet, aber um wie viel, das wollte Rückversicherungschef Moses Ojeisekhoba nicht sagen – weder für die eigene Gesellschaft noch für den Gesamtmarkt.Da war sein Kollege Torsten Jeworrek von Munich Re am Montag schon genauer. Er erwartet für die gesamte Branche bis 2022 jährliche Preiserhöhungen von 2 bis 4 %. Ist das nun ein sich verhärtender Markt oder schon ein harter Markt? Für Ojeisekhoba ist das Semantik. Entscheidend ist für ihn, ob der Preis das Risiko abdeckt. Und das sei nun mal für viele Bereiche nicht der Fall. Die Preise müssen also steigen, fordert er. Nur dann sei die Rückversicherungsbranche auch langfristig so stark, wie es für die Kunden, also Erstversicherer, erforderlich sei.Für die Rückversicherer stehen die Zeichen aber gut, dass es zu einem länger andauernden harten Markt kommen wird. Dafür sprechen die steigenden Schäden, sei es durch Naturkatastrophen (Klimawandel) oder von Menschen verursacht (Beirut). Dazu gehört auch die zunehmende Verwobenheit von Produkten und Dienstleistungen, die auch Einzelschäden immer teurer werden lässt.Auf Seiten der Rückversicherer führen die dauerhaft niedrigen Zinsen und die damit einhergehenden sinkenden Kapitalerträge zu einem immer stärkeren Druck auf die Versicherungstechnik, profitabler zu werden. Die Zeiten der Quersubventionierung sind längst vorbei.Ein Stück weit spielt den Rückversicherern beim Durchsetzen höherer Preise auch die relative Schwäche des alternativen Risikotransfers (ART) in die Hände. Ob diese angesichts des Anlagedrucks vieler institutioneller Anleger andauert, ist offen.