Insurtechs beeinflussen durch ihre technologischen Innovationen und ihre zunehmende Kapitalkraft den Versicherungsmarkt immer stärker. Etablierte Versicherer geraten dadurch vermehrt unter Druck, wie der World Insurtech Report 2021 zeigt. Erstellt wurde er von der Unternehmensberatung Capgemini und der Efma, einer globalen Non-Profit-Organisation, die ihre Mitglieder – große Banken und Versicherer – durch Erfahrungsaustausch innovativer machen will. Besonderen Wert legen die Verbraucher laut Studie auf Komfort (Convenience), Beratung (Advice) und Reichweite (Reach), von den Beratern zu „Care“ verdichtet. Diese Vorzüge bieten etablierte Versicherer offenbar nicht in ausreichendem Maße, denn laut Studie können sich erstmals die Hälfte der Verbraucher vorstellen, Versicherungsschutz bei den neuen Playern wie Bigtechs und Insurtechs zu suchen.

Diese neuen Akteure sind am Versicherungsmarkt inzwischen deutlich sichtbar geworden (siehe Grafik). Den erheblichen Kapitalzufluss nutzen die Insurtechs zur Verbesserung ihrer digitalen Fähigkeiten. Die klassischen Versicherer sind sich ihrer Defizite bewusst und reagieren auf zwei Arten: Entweder kaufen sie neue digitale Anbieter, oder sie kooperieren mit ihnen. Die Studienautoren haben zwei Zukunftsszenarien entworfen. Im ersten Szenario wird der Versicherungsvertrag am Point of Sale oder Point of Service integriert und damit nahezu unsichtbar. Dies dürfte kaum der Zukunftsvision der meisten Versicherer entsprechen. Anders sieht es dagegen beim zweiten Szenario aus. Dabei entwickeln die Versicherer den Produktverkauf zum „Care“ing für Kunden fort und stellen ihnen Prognose- und Präventionsangebote auf Basis von KI und Analytik zur Verfügung.