Jede Menge Stress
bn – Am Freitag kommender Woche wird um 18 Uhr zunächst die European Banking Authority (EBA) die Ergebnisse ihres Stresstests veröffentlichen, die Europäische Zentralbank (EZB) folgt eine Stunde später. Die EBA hat 50 Banken in Europa getestet, von denen 38 in Euroland ansässig sind. Diese Institute decken zusammen rund 70% der Aktiva im Sektor ab. Die EZB hat parallel einen eigenen Test veranstaltet, der methodisch, von Erleichterungen für kleinere Banken abgesehen, identisch mit jenem der EBA ist und 51 weitere Banken umfasst. Die Ergebnisse beider Tests lässt die EZB in ihre individuelle Kapitalempfehlung (P2G) für die Institute unter ihrer direkten Aufsicht einfließen.
Der Stresstest der European Banking Authority (EBA) sieht ein makroökonomisches Drei-Jahres-Szenario vor, das eine sich hinziehende Covid-19-Krise in einem Dauerzinstief prägt, in welchem negative Schocks das Vertrauen untergraben und den wirtschaftlichen Abschwung verlängern.
Das Basis-Szenario geht auf Projektionen der nationalen Zentralbanken vom vergangenen Dezember zurück. Im adversen Szenario treten die vom Europäischen Systemrisikorat georteten Hauptrisiken für die Finanzstabilität ein. Auch Risikoeinschätzungen der EBA sind dort eingeflossen.
Das adverse Stress-Szenario unterstellt dabei gegenüber der Ausgangsbasis Ende 2019 einen Einbruch der Wirtschaftsleistung um 12,9%, gegenüber Ende 2020 wird sowohl für Europa als auch für Euroland eine Schrumpfung um 3,6% simuliert.
Gegenüber der im vergangenen Jahr wegen Corona verschobenen Belastungsprobe wurde die Methodik diesmal um Währungseffekte für bestimmte Posten in der Ergebnisrechnung erweitert. Ebenso berücksichtigt die Methodik den Umgang mit Moratorien und öffentlichen Garantien in der Pandemie. Bei der europäischen Bankenaufsicht mussten die Banken ihre Daten auf Basis der Stresstest-Szenarien bis 18. Juni einreichen.
