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Hamburg will Finanzwirtschaft stärken

Hamburg will die Finanzwirtschaft stärken. Um künftige Herausforderungen für die Stadt zu bewältigen, sei eine zukunftsfähige Finanzbranche unabdingbar. Für die Stärkung gibt es nun einen Masterplan.

Hamburg will Finanzwirtschaft stärken

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Der Stadtstaat Hamburg, die Handelskammer Hamburg und die im Finanzplatz Hamburg e.V. zusammengeschlossenen Institutionen wollen zur Stärkung des Finanzstandorts Hamburg künftig enger zusammenarbeiten. Dazu unterzeichneten Hamburgs Finanzsenator Andreas Dressel (SPD), der Hauptgeschäftsführer und der Vizepräses der Handelskammer, Malte Heyne und Niels Pirck, sowie der Vorsitzende des Finanzplatz Hamburg, Harald Vogelsang, am Freitag im Hamburger Rathaus den „Masterplan Hamburger Finanzwirtschaft 2021–2025“.

Die großen Herausforderungen wie die Transformation zu einer klimaneutralen Stadt würden Hamburg ohne eine leistungsfähige Finanzwirtschaft nicht gelingen, erklärte Dressel, dessen Finanzbehörde seit dem im Herbst 2018 vollzogenen Verkauf der HSH Nordbank an private Investoren für die Finanzbranche in Hamburg zuständig ist. Im Herbst vorigen Jahres hatten Finanzbehörde und Finanzwirtschaft auf Drängen des Finanzplatz Hamburg begonnen, Möglichkeiten für einen Masterplan für die Hamburger Finanzwirtschaft auszuloten. Mit dem im September von Handelskammer, Finanzplatz und Senat beschlossenen Masterplan, in den auch die Bundesbank und die Gewerkschaft Verdi eingebunden wurden, verständigten sich die Institutionen auf mehrere Handlungsfelder, gemeinsame Ziele und eine konzertierte Herangehensweise zur Sicherung und Stärkung der Finanzwirtschaft in Hamburg.

Der Masterplan sei die „logische Fortsetzung der Gründung des Finanzplatz Hamburg e.V.“, sagte Vogelsang. Die Initiative, in der in Hamburg neben Banken Versicherungen, Versicherungsmakler, Fintech-Unternehmen sowie die Wissenschaft vertreten sind, war 2007 vor Beginn der Finanzkrise vor allem als Reaktion auf die Konsolidierung in der Versicherungswirtschaft und dem einhergehenden Verlust von Unternehmenszentralen in Hamburg entstanden. Arbeitsplätze wurden an andere Standorte verschoben oder abgebaut. „Das war schmerzlich“, so Vogelsang, der auch Vorstandssprecher der Hamburger Sparkasse ist.

Zwischen 2008 und 2019 sank die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in der Finanzwirtschaft Hamburgs vor allem durch Abbau in der Assekuranz um 2700 auf rund 44300 Stellen. Nicht zuletzt trug die Restrukturierung der HSH Nordbank und ihres Nachfolgeinstituts Hamburg Commercial Bank (HCOB) dazu bei, dass verglichen mit anderen Finanzstandorten vor allem in Hamburg Stellen in der Branche wegfielen.

Der neue, 26 Seiten umfassende Masterplan definiert als zentrale Themen, die mit einzelnen Maßnahmen unterlegt sind, Fachkräftesicherung und Wissenschaft, Digitalisierung und moderne Arbeitswelten, die Förderung von Fintechs sowie Sustainable und Green Finance. Deutlich verbessert werden soll auch die nationale und internationale Sichtbarkeit des Finanzstandorts.

Hamburgs Finanzsenator Dressel hob Sustainable Finance als Schwerpunkt hervor. Hier sehe man große Chancen, „ein Vorreiterstandort“ werden zu können. Er verwies auf die Anfang 2021 begebene grüne Anleihe über 500 Mill. Euro durch die Hamburger Hochbahn sowie auf die von der Hamburgischen Investitions- und Förderbank (IFB Hamburg) seit 2016 emittierten Social Bonds. Viele dieser Instrumente würden bei großen Finanzierungsthemen in den kommenden Jahren genutzt, so Dressel. Dabei, fügte er hinzu, sei man auch bestrebt, dass die Finanzierungen für die großen Zukunftsprojekte der Stadt auch aus Hamburg kämen.

Finanzplatz-Chef Vogelsang betonte, Ziel für Hamburg sei es im Bereich Sustainable Finance, möglichst zu einem „Leuchtturm in Nordeuropa“ zu werden. Dafür gelte es auch von anderen Standorten, die heute besser seien, zu lernen. Zur Start-up-Förderung in Hamburg hieß es, dass ein Fintech-Accelerator geplant sei. Dafür und für ein Cluster wollen Hamburg und die Finanzwirtschaft einen gemeinsamen Fonds von dem Vernehmen nach 20 Mill. Euro auflegen. Die Umsetzung des Masterplans soll mindestens einmal jährlich überprüft werden.

Wertberichtigt Seite 8

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