Kreditwirtschaft

Haspa reicht Gewinnanstieg 2023 noch nicht aus

Die Hamburger Sparkasse (Haspa) hat ihren Gewinn 2023 infolge der EZB-Zinswende deutlich gesteigert. Doch das Ergebnisniveau reicht der größten deutschen Sparkasse noch nicht. In diesem Jahr soll es eine weitere Verbesserung geben, allerdings keine große.

Haspa reicht Gewinnanstieg 2023 noch nicht aus

Haspa reicht Gewinnanstieg 2023 noch nicht aus

Vorstandschef: Wachstum der Metropolregion erfordert bessere Ergebnisse – Kreditneugeschäft fällt ab – Weniger Zuführungen zu Pensionsrückstellungen

ste Hamburg

Auch die Hamburger Sparkasse (Haspa) hat 2023 erheblich von den gestiegenen Zinsen profitiert und ihr Jahresergebnis auf 115 (i.V. 45) Mill. Euro gesteigert. Mit dem Ergebnis sei man durchaus zufrieden, sagte Vorstandssprecher Harald Vogelsang am Donnerstag anlässlich der Veröffentlichung vorläufiger Geschäftsjahreszahlen durch Deutschlands größte Sparkasse. Auf Dauer reiche das Ergebnisniveau aber nicht aus, um ein Wachstum der Metropolregion von jährlich 3 bis 4% und daraus resultierende Investitionen mit der eigenen Kreditvergabe angemessen begleiten zu können.

Für ein im gleichen Maße wachsendes Eigenkapital benötige die Haspa unverändert Jahresergebnisse zwischen 120 und 160 Mill. Euro. Unter der Voraussetzung, dass „uns nicht zu viel Kreditausfälle treffen“, hoffe er, so Vogelsang im Gespräch mit der Börsen-Zeitung, die Marke von 120 Mill. Euro in diesem Jahr erreichen und das Niveau dann kontinuierlich steigern zu können.

Die schwache Konjunktur in Deutschland wird nach Einschätzung der Haspa trotz eines als „sehr solide“ betrachteten Kreditportfolios zu einem steigenden Wertberichtigungsbedarf führen. Für 2024 kalkuliert das Institut mit einer Risikovorsorge von 100 Mill. Euro. Dieses Niveau würde ein Jahresergebnis von 120 Mill. Euro aber ermöglichen, sagte Vogelsang. Im vergangenen Jahr erhöhte sich die Vorsorge auf 80 (26) Mill. Euro, wobei 90 Mill. Euro eingeplant waren. In den 80 Mill. Euro seien 30 Mill. Euro Pauschalwertberichtigungen für potenzielle Ausfälle in der Zukunft enthalten.

Treiber Einlagen

Größter Treiber des 2023 um rund 200 Mill. auf 873 Mill. Euro gestiegenen Zinsüberschusses waren bei der Haspa die Einlagen. Der Einlagenbestand erhöhte sich um gut 200 Mill. auf 39,3 Mrd. Euro. Die Entwicklung sei sehr erfreulich und dringend notwendig gewesen, „weil uns die wichtigste Ertragsquelle einer Sparkasse, die Zinserträge auf der Passivseite der Bilanz, in den vergangenen zehn Jahren fast weggebrochen war“, sagte Vogelsang. Der Zinsüberschuss auf der Aktivseite sank hingegen, der gesamte Kreditbestand verringerte sich um gut 1,3 Mrd. auf 36,7 Mrd. Euro. Mit dem Bestandsrückgang ging allerdings auch ein Anstieg der Kernkapitalquote infolge geringerer risikogewichteter Aktiva einher.

Das Kreditneugeschäft, zu zwei Dritteln im Immobilienbereich, fiel 2023 um 2,5 Mrd. auf 4 Mrd. Euro zurück. Derzeit gehe man davon aus, das gesamte Kreditneugeschäft 2024 auf dem Vorjahresniveau zu halten, so der Haspa-Chef. Vogelsang forderte mit Blick auf die schwache Immobilienkonjunktur, die aufsichtsrechtlichen Vorgaben zum Systemrisikopuffer für den Wohnimmobiliensektor und zum antizyklischen Kapitalpuffer wieder abzuschaffen, da sie unnötig jeden Baukredit verteuerten.

Im laufenden Jahr erwartet die Haspa einen sinkenden Zinsüberschuss. Das Ausmaß hänge, so Vogelsang, „stark davon ab, wie sich die Wettbewerbslandschaft entwickelt und was die EZB im Sommer macht“. Die Haspa geht von Zinssenkungen der Notenbank in der zweiten Jahreshälfte aus. „Wir erwarten dennoch ein höheres Jahresergebnis, weil wir weiterhin kostenbewusst sind“, unterstrich der Vorstandssprecher. Die Kostenposition sei 2023 nur um 5 Mill. Euro gestiegen.

Gebührenerhöhungen helfen

Zudem will das Institut den im vergangenen Jahr konstant gebliebenen Provisionsüberschuss steigern. Der Haspa-Chef verwies ferner auf erwartete Ertragseffekte durch Gebührenerhöhungen bei Girokonten und Schließfächern im vergangenen Jahr, die 2024 erstmals im gesamten Jahr wirken würden. „Wir planen aber keine weitere Gebührenerhöhung in diesem Jahr“, fügte Vogelsang hinzu.

Positiv auf das Ergebnis werde sich auch der Rückgang der Zuführungen zu den Pensionsrückstellungen auswirken. Nach einer Halbierung im vorigen Jahr sollen sie in den kommenden Jahren Richtung null sinken. „Das wird auch dazu beitragen, dass wir unser Ergebnis leichter erzielen können“, meinte Vogelsang. Die Reduzierung machte 2023 einen kleinen zweistelligen Millionen-Euro-Betrag aus.

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