Archegos-Folgen

Hedgefonds-Pleite belastet Nomura

Der Zusammenbruch des US-Investors Archegos hat der japanischen Investmentbank Nomura mit 307,7 Mrd. Yen (2,4 Mrd. Euro) einen deutlich höheren Verlust beschert als zunächst geschätzt. Ende März hatte Nomura den Fehlbetrag auf vorläufige 2 Mrd....

Hedgefonds-Pleite belastet Nomura

mf Tokio

Der Zusammenbruch des US-Investors Archegos hat der japanischen Investmentbank Nomura mit 307,7 Mrd. Yen (2,4 Mrd. Euro) einen deutlich höheren Verlust beschert als zunächst geschätzt. Ende März hatte Nomura den Fehlbetrag auf vorläufige 2 Mrd. Dollar (rund 1,6 Mrd. Euro) beziffert. 97% der Positionen mit einem ungenannten US-Kunden sind laut Nomura inzwischen geschlossen. Damit tragen die Japaner hinter Credit Suisse mit 5,5 Mrd. Dollar die größte Last aus dem Kollaps des Family Office von Bill Hwang. „Wir haben unseren Stakeholdern inklusive Investoren und Klienten schwerwiegende Sorgen bereitet“, erklärte CEO Kentaro Okuda, der bei der Präsentation unangekündigt persönlich erschien. Die Aktie liegt seit dem Debakel 19% im Minus.

Anders als Credit Suisse zog Nomura bislang keine personellen Konsequenzen. Allerdings wurde nun der frühere Chef der Vermögensverwaltung von J.P. Morgan Chase, Christopher Willcox, als Co-CEO der Amerika-Tochtergesellschaft berufen. Außerdem wurde eine externe Untersuchung des Risikomanagements der Wholesale-Sparte eingeleitet. Bei einer internen Prüfung der Handelssparte seien keine Unregelmäßigkeiten gefunden worden. Trotz des schweren Rückschlags will die Investmentbank weiter für Family Offices arbeiten. Das Auslandsgeschäft bleibt laut Okuda elementar: „Es gibt keine größeren Veränderungen unserer Strategie im Wholesale-Geschäft einschließlich Übersee.“ „Das Interesse unserer japanischen Klienten am Ausland ist sehr stark und sie blicken auf den US-Markt. Daher ist es wichtig, dort eine solide Plattform zu bauen.“

Von dem Archegos-Schaden übernimmt Nomura 62 Mrd. Yen in die Bilanz des neuen Geschäftsjahres. Die Hauptlast von 245,7 Mrd. Yen wurde ins Schlussquartal zwischen Januar und März gebucht. Dadurch entstand unterm Strich mit 155,4 Mrd. Yen (1,2 Mrd. Euro) der größte Fehlbetrag seit der Finanzkrise 2008. Für das Gesamtjahr bis März 2021 ergab sich noch ein Gewinn von 153,1 Mrd. Yen, 29% weniger als im Vorjahr. Trotzdem zahlt Nomura eine Schlussdividende von 15 Yen. Zwischen April und Dezember hatte sich Nomura mit 396,8 Mrd. Yen (3,1 Mrd. Euro) noch auf den höchsten Gewinn seit 19 Jahren gesteigert. Der Großteil des Verlustes im Schlussquartal von 121,1 Mrd. Yen traf die Sparte für Global Markets. Im Anleihehandel stieg der Umsatz um 8% auf 84,3 Mrd. Yen. Die Umsätze im Investment Banking verdreifachten sich auf 36,1 Mrd. Yen. Der Fondshandel mit japanischen Privatanlegern verzeichnete ein Umsatzplus von 9%.

Nomura
Kennzahlen nach US-GAAP
1.4.–31.3. 
in Mrd. Yen20202019
Erträge1617,21952,5
Zinsaufwand215,4664,7
Aufwand1171,21039,6
Ergebnis vor Steuern230,7248,3
Nettoergebnis153,1217
Nettoergebnis je Aktie (Yen) 48,63 66,2
1 Euro = 130 YenBörsen-Zeitung