Assetmanagement

Frankreichs Asset­­manager präsentieren sich in Bestform

Nicht nur das verwaltete Vermögen der Branchengrößen steigt, sondern auch die Zahl der in Frankreich zugelassenen Vermögensverwalter. Das von ihnen verwaltete Vermögen hat sich innerhalb von 15 Jahren verdoppelt.

Frankreichs Asset­­manager präsentieren sich in Bestform

wü Paris

– Frankreichs Vermögensverwalter befinden sich im Aufwind. Das zeigen nicht nur die Ergebnisse, welche die drei Branchengrößen Amundi, BNP Paribas Asset Management (AM) und Natixis Investment Managers (IM) verbucht haben. Das zeigt auch die Zahl der zugelassenen Vermögensverwalter. Waren es vor zehn Jahren knapp 600 in Frankreich, ist ihre Zahl von 680 Ende 2020 bis Ende letzten Jahres auf 708 angestiegen.

Zuflüsse auf Rekordniveau

Gleichzeitig legt auch das von französischen Assetmanagern verwaltete Vermögen stetig zu. Es hat sich laut der jüngsten Branchenstudie der Börsenaufsicht Autorité des marchés financiers (AMF) innerhalb von 15 verdoppelt. 2020 zog es trotz der Coronakrise um 8% auf 4450 Mrd. Euro an. Die endgültigen Zahlen für 2021 sind noch nicht bekannt, doch dank der guten Entwicklung der Märkte und Rekordzuflüssen dürfte sich die Lage weiter verbessert haben.

Amundi etwa hat beim verwalteten Vermögen erstmals die Schwelle von 2000 Mrd. Euro überschritten. Dank der Ende Oktober abgeschlossenen Übernahme von Lyxor stieg das verwaltete Vermögen von 1729 Mrd. Euro auf 2064 Mrd. Euro, wozu Lyxor 148 Mrd. Euro beitrug. Bei Natixis IM erhöhte sich das verwaltete Vermögen von 1117 Mrd. Euro auf 1245 Mrd. Euro, bei BNP AM von 483 Mrd. Euro auf 537 Mrd. Euro. Unabhängige Fondsboutiquen machen zwar 70% der Anbieter in Frankreich aus, Ende 2020 entfielen auf diese aber gerade einmal 8% der verwalteten Vermögen. Letztes Jahr sind 42 neue Akteure dazu gekommen. Gleichzeitig haben 14 ihre Zulassung verloren. Jedes Jahr verschwinden im Schnitt 20 bis 30 französische Vermögensverwalter, sei es wegen wirtschaftlicher Probleme oder durch Fusionen. Die Konsolidierung wurde im vergangenen Jahr fast ausschließlich von unabhängigen, privaten Fondsboutiquen vorangetrieben.

So übernahm Cyrus im Sommer Amplegest, wodurch das verwaltete Vermögen im vergangenen Jahr von 4,6 Mrd. auf 9,3 Mrd. Euro stieg. Ebenfalls im Sommer kündigte Ferri Gestion den Zusammenschluss mit Flornoy, einer Tochter der Groupe Premium, zu Flornoy Ferri an. Die Premium-Gruppe hat ein verwaltetes Vermögen von insgesamt 4,9 Mrd. Euro und will es bis 2025 auf mehr als 10 Mrd. Euro steigern. Crystal wiederum hatte Ende 2021 die Übernahme von WiseAM abgeschlossen, während sich Cyrus mit Cimea Patrimoine zusammentat.

Brexit-Effekt läuft aus

Nachdem sich der Brexit-Effekt abgeschwächt hat, da die meisten Akteure vorgesorgt haben und frühzeitig umgezogen sind, siedelten sich 2021 nur eine Hand voll ausländische Vermögensverwalter in Paris an, darunter Millenium aus den USA, Selwood aus Großbritannien und Fundrock aus Luxemburg. Zu den anderen Neuzugängen gehört der Assetmanager Amundsen Investment Management, der von zwei ehemaligen Fondsmanagern des norwegischen Staatsfonds NBIM in Paris und Oslo gegründet wurde. Ableger großer Gruppen finden sich jedoch kaum unter den Neuzugängen.

Bei den Großen gibt es jedoch auch jede Menge Neuigkeiten. So gab es bei Amundi, BNP Paribas AM und Natixis IM 2021 eine neue Führung. Bei Amundi übernahm Valérie Baudson das Ruder, bei BNP Paribas AM war es Sandor Pierri und bei Natixis IM Tim Ryan, der von Generali kommt. Natixis IM soll nun die Anteile von 45% erhalten, die die Banque Postale an Ostrum hält. Dies ist Teil der Vereinbarung mit der Natixis-Mutter BPCE (Banque Populaire – Caisses d’Epargne), die ihre Anteile an der Versicherung CNP Assurances an die Banque Postale abgegeben hat. Zudem hofft Natixis IM, endlich seine Beteiligung von 50% an H2O ans Management der Fondsgesellschaft verkaufen zu können. Der Verkauf ist von den Behörden ausgesetzt worden. Ein Teil der Gelder ist och eingefroren. Die H2O-Beteiligung gilt als Problem für einen möglichen Börsengang von Natixis IM, über den BPCE angeblich nachdenken soll.