Zinsüberschuss treibt Gewinn

Frankfurter Volksbank fährt Rekordergebnis ein

Höhere Zins-, aber auch Provisionseinnahmen haben der Frankfurter Volksbank im vergangenen Jahr ein Rekordergebnis beschert. Aufgrund der Größe und Bedeutung des Hauses interessiert sich die EZB-Bankenaufsicht stärker für das Institut.

Frankfurter Volksbank fährt Rekordergebnis ein

Frankfurter Volksbank fährt Rekordergebnis ein

Höhere Zinseinnahmen verschaffen ein Zehntel mehr Gewinn – Aufsicht stuft Institut wegen seiner Bedeutung höher ein

fir Frankfurt

Die Frankfurter Volksbank hat im vergangenen Jahr dank höherer Zins- und Provisionsüberschüsse ein Rekordergebnis eingefahren. Vor Bewertung verdiente das Institut mit 121 Mill. Euro gut 9% mehr als 2022. Damit seien in einem von Unsicherheit, lauer Konjunktur und Zinserhöhungen geprägten Jahr die Ziele übertroffen worden, sagte die Vorstandsvorsitzende Eva Wunsch-Weber am Donnerstag in der Bilanzpressekonferenz in Frankfurt.

Der Anstieg des Zinsüberschusses von mehr als 6% sei zurückzuführen auf das um rund 400 Mill. Euro auf 9,3 Mrd. Euro gestiegene Kreditvolumen, höhere Zinsen für Darlehen sowie mehr Erträge aus Eigenanlagen, da fällige Wertpapiere zu vorteilhafteren Konditionen reinvestiert worden seien. Die Einlagen gaben leicht auf 12,6 Mrd. Euro nach, denn Kunden hätten in Wertpapiere umgeschichtet.

Frankfurter Volksbank
Kennzahlen nach HGB
in Mill. Euro20232022
Zinsüberschuss227,0213,6
Provisionsüberschuss93,490,7
Verwaltungsaufwand213,7204,5
Ergebnis vor Bewertung120,6110,2
Bewertungsergebnis-9,9-9,4
Ergebnis nach Bewertung110,7100,8
Jahresüberschuss82,067,6

Relevanz für Wirtschaft

Die Bankenaufsicht hat die Volksbank wegen des Wachstums und der Bedeutung für die Wirtschaft aufsichtsrechtlich höher und damit etwas strenger eingestuft. Sie bewertet die Bank seit Jahresbeginn als sogenannte „High Impact Less Significant Institution“ (weniger bedeutendes Institut mit hoher Auswirkung), erklärte Wunsch-Weber. Damit seien die Frankfurter das dritte Institut dieser Art im genossenschaftlichen Sektor nach BBBank und Berliner Volksbank. Das bedeute, dass die Bank auf eine neue Stufe der Regulierung gesetzt werde. „Das ist spannend, kostet aber auch Kraft und Zeit und etwas Geld“, führte sie aus.

Engerer Austausch

Die Bewertung sei verbunden mit einem umfangreicheren Reporting und einem engeren Austausch mit der BaFin, die sich wiederum über das genossenschaftliche Institut stärker mit der EZB ins Benehmen setze. Strategische Fragen rückten in den Gesprächen mehr in den Fokus, zudem werde stärker nachgefragt, wie sich die Volksbank auf regulatorische Vorgaben bezüglich Nachhaltigkeit vorbereitet. Auch möchten die Aufseher über personelle Veränderungen informiert sein.

Was die im Oktober angekündigte geplante Verschmelzung mit der benachbarten Raiffeisen-Volksbank Aschaffenburg betrifft, gehe es gut voran, sagte die Vorstandsvorsitzende. Derzeit würden im Kooperationsvertrag festgelegte Projekte erarbeitet und die Fusion vorbereitet, die unter der Voraussetzung der Zustimmung der Vertreterversammlungen rückwirkend zum 1. Januar 2024 beabsichtigt ist. Mit einer kombinierten Bilanzsumme von gut 19 Mrd. Euro würde der Zusammenschluss Deutschlands größte Volksbank hervorbringen. Stand Jahresbeginn waren es – ohne die Aschaffenburger – 15,4 Mrd. Euro.

Modernisierung von 30 Filialen

Die Modernisierung ihres Filialnetzes hat die Volksbank nach eigenen Angaben im vergangenen Jahr vorangetrieben und verfügt nun über insgesamt 16 „Filialen der Zukunft“. Bis 2025 sind 30 Standorte vorgesehen, wobei die Raiffeisen-Volksbank Aschaffenburg hier noch nicht berücksichtigt sei. Insgesamt gut 30 Mill. Euro lasse sich das Institut die Erneuerung der Filialen kosten, hieß es.

Dividende von 6 Prozent

Der Vertreterversammlung werde sie wieder eine Dividende von 6% vorschlagen, kündigte Wunsch-Weber an. Von den alles in allem 665.000 seien 245.000 Kunden Mitglied der Bank. Das mache sie zur mitgliederstärksten deutschen Volksbank, heißt es. Für das Ergebnis 2024 sei sie „verhalten optimistisch“, sagte Wunsch-Weber, ohne sich auf konkrete Prognosen einzulassen. „Wir sehen aber auch die Risiken und Herausforderungen, die das Jahr mitbringen wird.“

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